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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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mächtiger Herr zu sein, wenn es auch sein mag, daß wir einen gesehen haben, der noch mächtiger ist. Aber selbst wenn alles, was du sagst, stimmt, warum könnten wir ihm denn nicht unsere Sklaven verkaufen?«
    »König Brian kauft keine Sklaven«, sagte der Mönch, »er nimmt sich von seinen Nachbarn und von den Mannen von Lochlann so viele, wie er braucht. Zudem weiß jeder, daß es drei Dinge sind, die er mehr als alles liebt, und drei Dinge, die er haßt, und das könnte euch von Nachteil sein. Die Dinge, die er liebt, sind diese: die größte Macht, und die hat er bereits; das meiste Gold, und auch das ist schon sein; und die schönste Frau; und das ist, wie die ganze Welt weiß, Gormlaith, die Schwester des Maclmora, des Königs von Leinster. Und Gormlaith hat er noch nicht gewonnen. Sie war zuerst mit König Olof Kvaran von Dublin vermählt, und er verstieß sie ihrer scharfen Zunge wegen; nun ist sie die Gattin des Oberkönigs Malacchi, und er tut nun nichts als lallend in ihrer Kammer sitzen und bringt es kaum mehr fertig, in den Kampf zu ziehen; und wenn Brian ihn besiegt, so hat er Gormlaith gewonnen. Was er sich vorgenommen hat, das tut er. Aber die drei Dinge, die er haßt, sind diese: Nichtchristen und Männer von Lochlann und Dichter, die andere Könige preisen. Sein Haß ist ebenso stark wie seine Liebe, und nichts kann ihn in diesen Dingen milder stimmen; und da ihr nicht Christen seid und noch dazu von Lochlann kommt, wollen wir euch nicht raten, ihm zu nahen, denn wir wünschen nicht euer Verderben.« Die Männer hörten aufmerksam zu und meinten, daß es sich da nicht lohne, mit König Brian Handel zu treiben. Orm sagte: »Mir scheint, daß die Jakobsglocke uns gut geleitet hat, als sie uns zu dieser Insel und nicht in König Brians Reich führte.«
    »Auch die Glocke des heiligen Finnian hat mitgeholfen«, sagte der Mönch, »und nun, da ihr gesehen habt, was Heilige sogar für nichtchristliche Männer tun, wäre es da nicht am Platz für euch, an Gott zu glauben und Christen zu werden?«
    Orm sagte, er habe darüber noch nicht viel nachgedacht und es schiene ihm damit nicht zu eilen.
    »Vielleicht ist es damit doch eiliger, als du glaubst«, sagte der Mönch, »denn es sind jetzt nur noch elf Jahre, bis die Welt untergeht und Christus in den Wolken herabkommt, um alle Welt zu richten. Bis dahin sollen alle Menschen getauft sein, und es wäre unklug, zu den allerletzten zu gehören. In größerer Zahl als bisher gehen nun die Nichtchristen zu Gott über, und daher gibt es wohl bald nicht mehr viele, die noch in Finsternis dasitzen. Seit der schlimmste aller Heiden, König Harald von Dänemark, die Taufe empfangen hat, ist Christi Wiederkunft wahrhaftig nahe. Daher solltet nun auch ihr von euren falschen Göttern lassen und den wahren Glauben annehmen.«
    Orms Mannen blickten alle mit Staunen auf den Mönch, und einige brachen in Lachen aus und schlugen sich auf die Knie.
    »Warum sagst du da nicht gleich, daß König Harald Mönch geworden sei wie du und sich habe scheren lassen?« fragte Toke.
    »Wir sind weit in der Welt herumgekommen«, sagte Orm, »während du mit deinen Brüdern hier auf dieser einsamen Insel gesessen hast. Und doch bist du es, der die größeren Neuigkeiten bringt. Aber wenn wir dir glauben sollen, daß König Harald Christ geworden ist, so verlangst du wahrhaftig nicht wenig von uns, und mir sieht es eher so aus, als wenn irgendein Seefahrer dir das beigebracht hat, um sich über deine Leichtgläubigkeit lustig zu machen.«
    Der Mönch jedoch blieb dabei, daß er die reine Wahrheit gesagt und keine Schiffergeschichte erzählt habe. Denn die Mönche hatten diese großen Neuigkeiten von ihrem eigenen Bischof gehört, der sie vor zwei Jahren besucht hatte; und an sieben Sonntagen hatten sie Gott für diesen großen Sieg gedankt, der damit der ganzen von den Nordmännern schwer heimgesuchten Christenheit zuteil geworden sei. Nach dieser Bestätigung glaubten die Männer, was der Mönch erzählt hatte; aber sie fanden es doch recht schwer, eine so seltsame Neuigkeit ganz zu fassen.
    »Er stammt ja doch selber von Odin ab«, sagten sie. »Wie kann er denn da zu einem anderen halten?«
    »Und Glück hat er sein Leben lang gehabt«, sagten sie; »das war ein Geschenk der Asen; und seine Flotten sind gegen die Christen ausgelaufen und reich heimgekehrt. Was hat er da mit dem Gott der Christen zu schaffen?«
    Sie schüttelten die Köpfe und saßen verwundert da.
    »Er ist nun

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