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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
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in die andere, wo er überhaupt nichts anderes zu tun hatte, als in den Garnisonskirchen einmal in vierzehn Tagen vor der Messe den Soldaten zu predigen und der Versuchung zu widerstehen, die vom Offizierskasino ausging, wo Reden geführt wurden, daß die drallen Mädel seines Pfarrers im Vergleich damit Gebete zum Schutzengel waren.
    Zu General Fink wurde er für gewöhnlich zur Zeit großer Operationen auf dem Kriegsschauplatz gerufen, wenn irgendein Sieg der österreichischen Armee gefeiert werden sollte; in solchen Fällen arrangierte General Fink mit der gleichen Vorliebe, die er sonst für Standgerichte hatte, Feldmessen.
    Dieser Fink war so ein österreichischer Patriot, daß er für den Sieg der reichsdeutschen oder türkischen Waffen nicht betete. Wenn die Reichsdeutschen irgendwo über Frankreich oder England gesiegt hatten, überging er dies am Altar mit völligem Schweigen.
    Ein bedeutungsloses Scharmützel einer österreichischen Kundschafterabteilung mit einer russischen Vorpatrouille dagegen, die der Stab zu der ungeheuren Seifenblase einer Niederlage |730| eines ganzen russischen Armeekorps aufblies, gab General Fink Anlaß zu feierlichen Gottesdiensten, so daß der unglückliche Feldkurat Martinec den Eindruck hatte, General Fink sei gleichzeitig das Oberhaupt der katholischen Kirche in Przemyśl.
    General Fink entschied auch über das Zeremoniell anläßlich einer solchen Messe und hätte sie am liebsten immer so wie den Fronleichnamstag gesehen.
    Er hatte in der Gewohnheit, nach beendeter Elevation zu Pferd auf den Exerzierplatz zum Altar zu galoppieren und dreimal zu rufen: »Hurra! Hurra! Hurra!«
    Feldkurat Martinec, eine gläubige und gerechte Seele, einer der wenigen, die noch an Gott glaubten, ging ungern zu General Fink.
    Nachdem der Garnisonskommandant alle Instruktionen erteilt hatte, ließ General Fink stets etwas Scharfes eingießen und erzählte dann die neuesten Anekdoten aus den idiotischsten Bändchen, die von den »Lustigen Blättern« fürs Militär herausgegeben wurden.
    Er besaß eine ganze Bibliothek solcher Bändchen mit blödsinnigen Aufschriften wie: »Humor im Tornister für Aug und Ohr«, »Hindenburg-Anekdoten«, »Hindenburg im Spiegel des Humors«, »Der zweite Tornister voll Humor, gefüllt von Felix Schlemper«, »Aus unserer Gulaschkanone«, »Saftige Granatsplitter aus dem Schützengraben« oder folgende Trotteleien: »Unter dem Doppeladler«, »Ein Wiener Schnitzel aus der k. k. Feldküche, aufgewärmt von Artur Lokesch«. Bisweilen sang er ihm aus der Sammlung lustiger Soldatenlieder das Lied »Wir müssen siegen!« vor, wobei er ununterbrochen etwas Scharfes einschenkte und Feldkurat Martinec nötigte, mit ihm zu trinken und zu grölen. Dann führte er unflätige Reden, bei denen Kurat Martinec mit Kümmernis im Herzen seines Pfarrers gedachte, der hinter General Fink, was derbe Worte betraf, in nichts zurückgestanden war.
    Kurat Martinec bemerkte mit Entsetzen, daß er moralisch immer mehr verfiel, je öfter er zu General Fink ging.
    Dem Unglücklichen begannen die Liköre zu schmecken, |731| die er beim General trank, und auch die Reden des Generals begannen ihm allmählich zu gefallen; er bekam wüste Vorstellungen, und über der Kontuschowka, dem Wacholderschnaps und den Spinnweben auf den Flaschen alten Weins, den ihm General Fink vorsetzte, vergaß er Gott; zwischen den Zeilen des Breviers tanzten vor seinen Augen die Weiber aus den Erzählungen des Generals. Der Abscheu gegen die Besuche beim General ließ allmählich nach.
    Der General fand Gefallen an Kurat Martinec, der ihm anfangs als irgendein heiliger Ignaz von Loyola entgegengetreten war und sich der Umgebung des Generals langsam anpaßte.
    Einmal lud der General zwei Schwestern aus dem Feldspital zu sich ein, die dort eigentlich gar nicht bedienstet, sondern nur wegen des Gehaltes eingeschrieben waren und ihre Einnahmen durch bessere Prostitution vergrößerten, wie dies in diesen schweren Zeiten üblich war. Er ließ Feldkurat Martinec rufen, der bereits so tief in die Klauen des Teufels gefallen war, daß er nach einer halbstündigen Unterredung beide Damen gewechselt hatte, wobei er wie ein Hirsch röhrte und das ganze Kissen auf dem Kanapee bespuckte. Danach warf er sich lange Zeit hindurch diese verworfene Handlung vor, obwohl er sie nicht einmal dadurch gutmachen konnte, daß er in jener Nacht auf dem Heimweg irrtümlich im Park vor der Statue des Baumeisters und Bürgermeisters der Stadt,

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