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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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alt«, sagte Grinulf, »mag sein, daß er kindisch geworden ist wie einst, in alter Zeit, König Ane in Uppland. Denn Könige trinken stärkeres Bier als andere Leute und haben viele Frauen, und das mag mit der Zeit anstrengend werden, so daß ihr Verstand sich verfinstert und sie nicht mehr wissen, was sie tun. Aber eben weil sie Könige sind, tun sie ja doch, was sie wollen, auch nachdem ihr Verstand sie verlassen hat, und auf diese Weise mag König Harald in die Bande der christlichen Lehre geraten sein.«
    Die Männer nickten und fingen an, Geschichten von Leuten in der Heimat zu erzählen, die auf ihre alten Tage schnurrig geworden und mit ihren verdrehten Einfällen ihren Verwandten sehr zu Last gefallen seien; und sie meinten alle, man habe nicht viel davon, so lange zu leben, bis einem die Zähne ausfielen und der Verstand zu schrumpfen beginne. Die Mönche sagten, ihnen stünde noch Schlimmeres als das bevor, denn nach elf Jahren, beim Jüngsten Gericht, würden sie von der Erde schnell hinweggenommen werden. Die Männer aber antworteten, daß es ihnen dann gerade recht sein könnte und daß dies für sie kein Grund sei, zu Christus überzugehen.
    Orm hatte nun viel zu bedenken, denn es mußte entschieden werden, was zu tun sei, nun da sie sich auf den irländischen Markt nicht wagen konnten. Schließlich sagte er zu seinen Mannen:
    »Es tut gewiß gut, Häuptling zu sein, wenn Beute ausgeteilt und Bier herumgereicht wird; aber schlimmer ist es beim Plänemachen, und was ich mir nun ausdenken kann, ist nicht gerade viel wert. Aber segeln müssen wir; denn besser, als sie nun vom Essen und Ausruhen sind, können die Sklaven nicht werden, und je länger wir zögern, desto schwieriger wird unsere Reise. Mir scheint es das beste, zu König Harald zu segeln; bei ihm gibt es reiche und hochstehende Leute, die für die Sklaven vielleicht einen guten Preis zahlen, und wenn er selbst Christ geworden ist, so haben wir ja, wie mir scheint, ein gutes Geschenk für ihn, das uns gleich in Gunst bei ihm setzen wird. Ich würde lieber einer seiner Mannen werden, als daheim auf dem Hof meines Vaters zu sitzen als der jüngste, und das wäre ich, wenn der Alte und Odd, mein Bruder, noch lebten. Sobald der Handel gemacht und unser Gewinn geteilt ist, wäre es für euch andere leicht, nach Blekinge zu gelangen, wenn ihr daheim etwas zu besorgen habt. Am schwierigsten für uns ist, die Gefangenen so zu halten, daß sie uns nicht wegsterben, wenn wir nun in kältere Gegenden kommen.«
    Darauf sagte er den Mönchen, daß er mit ihnen einen Handel abschließen wolle. Sie sollten ihm alle Ziegenfelle und Kleider, die sie entbehren könnten, überlassen und dafür wollte er ihnen die schwächlichsten Sklaven geben, da diese auf der Reise sterben, den Mönchen aber von Nutzen sein könnten, sobald sie wieder gesund seien; und einige andalusische Silbermünzen wolle er noch dazugeben. Die Mönche lächelten und sagten, das sei ein besserer Handel, als er Irländern sonst mit Männern von Lochlann geglückt sei, daß sie aber am liebsten die Jakobsglocke behielten. Orm antwortete ihnen, daß er die Glocke nicht entbehren könne, und der Handel wurde so abgeschlossen, wie er gesagt hatte. Dadurch konnten nun die Sklaven einigermaßen winterlich gekleidet werden.
    Um Wegzehrung zu haben, räucherten sie nun Fisch und Ziegenfleisch, und dazu erhielten sie noch Rüben von den Mönchen. Diese waren ihnen bei allem behilflich; sie waren stets freundlich und klagten nicht darüber, daß ihre Ziegenherde sich während des Besuchs vermindert hatte. Ihr einziger Kummer war, daß die heilige Glocke nun in der Hand von Heiden verblieb und daß Orm und seine Leute nicht das eigene Beste einsehen und Christen werden wollten. Beim Abschied sprachen sie noch ein letztes Mal von Christus und Sankt Finnian und vom Jüngsten Gericht und von allem, was den Abreisenden widerfahren würde, wenn sie versäumten, zur wahren Lehre überzugehen. Orm antwortete ihnen, daß er nun wenig Zeit habe, auf solche Dinge zu hören, fügte aber hinzu, daß er ein schlechter Häuptling wäre, wenn er nach einer Bewirtung, wie er und seine Mannen sie hier gefunden hätten, sich bei der Abreise knauserig zeige. Dabei steckte er die Hand in den Gürtel, nahm drei Goldmünzen hervor und gab sie ihnen.
    Als Toke das sah, lachte er über solche Übertreibung, sagte jedoch darauf, daß er sich ebensoviel leisten könne wie Orm, denn er habe im Sinn, einen der besten Höfe von

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