Die Abenteuer des Röde Orm
alten Tagen, sei das schlimmste Unglückswort, das er je habe aussprechen hören; denn damit sei Kroks Glück zerbrochen, das auf der ganzen Fahrt so groß gewesen sei, gleichsam wie wenn ein Gott ihn gehört und seinen Worten sofort Erfüllung gewährt hätte.
Sieben Schiffe kamen hinter der südlichen Halbinsel hervor und hielten gen Norden, aber als sie Kroks Schiffe gewahrten, bogen sie ins Innere der Bucht ab. Sie näherten sich mit geschwinden Ruderschlägen. Es waren Schiffe anderer Art, als Kroks Mannen sie bisher gesehen hatten; sie waren flach und lang und lagen leicht auf dem Wasser, und sie waren voll bewaffneter schwarzbärtiger Männer, denen Tücher und allerlei Gehänge um die Helme wehte. Und die Männer an den Rudern, je zwei an jedem, waren nackt und hatten schwarzbraune, glänzende Haut. Unter heiserem Geschrei und beim Lärm hartgespannter Trommeln ruderten sie heran.
Kroks Schiffe legten sich sofort mit den Breitseiten nebeneinander und versuchten, dem Ufer so nahe wie möglich zu kommen, um nicht eingekreist zu werden. Aber Krok wollte die Segel nicht einziehen, denn die konnten ihnen nützen, sagte er, wenn der Wind zunähme. Toke hatte es eilig, sein Frauenzimmer hinter Ballen von Beute unterzubringen und zum Schutz vor Pfeilen und Speeren gut zu überdecken. Orm half ihm, und dann stellten sie sich neben die anderen an die Reling. Orm war nun gut bewaffnet; er hatte sich in der Festung mit Kettenhemd und Schild und auch mit einem guten Helm versehen. Ein Mann neben ihm sprach die Vermutung aus, daß diese Fremden Christen seien, die nun Rache nehmen wollten; aber Orm hielt es für wahrscheinlicher, daß sie zu den Leuten des Kalifen gehörten, da auf ihren Schilden und Standarten kein Kreuz zu sehen war. Toke sagte, er freue sich, daß er bei Beginn des Kampfes, der wahrscheinlich heiß werden würde, nicht durstig sei.
»Wer den heutigen Tag überlebt«, sagte er, »wird etwas zu erzählen haben, denn diese Männer sehen aus, als seien sie eifrig bei der Sache, und im Vergleich zu uns sind es viele.«
Die Fremden waren nun nahe herangekommen und schossen Schwärme von Pfeilen ab; sie ruderten geschickt, umringten die Schiffe, und wo immer sie herankommen konnten, griffen sie von allen Seiten an. Das von Berse geführte Schiff war dem Ufer am nächsten; von dieser Seite her konnten sie sich nicht heranmachen; aber Kroks Schiff lag auf der äußersten rechten und dort gab es gleich harten Kampf. Zwei der fremden Schiffe, das eine hart neben dem anderen, legten sich ihm an die äußere Seite; sie hakten sich mit Ketten und Eisenklammern fest, und die Männer sprangen heulend vom entfernteren auf das zunächst liegende Schiff und versuchten, von dort aus zu entern. Wie rasend, mit großer Übermacht, kamen sie angerannt und erwiesen sich als geschickt mit den Waffen; und Kroks Schiff war nun so belastet, daß es hinter den beiden anderen zurückblieb. Jetzt näherte sich ihm auch auf der inneren Seite ein drittes feindliches Fahrzeug, dem es ebenfalls gelang, sich festzuhaken. Der Kampf entwickelte sich nun so, daß Berses Schiff und das dritte, umgeben von vier feindlichen, aus der Bucht hinaustrieben, während das von Krok befehligte liegenblieb und allein sich gegen drei schlagen mußte. Der Wind nahm jetzt zu; unter großem Kampfeslärm an Bord segelten die beiden Schiffe Berses weiter und weiter aufs Meer hinaus, breite Blutstreifen in ihrem Fahrwasser zurücklassend.
Die Männer um Krok hatten wenig Zeit, an Berses Schiffe zu denken und danach auszuschauen, wie es ihnen erging, denn jeder hatte genug mit den Feinden rings um sich her zu tun. Es kamen derer so viele auf einmal über die Reling, daß das Schiff sich auf die Seite legte und nahe am Sinken war, und obschon viele niedergeschlagen oder in ihr eignes Schiff zurückgeworfen wurden oder ins Wasser fielen, so waren doch noch genug übrig, und ihnen folgten von beiden Seiten immer neue. Krok kämpfte tapfer, und die er traf, wurden stumm für immer, aber er sah bald, daß die Übermacht des Feindes allzu groß war. Da warf er den Schild fort, lief die Reling entlang und schwang in beiden Händen seine Axt; zwei der Ketten, die die Schiffe zusammenhielten, hieb er durch; aber da umfaßte ein schon gefallener Feind sein Bein, und gleichzeitig bekam er einen Speerstoß zwischen die Schultern, so daß er kopfüber in das feindliche Schiff fiel, wo viele sich über ihn warfen und ihn gefangennahmen und banden.
Viele von Kroks
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