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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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hatte Martin mehr oder weniger u n bewußt ...zigmal in der Minute ein- und ausgeatmet, und jetzt wußte er nicht einmal mehr, wie er es angestellt ha t te!
    Wie dem auch sei, die Testpersonen in Martins Geschichte hatten gewußt, wo sie sich befanden, sie kon n ten atmen und – wenn auch durch das Wachs eingeschränkt – Geräusche und Helligkeitsveränd e rungen wahrnehmen. Und dennoch hatten selbst die Robustesten den Verlust des Gefühls und des Zei t bezugs nicht länger als ein paar Stunden ausgeha l ten.
    Wie lange würde Martin durchhalten?
    Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Das Nichts, das ihn umgab, bedeutete nicht nur völlige Dunkelheit, sondern umfaßte zudem den vollständ i gen Verlust seiner Körperlichkeit. Was nicht heißen mußte, daß Martin keinen Körper mehr besaß. Vie l leicht hatte er nur den Ko n takt zu ihm verloren? Vielleicht pumpte auf irgendeinem OP-Tisch eine Herz-Lungenmaschine sauerstoffgesätti g tes Blut in seinen gefühllosen Körper? Hatte er einen U n fall erlitten? Lag er im Koma? War er vielleicht gar ...
    Tot?
    Das nun wohl auch nicht. Martin war kein beso n ders religiöser Mensch, aber er hatte Dr. Moodys Buch mit B e richten von Leuten gelesen, die schon einmal so gut wie tot gewesen waren. Zwar allesamt Yankees – was in Martins Augen (wieso eigentlich Augen?) ihre Glau b würdigkeit etwas einschränkte, dennoch hatte keine dieser Pe r sonen etwas von einer körperlosen Existenz in vollständ i ger Dunkelheit berichtet. Das Buch hätte sich sonst wohl auch nicht so gut verkauft , dachte Martin mit einem A n flug von Sarkasmus, ein weiteres Indiz dafür, daß er in g e wisser Beziehung noch ganz der Alte war ...
    Martins Skepsis den Nordamerikanern gegenüber hatte sehr reale Hintergründe. Immerhin war es ein amerikan i scher Marschflugkörper gewesen, der die große Moschee in Mekka zerstört und damit den Djihad ausgelöst hatte. Jenen globalen Vernic h tungsfeldzug, der letztlich dazu geführt hatte, daß die Mondkolonien die letzte Bastion der sogenan n ten westlichen Welt darstellten. Es hatte beinahe übermenschliche Anstrengungen gekostet, auf dem unwirtlichen Erdtrabanten ein Verteidigungssystem zu installieren, das den selbstmörderischen Angri f fen der Fedayin-Verbände zumindest für den A u genblick g e wachsen war. Auch wenn die lunare Abwehr in den let z ten Jahren mehrere Angriffe des Shariats ohne nennenswerte Verluste zurückg e schlagen hatte, war sich Martin im klaren darüber, daß der übermächtige Gegner nicht aufgegeben hatte und auch nie aufgeben würde.
    Mein Langzeitgedächtnis ist also noch in Or d nung , dac h te Martin, doch wie jetzt weiter?
    Eine Frage, auf die es keine Antwort gab, denn sein Bewußtsein trieb noch immer orientierungslos durch die undurchdringliche, unfaßbare Dunkelheit. Ohne Augen, ohne Ohren, ohne Gefühl ...
    Ich muß systematisch vorgehen , versuchte Martin sich zu beruhigen, dann komme ich schon irgendwie dahinter, wie ich hierher geraten bin.
    Der erste Hürde, die Klärung seiner Identität, me i sterte Martin noch mit Bravour: Leutnant Martin Rothenbach, Offizier der lunaren Abwehr. Zustä n digkeitsbereich: Technische Sicherstellung der R a dar-, Maser- und Grav i tationswellenaufklärung.
    Na, also!
    In den nächsten Minuten versuchte Martin, sich an die Daten der letzten Routineüberprüfungen zu eri n nern. Nichts. Ein deprimierendes Ergebnis für j e manden, der für die Sicherheit von mehr als 80.000 Kolonisten mi t verantwortlich war.
    Szenen aus seinem täglichen Dienstablauf tauc h ten ebe n so rasch auf, wie sie verschwanden, ohne daß er sie zei t lich einordnen konnte.
    »Du stehst unter Schock«, bemerkte eine mitfü h lende Stimme. »Deshalb kannst du dich nicht eri n nern.«
    Erschrocken fuhr Martin zusammen. Er kam sich vor wie jemand, der sich in einem dunklen Eise n bahnabteil allein unterwegs glaubt und plötzlich aus nächster Nähe ang e sprochen wird.
    »Wer bist du?« Da Martin auch das Sprechen ve r lernt hatte, blieb nur die Hoffnung, daß sein unsich t barer Gesprächspartner ihn auch ohne Worte verst e hen konnte.
    »Jemand, der schon vor dir hier war«, erwiderte die Stimme gelassen. »Vielleicht kann ich dir he l fen.«
    »Wo bin ich?«
    »Zuerst mußt du den Schock überwinden und dich e r innern. Das ist sehr wichtig, Martin.«
    »Woher kennst du meinen Namen?«
    »Weil dein Bewußtsein offen wie ein Buch ist. Das ist gefährlich – nicht wegen deines Namens, sondern

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