Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
Vom Netzwerk:
kennen und von deinen großen Taten wissen.«
    »Da hast du deine Worte gut gewählt«, sagte König Harald. »Sonst aber erweisest du mir wenig Ehrfurcht damit, daß du einfach kommst und mich um eine meiner schönsten Töchter bittest, ohne überhaupt zu wissen, wie es um dein Erbe und deinen Besitz steht. Immerhin werde ich dir das nicht anrechnen, denn du bist jung und unbedacht. Aber zu deiner Bitte sage ich weder nein noch ja, sondern mein Beschluß lautet so: Komm im Herbst hierher zurück, wenn ich wieder hier bin und du besser Bescheid weißt, wie du gestellt bist; und wenn mir dann dein Reichtum hinreichend scheint, sollst du das Mädchen haben um der Freundschaft willen, die ich für dich hege. Sonst aber wirst du immer unter meinen Mannen guten Dienst finden. Bis dahin mußt du dich gedulden.«
    Ylva wurde mißmutig, als Orm ihr vom Gang des Gesprächs berichtete; ihr traten die Tränen in die Augen und sie schrie, daß sie den alten bösartigen Knickerer am Bart zausen wolle; und dann wolle sie schnurstracks Tokes Rat befolgen. Doch als sie wieder zur Vernunft gekommen war, fand sie es am besten, auf diesen Plan zu verzichten.
    »Ich fürchte seinen Zorn nicht«, sagte sie, »nicht einmal wenn er wie ein Stier brüllt und die Bierkanne nach mir schleudert, denn ich bin zu flink für ihn, und bisher hat er mich noch nie getroffen; solche Wut geht bei ihm schnell vorbei. Aber mit ihm steht es so, daß er nachtragend ist und nie versäumt, sich zu rächen, wenn man ihm ernstlich trotzt in einer Sache, die er einmal bestimmt hat. Darum ist es am klügsten, ihn in dieser Angelegenheit nicht zu reizen, denn dann könnte er auf uns beide böse werden und mich dem ersten besten seiner Mannen geben, bloß um Verdruß anzustiften und zu zeigen, wer hier zu bestimmen hat.
    Aber das sollst du wissen, Orm, daß ich keinen anderen als dich haben will, und in meinen Augen bist du es wohl wert, daß ich bis zum Herbst auf dich warte, obschon mir die Zeit langsam vergehen wird. Und wenn er sich auch dann noch sperrt, so warte ich nicht länger, sondern folge dir, wohin du willst.«
    »Nun, da du das gesagt hast, ist mir leichter«, sagte Orm.

Wie Orm von seiner langen Reise heimkam
    König Harald rüstete für seine Reise zwanzig Schiffe aus; von denen hatte er zwölf für Styrbjörn bestimmt, und mit den übrigen wollte er sich bei Skanör halten, wo beim Eintreiben der Heringssteuer große Gefolgschaft vonnöten war. Er wählte sein Schiffsvolk mit Sorgfalt, und alle wollten am liebsten auf den Schiffen sein, die zu Styrbjörn segelten, denn da konnte viel Beute erwartet werden.
    Viele Leute kamen nach Jellinge, um auf König Haralds Flotte mitzufahren, und Orm und Toke sahen sich unter den Übriggebliebenen um, weil sie auf ihrem eigenen Schiff Ruderer für die Heimreise brauchten; aber die waren teuer, und sie scheuten die Kosten; denn nun, da sie schon fast zu Hause waren, knauserten sie mit den Ausgaben für die Reise. Um nichts bezahlen zu müssen, machten sie schließlich mit einem Mann von Fyn, namens Ake aus, daß er ihr Schiff kaufen und als Entgelt die Bemannung stellen und sie nach Hause segeln sollte, Orm nach Kullen und Toke nach Lister, und dazu sollte er auch auf der Reise das Essen liefern. Man handelte deswegen lange hin und her, und einmal sah es fast so aus, als werde alles mit einer Schlägerei zwischen Ake und Toke enden. Denn Toke wollte außerdem eine Geldsumme haben, da nach seiner Meinung das Schiff so gut wie neu war und dazu sicher ging und, obschon klein, ein guter Segler war. Aber Ake wollte nichts dafür geben, da es wegen seiner ausländischen Bauart nur geringen Wert habe, und er glaubte, bei dem Handel zu verlieren. Zuletzt nahmen sie den Stallmeister Hallbjörn zum Schiedsrichter, und der Handel wurde nun ohne Kampf, jedoch mit wenig Gewinn für Orm und Toke, abgeschlossen.
    Keiner von ihnen verspürte Lust, sich Styrbjörn anzuschließen, denn sie beide hatten anderes im Sinn; und Orms Kräfte kamen nur langsam wieder, so daß er glaubte, für sein ganzes Leben gebrechlich geworden zu sein.
    Es fiel ihm auch schwer, sich von Ylva zu trennen. Damit sie sich nicht vor der Zeit allzu viel träfen, hatte König Harald zwei alte Weiber angestellt, um über sie zu wachen: obschon diese recht flink waren, klagten sie doch darüber, daß der ihnen vom König gegebene Auftrag für ihre alten Beine zu schwer sei.
    Als die Flotte zum Aussegeln bereit lag, ließ König Harald alle Schiffe vom

Weitere Kostenlose Bücher