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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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– die Sache nicht schlecht gemacht habe.
    Östen saß, nachdem er Orm angehört hatte, eine gute Weile nachdenklich da, dann sagte er:
    »Wenn alles, was du gesagt hast, wahr ist, dann meine auch ich, daß die Lehre der Christen dir nicht geschadet, sondern eher genützt hat. Denn König Haralds Tochter gewinnen, ist viel, und auch was du mir jetzt abgenommen hast, war nicht gerade wenig.
    Aber die christlichen Sklaven daheim können nicht von ähnlichem Glück sagen wie du, und wie es mit mir gehen wird, scheint mir recht ungewiß. Nun will ich eins wissen: wie gedenkst du es mit mir zu halten, wenn ich dir den Willen getan habe?«
    »Ich werde dich freilassen«, sagte Orm, »und ebenso auch deine Mannen.«
    Östen zog ein mißtrauisches Gesicht, aber schließlich nickte er. »Ich glaube dir, weil du es vor uns allen gesagt hast«, sagte er. »Mag es also werden, wie du willst. Aber welchen Nutzen du dir von meiner Taufe versprichst, das ist mehr, als ich verstehen kann.«
    »Es ist ja doch nicht mehr als recht«, sagte Orm, »daß ich Gott und seinem Sohn eine Freude machen will, nachdem beide so viel für mich getan haben.«

Vom großen Tauffest und wie die ersten Smaländer die Taufe empfingen
    Als die Bienen geschwärmt hatten und das Heu hereingebracht war, machte man sich daran, das große Tauffest auszurichten. Es dauerte, wie Orm das gewünscht hatte, drei Tage, und schon bald nachher redete man davon als von einer ganz eigenen Begebenheit; denn es ging zu Ende, ohne daß eine Waffe von Blut gefärbt wurde, trotzdem alle Gäste Abend für Abend so betrunken waren, wie man sich das auf dem Gastmahl eines großen Häuptlings nur wünschen konnte. Kein anderes Unglück geschah, als daß zwei junge Männer, die sich einen Rausch angetrunken hatten, zu den großen Hunden hineingingen, um mit ihnen zu spielen. Der eine von ihnen war schnell wieder draußen und trug keinen anderen Schaden davon als einige Schrammen und zerrissene Kleider; aber der andere wurde zu Boden geworfen und auf sein lautes Schreien hin von zwei Frauen des Hofgesindes gerettet, denn sie konnten ihn herausschleppen, weil die Hunde sie kannten. Er hatte Wunden an Armen und Händen, und ein Ohr war ihm abgebissen. Darüber wurde viel gelacht, und man nannte die Hunde lobend eine Zierde der ganzen Gegend; aber gespielt wurde mit ihnen nicht mehr.
    Äsa und Ylva hatten ihre Not mit dem Herrichten von Schlafplätzen, denn es waren mehr Gäste gekommen, als man erwartet hatte, vor allem viel junges Volk; und obgleich viele der älteren Leute dort, wo sie saßen oder auch auf dem Fußboden unter den Bänken einschliefen und in dieser Weise die Nacht zubrachten, ohne daß es irgendwelche Umstände machte, so war es doch überall sehr eng. Die Jugend fand sich jedoch gut zurecht; denn die Mädchen schliefen auf frischem Heu in einer der beiden Scheunen, und ebenso die jungen Männer in der anderen; und wenn auch mancher nicht leicht in die rechte Scheune fand oder in der rechten nicht bleiben wollte, so wurden doch keine Klagen laut. Sittsam flüsternd berichteten die Mädchen am Morgen ihren Müttern, an welche von diesen Verirrten sie im Heu geraten waren, und sie wurden ermahnt, in der folgenden Nacht wohl aufzumerken, damit nicht etwa ein anderer über sie stolpere, denn das würde ihnen ein schlechtes Ansehen geben; und dann hatten die Eltern der jungen Leute viel miteinander zu überlegen, so daß, bevor das Fest zu Ende ging, sieben oder acht Heiraten so gut wie beschlossen waren. Darüber freuten sich Orm und Ylva, denn es zeigte, daß es jung und alt auf diesem Fest gut gefallen hatte, nur Vater Willibald murrte ein wenig vor sich hin, doch ohne sich in diese Dinge einzumischen. Im übrigen aber hatte Vater Willibald auf diesem Fest eine ganze Menge zu sagen, und gleich am ersten Tag, als alle in der Kirche auf ihren Bänken saßen und zum Willkommensgruß Bier herumgereicht worden war, zündete er vor dem Altar, auf dem das Kreuz stand, drei schöne Wachskerzen an, die er mit Äsas Hilfe gegossen hatte, und dann sprach er zu den Versammelten von der Heiligkeit des Ortes, an dem man sich befand.
    »Und der Gott, der hier waltet«, sagte er, »ist der einzig wahre, ist der Gott der Weisheit, der Stärke und des Glückes, und sein Haus, das ihr habt betreten dürfen, ist ein Haus des Friedens. Denn es ist sein Wesen, in großem Frieden zu wohnen, und davon teilt er auch denen mit, die ihm nahen. Aus Irrglauben und großer Finsternis seid ihr

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