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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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lange kannte, meinte, man solle ihm die Speere geben. Das geschah, und Toke hackte die Schäfte oberhalb der Eisenfassung ab, so daß das Blatt einen Griff bekam, der etwa eine Elle lang war. Darauf sagte er, nun sei er mit allem fertig, und er und Krok machten sich daran, im Schutz von Reisig und Steinen vorsichtig an den Wall heranzukriechen; ihnen folgten ausgewählte Männer. Drinnen in der Festung hörte man ein paar Hähne krähen; sonst war alles still.
    Ein Stück seitlich vom Tor krochen sie auf den Wall. Dicht am Pfahlwerk richtete Toke sich auf. Eine gute Elle oberhalb des Bodens steckte er ein Speerblatt zwischen zwei Baumstämme und drückte mit aller Kraft zu, damit es festsitze. Höher oben, in der Lücke nebenan, befestigte er ein zweites Blatt, und dann stieg er vorsichtig auf die Schaftstümpfe und setzte ein drittes Blatt höher oben in die dritte Ritze ein. Aber, so wie er dastand, war es ihm unmöglich, es fest anzubringen, ohne Lärm zu machen, und Krok, der nun seinen Plan verstand, machte ihm ein Zeichen herabzukommen, da es ohne Hammer jetzt nicht mehr ging, selbst wenn dabei die Leute drinnen im Schlaf gestört würden. Er stellte sich an Tokes Stelle auf die festsitzenden zwei Sprossen und trieb mit ein paar Schlägen seines Axthammers die übrigen Speerblätter schräg übereinander in den Palisadenzaun. Auf diese Weise stieg er allmählich höher, so daß er den Rand des Pfahlwerkes erreichte.
    Im gleichen Augenblick erhob sich in der Festung Lärm und Geschrei und lautes Blasen der Luren; aber andere Männer folgten, so schnell sie klettern konnten, auf Tokes Treppe nach. An der Innenseite des Pfahlwerks lief eine Holzbrücke für die Bogenschützen, und Krok und die Männer hinter ihm schlugen dort einige verschlafene Leute nieder, die mit Speeren und Bogen herbeigelaufen kamen. Nun wurden sie von untenher mit Pfeilen beschossen und einige wurden getroffen, aber Krok und die anderen liefen längs der Holzbrücke zum Tor und sprangen dort hinab, um es schnell zu öffnen und ihre ganze Schar hereinzulassen. Hier kam es jetzt zu heißem Kampf, denn viele der Verteidiger waren bereits herbeigeeilt und jeden Augenblick kamen neue hinzu. Einer der zwanzig Männer, die Krok gefolgt waren, hing mit einem Pfeil im Auge auf der Palisade und 23 andere waren, als sie die Holzbrücke entlangliefen, von Pfeilen getroffen und hingestürzt; aber die den Boden erreicht hatten, schlossen sich eng zusammen und erhoben den Heerruf und gelangten mit Schwert und Spieß in den Torweg, wo es dunkel war und wo das Gedränge jetzt groß wurde. Denn sie hatten nun Feinde vor und hinter sich.
    Ihr Heerruf wurde von draußen beantwortet, denn die Männer dort waren zum Wall vorgelaufen, als sie sahen, daß der Versuch glückte; viele fingen an, mit ihren Äxten gegen das Tor zu schlagen, während andere die Festung auf Tokes Treppe erkletterten und gerade recht kamen, um im Torweg mitzuhelfen. Der Ausgang des Kampfes dort schien ungewiß, da Freunde sich mit Feinden mengten. Krok schlug mehrere mit seiner Axt nieder, wurde aber selbst von einem großen Mann, der einen schwarzen, geflochtenen Bart hatte und wie ein Häuptling aussah, mit einer Keule über den Nacken getroffen. Der Helm fing den Schlag auf, aber Krok schwankte und brach in die Knie. Im Gedränge von Männern und Schilden, in dem Speere nicht mehr benutzt werden konnten und wo die Füße im Blut ausglitten, kamen Toke und einige andere bis zum Tor und schoben den Riegel zurück. Die Feinde im Torweg, die nicht schnell genug entkamen, wurden gleich niedergemacht.
    Nun kam großer Schrecken über die Christen und sie flohen, den Tod hinter sich. Salaman, der unter den ersten war, die durch das Tor hereinkamen, rannte wie ein Besessener hinter den Fliehenden her; er stolperte über Gefallene, fand ein Schwert am Boden, schwang es über dem Kopf und schrie überlaut, daß alle zur Burg eilen sollten; und Krok, noch schwindlig vom Schlage und unfähig, sich auf den Füßen zu halten, rief dort, wo er im Torweg lag, dasselbe wie Salaman. Viele Männer eilten zu den Hütten innerhalb des Walles, um ihren Durst zu löschen oder nach Frauen zu suchen; aber die meisten verfolgten die Geschlagenen zur großen Burg mitten in der Festung, wo das Tor voll Fliehender war. Mit ihnen drangen die Verfolger ein, bevor das Tor geschlossen werden konnte, und nun, da die Fliehenden sich zur Notwehr gezwungen sahen, kam es zu neuen Kämpfen. Der große Mann mit dem

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