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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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sein Schwert und wollte hinter ihm herlaufen. Doch glückte es Orm und den anderen, ihn zu beruhigen, ohne Gewalt anzuwenden, und er schlief ein, nachdem er das Mädchen an sich angebunden hatte, damit sie ihm nicht davonspringe oder ihm, während er schlief, gestohlen werde.
    Am nächsten Morgen begann die Teilung der Beute, und das war keine leichte Sache. Alle sollten gleiche Anteile erhalten, aber Krok und Berse und die Männer am Steuer und noch einige andere sollten dreimal mehr haben als die übrigen, und obschon die Verständigsten dazu bestimmt worden waren, alles recht zu teilen, war es doch schwer, alle zufriedenzustellen. Berse sagte, da das Einnehmen der Festung zum großen Teil Tokes Verdienst gewesen sei, müsse auch er einen dreifachen Anteil erhalten, und das fanden alle recht und billig. Aber Toke selbst sagte, er wolle sich mit einem einfachen Teil begnügen, wenn er dafür sein Mädchen an Bord nehmen dürfe und man sie ihm dort nicht streitig mache.
    »Denn ich will sie gern mit heimnehmen«, sagte er, »obschon ich nicht sicher weiß, ob sie eine Grafentochter ist. Sie gefällt mir schon jetzt so gut, und das wird noch besser werden, wenn wir einander verstehen können und sie gelernt hat, unsere Sprache zu reden.«
    Berse meinte, das werde vielleicht nicht so vorteilhaft sein, wie Toke glaube, und darauf sagte Krok, obschon man elf Gefallene abzurechnen habe, würden die Schiffe von der großen Beute so schwer bepackt sein, daß er kaum glaube, das Mädchen könne an Bord Platz finden; es sei am besten, den am wenigsten wertvollen Teil der Beute zurückzulassen.
    Darauf erhob sich Toke und setzte sich das Mädchen auf die Schulter. Und er bat alle, genau ihre Schönheit und ihren guten Wuchs zu betrachten.
    »Mir scheint, daß sie bei den meisten Begier erwecken kann«, sagte er, »und wenn jemand hier sein sollte, der sich ihretwegen mit mir schlagen will, so geschieht das am besten gleich hier, mit Schwert oder Axt, ganz wie es ihm besser paßt. Wer siegt, soll das Mädchen haben, und wer getötet wird, erleichtert das Schiff jedenfalls mehr als sie; und so kann ich sie dennoch mit mir nach Hause nehmen.«
    Das Mädchen errötete und strampelte mit den Beinen; sie hielt sich mit einer Hand an seinem Backenbart fest, und die andere hielt sie sich vor die Augen; doch bald nahm sie sie wieder fort und schien froh zu sein, daß man sie so angaffte. Aber obwohl sie so schön war, wollte niemand sich mit Toke schlagen, denn alle hatten ihn gern, und dazu war er wegen seiner Stärke und Waffengewandtheit gefürchtet.
    Nachdem der ganze Raub verteilt und an Bord verstaut war, wurde bestimmt, daß Toke sein Mädchen auf Kroks Schiff mitnehmen dürfe, obschon es schwer beladen war; denn er verdiente diesen Lohn nach allem, was er bei der Festung ausgerichtet hatte. Man beriet nun die Heimfahrt und beschloß, die Küste entlang zu segeln, wenn das Wetter dazu zwingen sollte; sonst aber sollte versucht werden, nach Irland zu gelangen und rund um die schottischen Inseln heimzufahren, denn mit so reicher Ladung war es zu gewagt, durch enge Fahrwasser zu segeln, wo Begegnungen zu erwarten waren.
    Darauf aßen und tranken sie, denn nun gab es reichlich Speise und Trank, und einen Teil davon mußte man ohnehin zurücklassen; alle waren zu Scherzen aufgelegt und froh gestimmt und erzählten einander, was sie sich nach der Heimkehr für ihre Reichtümer anschaffen wollten. Darauf stießen sie vom Ufer und ruderten flußab. Krok war nun wieder ziemlich hergestellt, und da der Anführer eines der anderen Schiffe bei der Festung gefallen war, übernahm Berse den Befehl auf dessen Schiff. Toke und Orm saßen an ihren Rudern auf Kroks Schiff wie zuvor und hatten es stromab leicht; Toke hatte ein Auge auf das Mädchen, das meist zwischen seinen Knien saß, und gab acht daß niemand ihr unnötig nahe kam.

Wie Kroks Glück sich zweimal wandte und wie Orm linkshändig wurde
    Sie kamen, als die Flut im Sinken war, zur Bucht hinab, in die der Strom mündete, und opferten für glückliche Heimreise einen Schlauch Wein und einen Kessel Fleisch. Darauf setzten sie Segel, zogen die Ruder ein und trieben nun vor schwachem Wind die weite Bucht entlang. Die schwerbeladenen Schiffe lagen tief im Wasser und kamen nur langsam vorwärts; und Krok sagte, daß, bevor sie die heimatlichen Küsten wiedersähen, noch mancher Tag, den sie in den Armen spüren würden, an den Rudern verbracht werden müsse. Und das, sagte Orm in seinen

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