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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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denen es nicht schlechter geht als uns, das übertrieben nennen und sagen werden: Butter und Honig zur Grütze sei auch fürs beste Festessen wahrlich gut genug.«
    Der Alte saß da und aß seine saure Milch, auf die er Brotkrümel tat; er schüttelte den Kopf, als er Äsa so reden hörte.
    »Salz ist am besten«, sagte er. »Der Mensch soll so viel Salz essen, als er nur kann, das gibt Kraft und Gesundheit und langes Leben. Es treibt alles Böse aus dem Körper und macht das Blut gesund. Alle Menschen mögen Salz. Schau doch mal her!«
    Die Zwillinge standen, einander bei der Hand haltend, vor ihm und starrten ihn ernsthaft an. Er zog zwei Stückchen Salz aus dem Gürtel, hielt sie den Kindern hin und gluckste freundlich dazu. Sie traten zögernd näher, nahmen schließlich das Salz und fingen sogleich an, daran zu lutschen.
    »Da siehst du’s«, sagte der Alte zufrieden, »so ist’s nun mal. Wo Salz angeboten wird, sagt niemand nein.«
    Aber als er gegessen und Bier bekommen hatte und nach Neuigkeiten gefragt worden war, worauf Ylva dann den Kauf mit ihm abschließen wollte, da kam es heraus, daß in seinen Tüten vom braunen Salz kaum etwas übrig war, und überhaupt nichts mehr vom weißen, das Kaisersalz genannt wurde und das Orm für sein Gastmahl haben wollte.
    Äsa fuhr ihn an: »Das hättest du gleich anfangs sagen können, und dann wäre mein Empfang danach geworden. Aber es ist, wie ich schon immer gesagt habe: nichts bekommt man für das, was man in alte, schäbige Kerle oder gar Unholde hineinstopft!« Öle war nun aber satt und zufrieden und sagte, es gäbe für alles Trost.
    »Es sind nämlich noch andere Kaufleute hierher unterwegs«, sagte er. »Ich überholte sie, als sie bei Gökliden rasteten; es waren elf Mann und ein Knabe, dazu vierzehn Pferde. Sie führten sowohl Nägel wie Tuch und Salz und sagten, sie seien über Länga-Stockar gekommen und nun unterwegs nach Smaland. Ich kannte sie nicht, und doch habe ich mitunter gemeint, daß ich alle Leute der Gegend kenne; aber ich fange an, alt zu werden, und neue Menschen kommen hierher. Aber daß sie hierherkommen wollen, weiß ich, denn ihr Anführer hat sich nach dir, Orm, erkundigt.«
    Orm hatte drinnen in seiner Kammer Mittagsruh gehalten, aber nun kam er zu den anderen heraus, um dem Alten zuzuhören, und fragte: »Nach mir erkundigt? Wer war es?«
    »Er heißt Östen in Öre und kam von Finnveden her, war aber noch nie hier in der Gegend gewesen. Er ist lange im Ausland zur See gewesen, aber nun hat er seinen ganzen Gewinn in diese Fuhre gesteckt, damit seine Heimfahrt lohnend würde.«
    »Warum fragte er nach mir?« sagte Orm.
    »Er hatte von dir reden gehört als von einem reichen und berühmten Mann, wie Kaufleute solche gern aufsuchen. Unter seinen Waren habe er auch silbernen Schmuck , sagte er, und gute Pfeile und Bogensehnen «
    »Hat er einzig nach mir gefragt? «
    »Er wollte auch gern wissen, ob es andere angesehene Männer hier gäbe, solche, die nicht bloß Kleinigkeiten zu kaufen pflegen und die dabei nicht stöhnen und feilschen. Am meisten aber wurde von dir geredet, denn er hatte gehört, daß du der reichste hier seist.«
    Orm saß eine Weile nachdenklich und schweigend da.
    »Elf Männer?« fragte er.
    »Und ein Knabe, ein Bürschchen. Um so viele Waren unterwegs zu schützen, bedarf es tüchtiger Männer, und der Knabe war ihr Pferdeknecht.«
    »Mag stimmen«, sagte Orm, »aber es ist immerhin gut, rechtzeitig gewarnt zu werden, wenn Fremde mannsstark heranrücken.«
    »Ich merkte ihnen keine böse Absicht an«, sagte Öle; »aber Östen ist gewiß ein unerschrockener Mann, denn ich sagte ihm vom Priester auf deinem Hof, was ihm jedoch nichts auszumachen schien.«
    Darüber lachten alle.
    »Sag, warum fürchtest du dich vor dem Priester?« fragte Orm. Aber darauf wußte der Alte nicht zu antworten; er schüttelte bloß den Kopf, machte ein schlaues Gesicht und murmelte: so dumm sei er denn doch nicht, daß er nicht wisse, diese Art Leute seien schlimmer als jeder Troll. Und nun hatte er es plötzlich eilig mit dem Weiterziehen.
    »Nach sieben Wochen ist hier das große Festessen«, sagte Orm, als Öle davonritt. »Und solltest du dann hier in der Gegend sein, so bist du willkommen; denn es kann sein, daß du mir heute einen großen Dienst geleistet hast.«

Von den Fremden mit der Salzfuhre und wie dem König Sven ein Kopf entging
    Am folgenden Abend gelangte der Warenzug der Fremden nach Gröning. Es hatte zu regnen

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