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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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sind dem Teufel gänzlich anheimgefallen und müssen um der göttlichen Gerechtigkeit willen im höllischen Feuer brennen – mögen sie noch so viel getauft sein. Denn für sie kann kein Ablaß ausreichen. Das ist mein Glaube, denn ich kenne sie nun, und daher verliere ich meine Zeit nicht mit dem Versuch, euch beide zu überreden.«
    Er redete sich in großen Eifer hinein und starrte zornig von einem zum anderen und fing an, mit den Armen zu fuchteln und schrie: »Ihr Blutwölfe, Totschläger und Bösewichter Hurenkerle und gadarenischen Schweine, ihr Augensterne des Beelzebub, Satansunkraut, Abkömmlinge von Basilisken und Nattern – seid ihr etwa dazu bestimmt, durch die Taufe reingewaschen und weiß wie Schnee mitten unter Gottes Heiligen zu stehen? Nein, sage ich, niemals! Und kein Bischof und Kirchenvater wird mich dazu bringen, das zu glauben. Denn ich bin nicht von gestern; ich habe zu viel gesehen. Ich, ich kenne euch! Was würde werden, wenn man Nordmänner ins Himmelreich einließe? Ihr würdet mit zuchtloser Rede nach heiligen Jungfrauen greifen, gegen Seraphim und Erzengel den Heerruf erheben und vor Gottes eigenem Angesicht nach Bier grölen. Nein und nein; ich weiß, was ich sage, die Hölle ist der einzige Platz für euch, ihr möget getauft sein oder nicht! Gelobt sei der Allmächtige von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.«
    Er kramte erbittert in seinen Binden und Dosen und machte sich daran, Tokes Wunden zu salben.
    »Warum tust du alles, was du kannst, um uns zu heilen, wenn deine Wut gegen uns so groß ist?« fragte Orm.
    »Das tue ich, weil ich Christ bin und mich darauf verstehe, Böses mit Gutem zu vergelten«, antwortete er, »und das ist mehr, als ihr je werdet lernen können. Trage ich nicht schon ein Zeichen davon am Kopf? Denn König Harald hat mich mit dem heiligen Kruzifix geschlagen, und doch pflege ich täglich seinen alten verderbten Leib mit aller Sorgfalt. Aber außerdem kann es von Nutzen sein, große Streiter, wie euch, in diesem Lande am Leben zu erhalten, denn ihr werdet – wie ihr es schon jetzt während des Julfestes getan habt – noch viele von eurer eigenen Sorte zur Hölle schicken, bevor ihr selber dorthin kommt. Mag der Wolf den Wolf zerreißen, so wird dem Lamm Gottes Linderung!«
    Als er sie allein gelassen hatte, sagte Toke, ihm scheine, daß der kleine Mann vom Schlag auf den Schädel verrückt geworden sei, denn das meiste von seinem Gekeife sei unbegreiflich; und was das anbetraf, so erging es Orm nicht anders. Aber beide mußten anerkennen, daß er in der Heilkunst großen Eifer an den Tag legte und viel Fleiß an ihre Pflege wandte.
    Mit Toke wurde es nun allmählich besser, und er fing an, in der Kammer und auch draußen umherzuhinken, und Orm lag allein und langweilte sich, wenn Ylva nicht da war. Saß sie an seinem Bette, so dachte er nicht mehr so viel daran, daß er bald sterben werde, denn sie war immer gesprächig und munter, und er hörte ihr gern zu; aber es verstimmte ihn, wenn sie sagte, er sehe nun besser aus und werde bald wieder gesund sein. Darüber, sagte er, wisse er selbst am besten Bescheid. Doch bald konnte er sich, ohne daß es sehr weh tat, im Bett aufsetzen; und als Ylva ihn das nächstemal kämmte und eine große, muntere und vollblütige Laus fand, wurde er nachdenklich und sagte, nun wisse er nicht mehr, was er eigentlich denken solle.
    »Wegen des Halsbandes mach du dir keine Sorge«, sagte Ylva. »Du gabst es mir, als du zu sterben meintest, und nun, da du merkst, daß du leben wirst, bedrückt dich das. Aber ich gebe es dir gern zurück, obschon es schöner ist als alles, was man je hier im Lande gesehen hat. Denn ich will nicht, daß es heißen soll, ich hätte dir, als du geschwächt von Wunden dalagst, dein Gold abgelockt. Das habe ich nun schon mehr als einmal zu hören bekommen.«
    »Einen solchen Schmuck dem Geschlecht zu erhalten, hätte schon seinen Wert«, sagte Orm. »Das stimmt. Aber der beste Handel, den ich machen könnte, wäre, sowohl dich zu behalten wie den Schmuck, und auf andere Weise will ich ihn nicht zurück haben. Aber bevor ich bei deinem Vater anfrage, will ich gern wissen, was du selbst dazu sagst. Denn als wir das erstemal miteinander sprachen, sagtest du, wenn man dich Siegfried zur Frau gegeben hätte, so wäre er von dir im Brautbett erstochen worden, und es wäre nun gut zu wissen, ob du mir besser gesinnt bist?«
    Ylva lachte sehr und sagte, allzu sicher dürfe er sich nicht fühlen. »Denn ich bin

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