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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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will, daß man sanftmütig ist gegen den Nachbarn, auch dann, wenn dieser Verdruß schafft. Daher, wenn dein Verstand dazu ausreicht, mußt du ihm dankbar sein; denn dein Brunnen sah mir recht tief aus. Aber auch, wenn du hinfort mein Feind zu sein gedenkst, werde ich Rat wissen, und dann sieh dich vor, wie diese Sache enden wird; denn mir sind schlimmere Feinde begegnet als du, aber nicht ich habe dann den größten Schaden erlitten.«
    Gudmund sagte, dieser Sache wegen werde fortab viel über ihn gelacht werden; seinem Ansehen sei daher Abbruch geschehen; zudem sei ihm durch das Hängen über dem Brunnen das Bein übel ausgerenkt und er habe auch erfahren, daß einer seiner Mannen nun von den Frauen gepflegt werde, da Rapps Axthammer ihm die Schulter zerschmettert habe, als er mit gezogenem Schwert herbeilief.
    Nun wollte er wissen, sagte Gudmund, was Orm und Christus wohl zu alledem sagten und ob so großer Schaden denn für nichts zu rechnen sei.
    Orm gab bedachtsam zur Antwort, daß jener an seiner Schulterverletzung selbst schuld sei; eine Entschädigung für ihn käme daher nicht in Frage.
    »Bei all seinem Unverstand hatte er doch darin Glück«, sagte Orm, »daß Rapp ein ebenso guter Christ ist wie ich; denn sonst brauchten deine Frauen sich nun nicht mehr um ihn zu bemühen, und das mag ihm genügen. Im übrigen aber mag dein Anspruch auf eine angemessene Entschädigung berechtigt sein. Darum biete ich dir an, daß du mich zu einem heiligen Mann, der sich bei mir daheim aufhält, begleitest. Einen besseren Arzt als ihn gibt es nicht, und seine Heiligkeit ist solcher Art, daß dein ausgerenkter Schenkel nachher noch tauglicher sein wird als der andere. Und es wird dein Ansehen nur mehren und dir zur größten Ehre gereichen, daß du von jemand geheilt wurdest, der lange und auf höchst wunderbare Weise für König Haralds Gesundheit Sorge getragen hat.«
    Darüber wurde nun eine gute Weile hin und her geredet, und es endete damit, daß Gudmund Orm begleitete. Vater Willibald salbte das Bein und verband es, und währenddessen fragte ihn Gudmund genau nach König Harald aus; als aber der Priester die Rede auf Christus und den Segen der Taufe brachte, geriet er sehr in Unruhe und schrie, von alledem wolle er nichts hören. Denn dergleichen würde ihm zu noch größerer Schmach gereichen und ihn noch lächerlicher machen als das Hängen über dem Brunnen, und es sei schlimm, daß man ihn für einfältig genug halten könne, um auf dergleichen einzugehen.
    Als er sein Geld erhalten hatte und von Orm Abschied nahm, sagte er: »Blutfehde soll es zwischen uns nicht geben; aber wenn es sich einmal so macht, daß ich dir die Schmach, die du mir angetan hast, vergelten kann, dann soll die Gelegenheit nicht versäumt werden. Es mag eine Zeitlang dauern, bis es so weit ist, aber mein Gedächtnis ist gut.«
    Orm schaute ihn an und lächelte breit. »Ich weiß, daß du ein gefährlicher Mann bist«, gab er zur Antwort, »denn du hast es ja selber gesagt; dennoch glaube ich kaum, daß dein Versprechen mir schlaflose Nächte machen wird. Aber dies sollst du wissen, wenn du mir Verdruß schaffst, dann wirst du getauft, gleichviel ob ich dich dabei an den Ohren oder an den Beinen festhalten muß.«
    Es betrübte Vater Willibald, daß aus dieser Bekehrung nichts geworden war, und er meinte, sein Wirken bringe nur wenig Nutzen; aber Ylva tröstete ihn damit, daß alles sich besser anlassen werde, sobald erst Orms Kirche gebaut sei. Orm sagte, er wolle sich gewiß – wie er es versprochen – an diese Arbeit machen, zuerst aber müßten neue Hofgebäude errichtet werden, und damit wolle er unverzüglich beginnen. Und bald war er in voller Arbeit: er ließ seine Leute fleißig Bäume fällen und die entästeten Stämme herbeischleppen, die er dann selbst behaute; er wählte das Holz sorgfältig aus und verwandte nur dicke und fehlerlose Stämme, denn der Bau, sagte er, solle sowohl dauerhaft wie stattlich werden und sich besser ausnehmen als irgendeine Waldhütte. Er legte den Hof dort an, wo der Fluß eine starke Biegung machte, so daß auf drei Seiten das Wasser ihn schützte; auch war hier der Boden fest und vor Überschwemmungen sicher. Hier gab es Raum genug zum Bauen, und was Orm hier allmählich zustande brachte, gefiel ihm selbst so gut, daß er immer noch mehr hinzubauen wollte. Sein Wohnhaus versah er mit einer gemauerten Feuerstelle, die als Rauchfang eine verschiebbare Klappe hatte, wie er das bei König Harald

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