Die Abaddon-Mission (German Edition)
lächerlich.
»Alternativen?« Rohan hätte die Informationen auch von seinem Compad abrufen können, war aber der Auffassung, daß der Ernst der Lage eine persö n lich e re Form der Kommunikation erforderte.
»Alternative 1: Fortsetzung der Mission mit U n terlichtgeschwindi g keit.« Die beflissene Stimme Stig Perssons, der als Informatiker u n ter anderem für Computer-Analysen verantwortlich zeichnete, ä h ne l te in ihrer Modulation einem Sprachausgabeterm i nal. »Mission s da u er bei optimaler Annäherung an c 12,4 Relativjahre. Zeitschuld 2103 Standardjahre, A n kunft im Zielsystem im Jahr 2512 Allianzzeit ...«
»Gute Idee, Persson«, unterbrach ihn der Ko m mandant, der aus une r findlichen Gründen seinen Humor wiedergefunden zu haben schien. »Wird Eindruck machen, unsere Ankunft: Hannibal ante po r tas.«
Die Offiziere grinsten.
»Alternative 2:«, fuhr der Angesprochene unb e eindruckt fort. »A b setzen einer Dirac-Nachricht an die Basis mit der Bitte um Unte r stützung.«
»Welche Unterstützung?« schnappte Rohan.
»Installation eines Hawkingtores zur Fortsetzung der Mission.«
»Ein Hawkingtor hier – am Arsch des Welt?« e r ku n digte sich der Kommandant beinahe fröhlich.
Persson wurde rot.
»Wissen Sie, was so ein Ding kostet?«
Der Angesprochene schüttelte verlegen den Kopf, während die anderen Offiziere ihre Compads befra g ten.
»Etwa soviel wie drei Raumkreuzer der Abaddon-Klasse, inklusive Besatzung und kompletter Ausr ü stung. Auf der Basis lachen sie sich kaputt, wenn wir ihnen mit diesem Mist kommen. Bestenfalls ...«
»Wie meinen Sie das?« erkundigte sich Persson.
»Ganz einfach: Man könnte dort auf die Idee ko m men, daß wir ganz einfach Mist gebaut haben ... Sagt Ihnen übrigens der Name Aquar i us etwas?«
Die Offiziere verneinten, nur Margret Young nickte beinahe u n mer k lich mit dem Kopf.
»Na ja, das war vermutlich vor Ihrer Zeit. Ein wirtschaftlich unb e deutender Wasserplanet im Or i ongü r tel, der nur deshalb bekannt wurde, weil sich auf dem einzigen Kontinent eine Wissenschaftle r kol o nie etabliert hatte. Überwiegend Ökologen und Me e resforscher, aber auch Teams, die sich mit der Züchtung von künstlicher Intell i genzen auf biolog i scher Basis befaßten.«
»Nie davon gehört«, wiederholte Persson, dem der Themenwechsel sichtlich gelegen kam.
»Wie dem auch sei, die Allianz hielt es damals für eine vielverspr e chende Idee, das Unternehmen zu fördern, baute sogar ein Ha w kin g tor und finanzierte den Unterhalt, alles natürlich mit dem Hi n te r grund, daß sich die Sache irgendwann einmal lohnen wü r de.«
»Was aber nie eintrat«, vermutete Simmons, der Chef der Fernau f klärung.
»Nun ja, Sie wissen ja, wie diese Ökologen sind. Kaum haben sie irgendwo eine bislang unbekannte Lebensform entdeckt, soll gleich der gesamte Planet zum Schutzgebiet erklärt werden. Und auf Aqu a rius gab es eine Menge unbekannter Lebensformen. Nach ein paar Jahren stellte sich jedenfalls heraus, daß die Umweltfanatiker die Projekte der Allianz blockie r ten, und es gab Ärger.«
Margret Young lächelte melancholisch.
»Die Angelegenheit hatte natürlich auch eine wirtschaftliche Ko m ponente, denn die Kredite der MEA mußten ja zurückgezahlt werden. Aber das intere s sierte die Umweltheinis, die auf Aquarius das Sagen hatten, überhaupt nicht. Zum Schluß erklärten sie den Planeten für unabhängig, kündigten sämtl i che Ve r träge und stellten die Zinszahlungen ein.«
»Was sich die Allianz vermutlich nicht gefallen ließ«, sekundierte Persson.
»Exakt. Die Basis schickte einen ALFOR-Kreuzer in das System, um die Kolonisten zur Vernunft zu bri n gen.«
»Und was ging schief?« erkundigte sich Si m mons.
»Alles. Der Kommandant der »Gideon«, so hieß der Kreuzer, war wohl noch ziemlich unerfahren – freundlich ausgedrückt. Sonst hätte er sich vermu t lich gar nicht erst auf Diskussionen mit den Rebellen eingelassen. So aber brachten es die Kolonisten fe r tig, ihn über den Tisch zu ziehen. Der gute Mann hat ihnen vermutlich alles abg e kauft, einschließlich der Behauptung, daß die neuentwickelten biol o gischen Computer ein eigenes Bewußtsein entwickelt und deshalb ein Recht auf Selbstbestimmung hätten. Zum Schluß brachten sie den Kommandanten sogar dazu, daß er einen Dirac-Spruch an die Basis abset z te, in dem er sich mit den Forderungen der Kolon i sten solidar i sierte.«
»Und dann?« erkundigte sich Persson
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