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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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bösartiger, als du weißt, und man kann es mir nicht leicht recht machen. Und Königstöchter sind, wenn sie verheiratet werden, schlimmer als andere, ja, sie nehmen sogar Königen das Leben, wenn sie sie nicht leiden mögen. Hast du gehört, wie es in alten Zeiten dem Schwedenkönig Agne erging, als er im Osten, jenseits des Meeres, eine Königstochter gewonnen hatte, die ihm nicht wohl gesinnt war? Er schlief die erste Nacht mit ihr unter einem Baume in einem Zelt, und als er in tiefem Schlummer lag, befestigte sie einen Strick an seinem Halsring, der gut und haltbar war, und hängte ihn dann am Baume auf. Das tat sie, obschon er ein großer König war und niemand ihr mit dem Strick half als bloß eine Magd. Überlege es dir daher genau, bevor du es mit mir versuchst.«
    Sie beugte sich vor und strich ihm über die Stirn und kniff ihn ins Ohr und sah ihm lächelnd in die Augen; und Orm fühlte sich dabei so wohl wie schon lange nicht.
    Aber dann wurde sie ernsthaft und sah nachdenklich aus und sagte, das alles sei unnützes Gerede, solange ihr Vater sich nicht zur Sache geäußert habe; und sie glaube, seine Einwilligung zu erhalten, würde nicht leicht sein, es sei denn, daß Orm, was Gold, Güter und Vieh betreffe, sich besser stehe als die meisten Bewerber.
    »Er klagt oft über die vielen unverheirateten Töchter, die er hat«, sagte sie, »und es gelingt ihm nicht leicht, Männer für uns zu finden, die ihm reich und angesehen genug scheinen. Eines Königs Tochter zu sein, ist nicht so angenehm, wie die Leute wohl glauben, denn viele hurtige, junge Männer machen uns heimlich Gesichter und schnappen nach unseren Rockbändern, wenn niemand es sieht, aber wenige wagen mit unserem Vater zu reden, und die es wagen, kommen von diesem Gespräch recht kleinlaut zurück. Es ist sehr schade, daß ihm so viel daran liegt, uns reich zu verheiraten; allerdings mag es stimmen, daß ein armer Mann für mich nicht recht passen würde. Aber du, Orm, der du ein solches Halsband verschenken kannst und den >Weitgreifenden< unter deinen Vorfahren hast, du gehörst wohl zu den Reichsten und Angesehensten in ganz Schonen?«
    Orm antwortete, er hoffe sich bei König Harald gut herauszureden, da er infolge des Zweikampfes und auch dank der Jakobsglocke gut mit ihm stehe.
    »Aber wie reich ich daheim in Schonen bin, weiß ich selber nicht«, sagte er, »denn es geht nun ins siebente Jahr, daß ich von zu Hause fort kam, und seitdem habe ich von meinen Verwandten nichts gehört. Es kann leicht sein, daß nicht mehr alle, die ich damals zum letztenmal sah, noch am Leben sind und daß mein Erbe sich seitdem verbessert hat. Aber ich habe mehr Gold vom Südlande mitgebracht als bloß die Halskette, und selbst wenn ich nicht mehr besäße, als was ich hier bei mir habe, wäre ich kein armer Mann. Und so wie dieses kann wohl noch mehr gewonnen werden.«
    Ylva nickte traurig und sagte, beim Gedanken an die Strenge ihres Vaters klinge das nicht besonders vielversprechend, und Toke, der während ihres Gespräches hereingekommen war, meinte es auch. Guter Rat, sagte er, sei nun sehr am Platze. »Und da trifft es sich gut«, fuhr er fort, »daß ich euch sagen kann, wie man am besten eine reiche Jungfrau von hoher Abkunft gewinnt, wenn nicht sie selbst, wohl aber ihr Vater, sich sperrt. Der Vater meiner Mutter hieß Tönne-auf-der-Landspitze und trieb Handel mit den Smaländern. Er besaß nur einen kleinen Hof mit zwölf Kühen, aber dazu sehr große Klugheit, und als er einmal auf einer Handelsreise in Värend war und dort ein Mädchen, Gyda, die Tochter eines angesehenen Mannes, sah, beschloß er, sie zu gewinnen; teils um sein eigenes Ansehen zu erhöhen, teils auch, weil ihm ihr schöner Wuchs und ihre dicken roten Zöpfe wohlgefielen. Aber ihr Vater – Glum hieß er – war hochmütig und sagte, Tönne sei ihm als Schwiegersohn nicht gut genug, obschon das Mädchen anderer Meinung war. Statt nun über die Bosheit des Alten zu trauern, fanden beide bald einen Ausweg: sie trafen sich im Walde, als Gyda mit den Mägden beim Nüssesammeln war. Und davon ward sie schwanger und Tönne schlug sich zweimal mit ihrem Bruder, so daß beide zeit ihres Lebens die Spuren davon am Leibe trugen. Und als sie dann Zwillinge bekommen hatte, fand der Alte, daß noch längeres Sträuben sich nicht lohne; sie wurden verheiratet und vertrugen sich gut und bekamen noch sieben Kinder dazu. Und in der Heimat meines Großvaters lobte man seine Klugheit und das

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