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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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nur mit den g e waltigen Dimensionen der ›Arena‹ zu tun. Noch mehr bedrückte ihn die Vorstellung einer Lan d schaft, die seit Millionen von Jahren nichts anderes gesehen hatte als das Blinzeln der Sterne und das kalte Licht einer fernen, kraftlosen Sonne. Dieser Ort war sich selbst genug. Er träumte seine eigenen Träume und bedur f te der Menschen nicht ...
    Irgend etwas stimmt nicht mit mir , dachte der alte Mann verunsichert und schloß für ein paar Sekunden die Augen. Doch die Bilder, die er sich ins Gedäch t nis rief, blieben blaß und verschwommen, beinahe unwirklich.
    Was soll das? Seit wann läßt du dich so schnell einschüchtern? meldete sich sein Unternehmung s geist zurück. Die Zurechtweisung war deutlich, und je länger Lewis B. Hopkin darüber nachdachte, d e sto lächerlicher und belangloser erschienen ihm se i ne Vorbehalte. Schließlich hatte sich nicht das g e ring s te geändert ...
    Ich werde alt.
    Das war keine neue Erkenntnis, aber vielleicht ha t te ihn die Fahrt doch stärker mitgenommen, als er sich eingestehen wollte. Ein wenig frische Luft wü r de ihm sicher guttun.
    »Ich möchte aussteigen«, wandte er sich an seinen Begleiter. »Spricht etwas dagegen?«
    »Nichts, außer, daß es draußen ziemlich kalt ist und daß Sie zur Sicherheit eine Sauerstoffmaske mitne h men sollten.«
    »Quatsch«, knurrte Hopkin und zog den Reißve r schluß seines Overalls zu.
    Tom lächelte, als sich die Türen zischend öffn e ten, und der alte Mann mit entschlossener Miene aus der Kabine kletterte.
    »Warten Sie, ich komme mit!« rief er dann, aber sein Passagier war schon auf dem Weg nach unten.
    Die Kälte war beißend, aber nicht unerträglich. Vor dem Ausstieg hatte Hopkin einen Blick auf die Außentemperaturanzeige geworfen: fünfzehn Grad unter Null. Sein Atem dampfte weiß. Er konnte sp ü ren, wie die winzigen Wassertröpfchen auf seinen Wa n gen gefroren. Es war noch früh am Tag ...
    Als der alte Mann das untere Ende der Leiter e r reicht hatte, tastete er den Boden vorsichtig mit den Zehe n spitzen ab, bevor er sein Gewicht auf die Füße verl a gerte. Der felsige Untergrund hätte auch nicht nac h gegeben, wenn hinter ihm ein Elefant von der Lad e fläche gesprungen wäre – eine Vorstellung, die sich aus unerfindlichen Gründen in Hopkins B e wußtsein festsetzte und ein Lächeln um seine Mundwinkel spielen ließ.
    Endlich spürte er wieder festen Boden unter den F ü ßen, konnte sich frei bewegen, gehen, wohin er wol l te. Die erzwungene Untätigkeit während der langen Fahrt war bedrückend gewesen. Kein Wu n der, daß er sich so unwohl gefühlt hatte ...
    Während er seine Lungen mit kühler Marsluft füllte, spürte der alte Mann, wie die Zuversicht z u rüc k kehrte. Die Abneigung, die er eben noch gegen di e sen Ort empfunden hatte, schmolz dahin wie die Eiskristalle auf seinen Lippen. Jetzt, da er den fels i gen Grund mit seinen Füßen in Besitz genommen hatte, verlor auch das Umfeld seine Bedrohlichkeit. Was blieb, war der Krater eines längst erloschenen Vu l kans, wie es sie auf dem Mars zu Dutzenden gab – allerdings nicht mit einer so phantastischen Z u fahrt.
    »Na, kommt schon, Leute!« murmelte der alte Mann ungeduldig und lief mit raumgreifenden Schritten, die fast schon Sprünge waren, den hint e ren Fahrze u gen entgegen. »Wird Zeit, daß ihr was für euer Geld tut.«
    Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal körperlich so wohl gefühlt hatte. Die g e ringe Schwerkraft lockte zu höheren Sprüngen, und es fiel ihm schwer, der Versuchung zu widerstehen. Unwi l lig verlangsamte er seine Schritte auf ein Maß, das der Würde seines Alters entsprach.
    Die Besatzungen der anderen Lastwagen hatten mit t lerweile ebenfalls die Fahrerkabinen verlassen und standen in kleinen Gruppen zusammen.
    Ob sie wohl eine Rede erwarten? fragte sich L e wis Hopkin, verwarf den Gedanken aber sofort wi e der. Erklärungen konnte er auch noch abgeben, wenn die Generatorstation und der Wohncontainer aufgebaut waren. Jetzt galt es, das Tageslicht ausz u nutzen und mit den Arbeiten zu beginnen ...
    Ein halbe Stunde später war der Ort von lärme n der Geschäftigkeit erfüllt. Turbinen heulten auf, z i schend senkten sich Ladeklappen herab. Aufzüge wurden ausgefahren und Paletten mit Maschinen und Ausrüstungsgegenständen entladen. Preßluf t hämmer fraßen sich in das Gestein, während and e renorts bereits die Träger für den Tomahawk-IV-Reaktor montiert wu r den.

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