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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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Salaman mußte ihnen den Weg, der noch zurückzulegen war, beschreiben. Er sagte, daß flinke Männer weniger als einen Tag brauchten, um zu dem Mann zu gelangen, an dem er Rache nehmen wollte. Er sei ein Markgraf des Königs Ramiro, namens Ordono, und der größte Räuber und Übeltäter längs der ganzen Grenze der Christenheit.
    Krok und Berse fragten ihn genau nach der Festung aus, nach ihrer Stärke und Lage, und wieviel Mann der Markgraf gewöhnlich bei sich habe. Salaman sagte, die Festung liege in einer so felsigen und unwegsamen Gegend, daß das Heer des Kalifen, das größtenteils aus Reitern bestehe, nie in ihre Nähe gekommen sei. Daher sei sie ein guter Aufenthaltsort für Räuber und berge große Schätze. Sie sei aus Eichenstämmen gebaut und von einem Erdwall mit Pfahlwerk geschützt, und die Besatzung könne höchstens zweihundert Mann betragen. Ihrer verborgenen Lage wegen glaubte Salaman, daß sie nicht sehr gut bewacht sei; und die Mannschaft, sagte er, sei oft auf Plünderungszügen unterwegs.
    Krok erwiderte, die Stärke der Besatzung beunruhige ihn weniger als der Wall und das Pfahlwerk, die ein schnelles Hineinkommen schwierig machen könnten. Einige der Männer meinten, es dürfte recht einfach sein, am Pfahlwerk Feuer anzulegen, aber Berse erinnerte daran, daß man an den Schätzen wenig Freude haben werde, wenn alles Feuer fasse. Zuletzt wurde beschlossen, sich auf das Glück zu verlassen und erst, wenn man an Ort und Stelle sei, sich für die Art des Angriffs zu entscheiden. Vierzig Mann sollten bei den Schiffen bleiben und die anderen sich auf den Weg machen, wenn es am Abend kühl werde. Man bestimmte durch das Los, wer zurückbleiben sollte, denn alle wollten gern mit dabei sein, wo es Reichtümer zu gewinnen gab.
    Sie sahen nach ihren Waffen und verschliefen die heißesten Stunden in einem Eichenhain; dann aßen sie, um sich zu stärken, und als der Abend kam, machte die Schar sich auf. Es waren zusammen hundertsechsunddreißig Mann; Krok ging mit Berse und Salaman voran, dann folgte ein Mann nach dem anderen. Einige trugen Brünnen, andere Lederjacken; die meisten hatten Schwert und Spieß, einige Äxte, und alle trugen Schild und Helm. Orm ging mit Toke, der sagte, es tue gut, nach dem vielen Sitzen auf der Ruderbank die Beine zu rühren.
    Sie gingen durch eine Wildnis, in der keine menschliche Behausung zu sehen war, denn diese Grenzgegenden zwischen den Christen und Andalusiern lagen seit langer Zeit verödet da. Sie folgten dem nördlichen Ufer des Flusses und wateten über viele Bäche. Es wurde sehr dunkel; sie hielten Rast und warteten auf den Aufgang des Mondes. Darauf bogen sie durch ein Tal nach Norden ab und kamen nun über offenes Gelände rasch vorwärts. Es zeigte sich, daß Salaman ein guter Wegweiser war, denn sie gelangten noch vor der ersten Dämmerung in die Nähe der Festung. Nun lagen sie im Gebüsch still und ruhten eine Weile und spähten im bleichen Mondlicht nach vorn. Beim Anblick der Palisaden sank ihnen der Mut, denn sie waren aus dicken Stämmen und mehr als zwei Mann hoch; und das Tor war überbaut und sah sehr haltbar aus.
    Krok sagte, es dürfte nicht leicht sein, solches Bauholz zum Brennen zu bringen, und er nähme die Festung am liebsten ohne Feuer; aber wenn es keinen anderen Ausweg gebe, müsse man Reisigbündel heranschleppen, sie an der Palisade aufstapeln und anzünden; und dann bleibe nur zu hoffen, daß nicht alles mitverbrenne. Er fragte Berse, ob er einen besseren Vorschlag machen könne, aber Berse rieb sich den Kopf und sagte seufzend, daß ihm Gescheiteres nicht einfalle, obschon er nicht dafür sei, Feuer anzuwenden. Auch Salaman wußte keinen besseren Rat, sondern sagte, er werde sich mit der Verbrennung des Treulosen zufrieden geben, wenn er auch gehofft habe, bessere Rache zu finden.
    Toke kam nun zu Krok und Berse herangekrochen und fragte, worauf man denn noch warte? Er sei durstig, und je eher die Festung erstürmt werde, desto eher gebe es für ihn etwas zu trinken. Krok antwortete, die Schwierigkeit bestehe im Hineinkommen. Wenn er fünf Speere bekäme, sagte Toke, glaube er zeigen zu können, daß er auch zu anderem tauge als zum Rudern und Biertrinken. Sie wollten wissen, was er zu tun gedenke; aber er sagte nur so viel, daß er ihnen, wenn alles gut gehe, einen Weg in die Festung bahnen werde und daß die Eigentümer der Speere sich darauf gefaßt machen müßten, ihren Speeren neue Schäfte anzusetzen. Berse, der ihn schon

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