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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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wir sprachen, nachgedacht«, sagte der Bischof, »und durch Gottes Hilfe kann ich dir 40 Mark versprechen, wenn du dich taufen läßt.«
    Da wurde Gudmund sofort völlig wach, und nach einer Weile einigten sie sich auf 45 Mark, dazu ein Pfund Gewürz von der Sorte, die im Wein des Bischofs gewesen war.
    Am nächsten Tag gab es bei Thorkel Beratungen über Orms Vorschlag und die Abreise der Bischöfe. Gudmund sagte, daß auch er mitzusegeln gedenke, denn wenn sie an den Bischöfen nun so gutes Geleit bekämen und es jetzt doch Friede werde zwischen ihnen und König Ethelred, so wolle er gern beim Abwiegen des Silbers dabeisein und zusehen, daß alles recht zugehe. Thorkel fand das vernünftig und sagte, wenn sein Arm besser wäre, würde er selbst mitfahren, aber Jostein erklärte, einer der drei Anführer genüge für eine solche Fahrt, die sonst den Feind leicht zu einem Überfall verlocken könne; und bevor sie das Silber in Händen hätten, dürften sie das Heerlager nicht vermindern. Die Bischöfe hatten bei dem schönen Wetter nichts gegen eine Seereise, bei der sie keine Seeräuber zu fürchten brauchten; und zuletzt wurde bestimmt, daß Gudmund und Orm jeder mit seinem Schiff und mit den Bischöfen nach Westminster segeln und dort fleißig die Auszahlung des Silbers betreiben sollten. Wenn der König sich dort befinde, hätten sie ihm für das Geschenk zu danken und zu sagen, sie würden mit neuen und schlimmeren Plünderungen beginnen, wenn es mit der Aushändigung zu lange dauere.
    Orm rief nun seine Schiffsleute zusammen und sagte ihnen, daß sie mit dem Friedensschild und mit des Königs heiligen Abgesandten an Bord nach Westminster segeln würden. Das weckte bei mehreren Besorgnis: sie sagten, es sei gewagt, Priester an Bord zu haben, wie das alle Seefahrer wohl wüßten, und mit Bischöfen werde es vielleicht noch schlimmer ablaufen als mit gewöhnlichen Priestern. Aber Orm beruhigte sie, indem er sagte, diese Gottesmänner seien so heilig, daß sie nicht zu Schaden kommen würden, was immer das Meervolk gegen sie versuchen mochte. Darauf fuhr er fort: »Wenn wir nach Westminster kommen, werde ich mich taufen lassen; denn nach Unterredung mit den heiligen Männern habe ich gefunden, daß es am besten ist, sich zu Christus zu halten, und das gedenke ich hinfort zu tun. Und auf einem Schiff ist es am besten, wenn Eintracht herrscht und wenn vieles gemeinsam ist, und daher ist es mein Wunsch, daß ihr euch mit mir zusammen taufen laßt. Auch für euch selbst ist das am besten so, darauf könnt ihr euch verlassen, da ich, der ich es weiß, euch das sage. Und wenn jemand nicht mitmachen will, so soll er es jetzt kundgeben, dann mag er mit seinen Sachen das Schiff verlassen und nicht mehr zu meinen Schiffsleuten gehören.« Einige der Männer sahen sich unentschlossen an und kratzten sich hinterm Ohr; aber Rapp, der Einäugige, der als Steuermann auf dem Schiff von den meisten gefürchtet war, stand vorn in der Schar und nickte ruhig zu Orms Worten; denn er hatte schon früher Ähnliches mitgemacht. Danach hatte niemand mehr etwas einzuwenden.
    »Nun weiß ich wohl«, fuhr Orm fort, »daß es unter euch Männer gibt, die schon daheim in Schonen einmal getauft worden sind und die vielleicht ein Hemd oder eine Jacke zur Belohnung bekommen haben oder auch ein kleines Kreuz an einem Band, am Halse zu tragen. Und es kommt vor, daß man die sagen hört, es sei von sonderlichem Nutzen durch die Taufe nicht viel zu merken gewesen. Aber das mögen dann billige Taufen gewesen sein, wie sie hauptsächlich für Frauen und Kinder passen. Jetzt aber werden wir auf andere Weise und von heiligeren Männern getauft werden, so daß uns der Schutz Gottes zuteil wird und wir unser ganzes Leben lang Glück haben. Und es wäre nicht recht und billig, einen solchen Vorzug umsonst zu bekommen. Ich selber werde für mich viel bezahlen, und von euch soll ein jeder zwei Öre geben.«
    Nun entstand großes Gemurmel unter den Männern. Man hörte einige sagen, es sei etwas ganz Neues, daß man für derlei bezahlen müsse, und zwei Öre seien keine kleine Summe.
    »Ich zwinge keinen«, sagte Orm. »Ein jeder, der das, was ich sagte, nicht für gut begründet hält, mag sein Geld dadurch sparen, daß er sich mir, sobald wir getauft sind, zum Zweikampf stellt. Dann soll er nichts zu zahlen haben, ob er gewinnt oder verliert, das sei abgemacht.«
    Den meisten schien das wohl gesprochen, und sparsame Leute wurden durch Zurufe aufgefordert,

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