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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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wird der Treibstoff reichen, Ron?«
    »Länger, als du dir vorstellen kannst. Die »Prince of Persia« war ein Forschungsschiff der NASA, b e vor das Sh a riat sie in die Finger bekommen und zum Kreuzer umgebaut hat. Sie besitzt noch immer einen Interstellarantrieb und beinahe unerschöpfliche E nergiereserven. Dieses Schiff ist für die Ewigkeit geschaffen.«
    »Wie wir, Ron.«
    »Wie wir, Martin.«
    Während Ronald sich mit dem Zentralcomputer beschä f tigte, flossen Martins Gedanken träge und ziellos dahin. Bis ihm noch etwas einfiel:
    »Du, Ron?«
    »Ja, Martin?«
    »Das Schiff hat doch sicher eine Menge Telesk o pe und Außenkameras  ...«
    »Ich glaube, ich weiß, was du meinst, Martin.«
    »Danke, Ron.«
    »Keine Ursache, Martin. Du wirst Dinge sehen, die noch kein Mensch vor dir gesehen hat.«
    Beinahe unmerklich korrigierte die »Prince of Persia« ihren Kurs und verließ die Angriffsformat i on der Rau m flotte. Mit jedem Sekundenkilometer, den ihre G e schwindigkeit zunahm, verstärkte sich die Kraft ihres Wasse r stoff-Ionen-Antriebs, bis sie schließlich wie ein leuchtender Pfeil in die Unen d lichkeit eintauchte.
     

Old Man’s Sunday Blues
     
    Es war warm – so warm, daß William sich auf e i ne der Bänke im Schatten zurückgezogen hatte, um sein Bier zu trinken.
    Das Bier war kühl. Es machte Spaß, mit dem Fi n ger über die beschlagene Oberfläche des Glases zu fahren. Er trank in winzigen Schlucken, um den G e nuß so lange wie möglich ausz u dehnen.
    Unten am Fluß tobten die Kinder in der weißen Gischt der Stromschne l len. Eigentlich war es kein richtiger Fluß, der durch den Vergn ü gungspark floß, sondern ein mit Softansteinen ausgekleideter küns t licher Kanal. Niemand badete mehr in natürlichen Flüssen, nicht nur wegen der Springmuränen ...
    Dennoch war William gern hier, o b wohl er nicht mehr ins Wasser ging. Es machte ihm Spaß, den Badenden zuzusehen, und das weiß schäumende Wasser erinnerte ihn an die Mutproben seiner Ki n derzeit, als sie u n ter den bewundernden Blicken der Mädchen auf den glitschigen Steinen unterhalb des Greystone-Wasserfalles den Fluß überquert hatten. Manchmal kam es ihm vor, als wäre das in einem anderen Leben gewesen ...
    Monicas Stimme riß William aus seinen Betrac h tungen. Sie hielt ihn offenbar für schwerhörig, j e denfalls sprach sie so laut, daß sich einige Besucher zu ihnen umdrehten: »Wir fahren nur mal kurz zu S u san in die Klinik. Bleib ruhig sitzen, wir sind gleich wieder da!«
    William verstand nicht, wieso der Besuch nicht bis zum Abend warten konnte. Früher hatten die Frauen auch Kinder bekommen, ohne sich schon Wochen vorher ins Krankenhaus einweisen zu la s sen.
    »Aber ...«, versuchte er zaghaft zu protestieren, doch Monica unte r brach ihn sofort. Ihre Stimme klang ungeduldig: »Du mußt wirklich nicht mi t kommen, Bill. Wir sind in einer Stunde zurück.«
    William war den Kindern wirklich dankbar dafür, daß sie ihn hin und wieder mitnahmen, wenn sie mit den Enkeln in den Park fuhren, aber an Tagen wie diesem kam er sich ve r dammt überflüssig vor.
    »Wartet, ich komme mit ...«
    Aber die vier waren längst fertig umgezogen und strebten dem Ausgang zu. Sie drehten sich nicht einmal mehr um.
    William konnte ihnen keinen Vorwurf machen. W o her sollten sie wissen, daß er nicht allein unter all den fremden Menschen zurückbleiben wollte? Schließlich ging er doch die ganze Woche über kaum aus dem Haus.
    Als Mildred noch lebte, waren sie oft hier gew e sen. Damals hatte er sich auch noch ins Wasser g e traut. Manchmal, wenn ihnen die Strömung plötzlich die Beine weggerissen hatte, waren sie prustend und lachend bis hinüber zum Kindersandstrand g e schwommen, wo das Wasser flach und ungefährlich war.
    Mildred fehlte ihm. Wie sehr, das begriff William erst jetzt. Es war, als hätte man ihm einen Arm a b gehackt. Solange man beide Arme b e saß, hielt man ihr Vorhandensein für selbstverständlich. Doch es fiel verdammt schwer, mit nur einem Arm zu leben ...
    William trank sein Bier aus. Er wollte nicht hie r bleiben, allein unter all den braungebrannten, fröhl i chen Fremden.
    Ärgerlich war nur, daß er seine Schuhe nicht fi n den konnte. War er wirklich barfuß zur Bank gega n gen? Wenn ja, dann mußte er sie auf der Decke z u rückg e lassen haben. Doch die Decke war natürlich nicht mehr da, Monica hätte ihre Badesachen ni e mals unbeaufsichtigt zurückg e lassen. Auf ihn konnte man sich ja nicht

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