Die Abaddon-Mission (German Edition)
e quenten Schwingungen beim Öffnen des äußeren Schotts ebenso wie die Steue r impulse zum hydraulischen Ausfahren der Land e stützen und -treppen. Doch erst als die unbeholfen wirkenden Gestalten der Marines auf der Plattform erschienen und sich an den Abstieg mac h ten, wußte SON, daß er nicht vergebens gewartet hatte.
Während die Besatzung der Landefähre den La n deplatz sicherte und die beiden »Alligs« startklar machte, durchdrangen winzige, kaum meßbare Tas t felder das Glas der Helmvisiere und gruppierten sich wie ein unsichtbares Netz über den Köpfen der A n köm m linge.
Gierig saugte SON die Informationen auf. S i gnalmuster dieser Me n ge und Vielfalt waren ihm seit dem biologischen Tod seiner Schöpfer nicht mehr zugänglich gewesen. Ihre Bewußtseinsinhalte waren zwar Teil seines Langzeitgedächtnisses, aber die bi o elektrische Aktivität der im unteren Teil der Kuppel ruhenden Körper war für immer erloschen. Dort befand sich auch die Landekapsel der »Gid e on«, in der die Frauen und Männer gelebt und gea r beitet hatten, denen SON seine Existenz verdankte.
Nach ihrem Tod waren ihm nur die erbärmlichen, vernunftarmen Panikimpulse flüchtender Erdwühler geblieben, die er eher zum Zeitvertreib als wegen ernsthafter Bißschäden zu jagen pflegte.
Als sich die von den Tastfeldern übertragenen S i gnalmuster zu wi e derholen begannen, besaß SON sämtliche Informationen über die Eindringlinge: ei n fach strukturierte Befehlsempfänger mittlerer Allg e meinbildung, deren Spezialkenntnisse sich fast au s schließlich auf Funktion und Handhabung ihrer mil i tärischen Ausrüstung reduzierten. Mit derart primit i ven Wesen konnte und wollte SON nicht kommun i zieren, sie waren allenfalls als Werkzeug verwendbar. Seine Suche nach menschlichen Ve r bündeten würde wohl erfolglos bleiben ...
Doch was war das? Ein Informationsmuster war in seinem Bewuß t sein aufgetaucht, das sich deutlich von den belanglosen Erinnerungen der anderen So l daten unterschied. Wahrscheinlich war sich die Tr ä gerin dieser Information nicht einmal bewußt, denn es handelte sich um einen Teil ihres Erbgedächtni s ses, auf das ihr Bewußtsein unter normalen Umstä n den keinen Zugriff hatte. Aber das würde sich ä n dern.
Seine Schöpfer hatten ihm aufgetragen, die Miss i on nach Möglichkeit einem Menschen anzuvertra u en. Einem Menschen, der Gründe hatte, die gierigen a l ten Männer zu hassen, die die Politik der Allianz bestimmten. Die kleingewachsene, dunkelhaarige Frau war vielleicht SONs einzige Chance ...
Die Amazonen des 1. Platoons des 3. Aufkl ä rungsgeschwaders starben innerhalb von Sekunde n bruchteilen. Exakt dosierte elektrom a gnetische I m pulse löschten ihr Bewußtsein aus und ersetzten die I n halte der entsprechenden Hirnareale mit Daten, die SON entworfen und angepaßt hatte. Äußerlich ä n derte sich nichts. Die Marines widmeten sich weiter ihren Au f gaben, ohne auch nur aufzublicken. Der Funkverkehr riß keinen Augenblick lang ab, und die Informati o nen, die aus der Landefähre zur Zentrale der »Abaddon« gelangten, ließen keinerlei Mißtra u en aufko m men.
Thi Malony blieb die Gnade eines schmerzlosen Todes versagt. Die Bilder, die plötzlich mit eleme n tarer Gewalt auf sie einstürzten, bohrten sich in ihr Bewußtsein und ließen sie schluchzend zusammenbr e chen.
... das Dorf brannte. Das Dröhnen der Rotoren hatte die Menschen hinaus ins Freie getrieben. Sie mußten fliehen – schnell. Thi packte ihren Br u der an der Hand und zog ihn hinter sich her. Doch es war zu spät. Sie spürte die Druckwellen der Ei n schläge und sah, wie die Bambushütten um sie he r um in Flammen aufgingen. Eine glühende Welle warf sie zu Boden und versengte ihre Haut. Thi wollte au f springen und weiterlaufen, aber ihr Bruder u m klammerte ihre Be i ne und schrie.
Soldaten mit Helmen und Kampfanzügen stürmten ins Dorf. Männer mit rußgeschwärzten Gesichtern und automatischen Waffen, die Tod und Verderben spieen.
Starr vor Entsetzen spürte sie, wie der Körper i h res Bruders plötzlich erschlaffte. Sein Gesicht war verschwunden, ersetzt durch ein blut i ges Etwas, das immer noch schrie.
Dann waren die Männer heran. Einer zwang sie zu Boden und hielt ihre Schultern fest, während a n dere an ihren Kleidern rissen und ihre Schenkel mit Gewalt auseinander zerrten. Thi schrie und spuc k te nach dem Mann der sie festhielt, doch er war stark, viel zu stark. Sie spürte einen
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