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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
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freiwillig zum Militär zu melden und in die Eintracht der Nationen der Monarchie Verwirrung zu tragen, ohne dabei ihrer niedrigsten Triebe zu vergessen. Wir haben schon einmal auf das wüste Treiben des Regimentes Nummer … in Debreczin aufmerksam gemacht, dessen Exzesse vom Pester Parlament erörtert und verurteilt wurden und dessen Regimentsfahne später an der Front … (konfisziert) Wer hat diese abscheuliche Sünde auf dem Gewissen? … (konfisziert) Wer hat die tschechischen Soldaten angetrieben? … (konfisziert) Was sich die Fremden in unserer magyarischen Heimat herausnehmen, davon zeugt am besten der Fall in Királyhida, der magyarischen Feste an der Leitha. Welcher Nation haben die Soldaten aus dem unfernen Militärlager in Bruck an der Leitha angehört, die den dortigen Kaufmann, Herrn Gyula Kakonyi, überfallen und mißhandelt haben? Es ist entschieden Pflicht der Behörden, dieses Verbrechen zu untersuchen und an das Militärkommando, das sich sicherlich bereits mit dieser Affäre befaßt, die Anfrage zu richten, welche Rolle in dieser beispiellosen Hetze |396| gegen die Angehörigen des ungarischen Königreiches Oberleutnant Lukasch spielt, dessen Name in der Stadt in Zusammenhang mit den Begebenheiten der letzten Tage viel genannt wird, wie uns unser Lokalkorrespondent mitteilt, der bereits reiches Material über diese ganze Affäre gesammelt hat, die in der heutigen ernsten Zeit geradezu zum Himmel schreit. Die Leser des ›Pester Lloyd‹ werden gewiß mit Interesse den Verlauf der Untersuchung verfolgen, und wir ermangeln nicht, ihnen zu versichern, daß wir sie mit dieser Angelegenheit von eminenter Wichtigkeit näher bekannt machen werden. Gleichzeitig aber erwarten wir den amtlichen Bericht über das an der magyarischen Bevölkerung verübte Verbrechen von Királyhida. Es liegt auf der Hand, daß sich das Pester Parlament mit der Sache befassen wird, damit endlich deutlich dargetan wird, daß die tschechischen Soldaten, die über das Königreich Ungarn an die Front fahren, das Land der heiligen Stephanskrone nicht so ansehen dürfen, als ob sie es gepachtet hätten. Wenn dann gewisse Angehörige dieser Nation, die in Királyhida die Stammesverwandtschaft aller Nationen dieser Monarchie so gut repräsentiert hat, die Situation noch immer nicht begreifen, dann sollten sie sich wenigstens hübsch ruhig verhalten, denn im Krieg werden diese Leute durch Kugel, Strick, Kriminal und Bajonett lernen, zu gehorchen und sich den höchsten Interessen unseres gemeinsamen Vaterlandes unterzuordnen.«
    »Wer ist unter dem Artikel unterschrieben, Herr Oberleutnant?«
    »Béla Barabasz, Redakteur und Abgeordneter, Herr Oberst.«
    »Das ist eine bekannte Bestie, Herr Oberleutnant; aber noch vor dem ›Pester Lloyd‹ ist derselbe Artikel bereits im ›Pesti Hirlap‹ veröffentlicht worden. Jetzt lesen Sie mir die amtliche Übersetzung des magyarischen Artikels in der Soproner Zeitung ›Sopronyi Naplo‹ vor.«
    Oberleutnant Lukasch las laut den Artikel vor, in dem sichs der Schreiber desselben außergewöhnlich angelegen sein ließ, die Mischung nachstehender Sätze zur Geltung zu bringen: »Das Gebot der Staatsraison«, »Die Staatsordnung«, »Mensch liche |397| Würde und Gefühl«, »Kannibalisches Festessen«, »Mas sakrierte menschliche Gesellschaft«, »Mameluckenrotte«, »Hinter den Kulissen werdet ihr sie erkennen«. So gings weiter, als wären die Magyaren das im eigenen Lande verfolgteste Element. »Die tschechischen Soldaten sind gekommen, haben den Redakteur zu Boden geworfen, ihm mit den Stiefeln auf seinem Bauch herumgetrampelt, während er vor Schmerz aufbrüllte, wobei jemand mitstenographierte.«
    »Über einige der wichtigsten Dinge«, jammerte der »Sop ronyi Naplo«, ein Soproner Tageblatt, »wird bedenklich geschwiegen und nichts geschrieben. Jeder von uns weiß, was ein tschechischer Soldat in Ungarn und an der Front ist. Jeder von uns weiß, was für Dinge die Tschechen anstellen, was die Schuld daran trägt, wie es bei den Tschechen aussieht, und wer da am Werke ist. Die Wachsamkeit der Behörden ist allerdings von anderen wichtigen Dingen in Anspruch genommen, die jedoch in engem Zusammenhang mit der Gesamtsituation stehen müssen, damit sich nicht Dinge ereignen wie dieser Tage in Királyhida. Unser gestriger Artikel ist an fünfzehn Stellen konfisziert worden. Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als zu erklären, daß wir auch heute aus technischen Gründen nicht allzuviel

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