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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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zuzuhören. Er sagte, die Zeiten seien böse, und Christus und seine Kirche betrübe es, daß die Menschen nicht verstünden, in Frieden, Liebe und Verträglichkeit miteinander zu leben. Doch glücklicherweise stehe es hier in England so, daß der König, ungeachtet seiner großen Macht und der Legionen von Kriegern, die er zusammenrufen könne, es vorziehe, die Zuneigung seiner Feinde zu erwerben, statt sie umzubringen mit dem Schwert. König Ethelred sehe in den Nordmännern eifrige junge Leute, die keinen Lehrer hätten und die daher unwissend seien in Dingen, die zu ihrem eigenen Besten dienten. Nachdem er weise Ratgeber angehört, habe er für richtig befunden, dieses Mal nicht mit Strenge vorzugehen, sondern sie mit milder Ermahnung zu leiten. Er habe nun seine Sendboten ausgeschickt, damit sie zusähen, wie die edlen Häuptlinge und ihre Männer aus den Nordlanden zufriedengestellt und dazu bewegen werden könnten, ihre gefährlichen Wege zu verlassen. Was König Ethelred von ihnen wünsche, sei dies: daß sie wieder zu ihren Schiffen zurückkehren und seine Küsten verlassen sollten und in Glück und Frieden in ihrem eigenen Lande blieben; und um ihnen das leichter zu machen und für alle Zeit ihre Freundschaft zu gewinnen, wolle er ihnen solche Geschenke geben, daß sie alle von Glück und Dankbarkeit erfüllt würden. Vielleicht werde das ihre Herzen erweichen, so daß sie mit der Zeit lernten, Gottes Gebote und sein Evangelium zu lieben. Dann werde die Freude des guten Königs Ethelred in Wahrheit groß werden, und seine Liebe zu den Nordmännern werde noch zunehmen. Der Bischof war von Alter gebeugt und zahnlos, und wenige begriffen, was er sagte; aber seine Worte wurden von einem kundigen Priester seines Gefolges gedeutet, und alle, die lauschend dastanden, sahen einander bei dieser Botschaft an. Gudmund saß betrunken und zufrieden auf einem Bierfaß und rieb ein kleines goldenes Kreuz, damit es blank würde; als er verstanden hatte, was der Bischof gesagt, begann er vor lauter Zufriedenheit sich hin und her zu wiegen. Er rief Thorkel zu, er möge auf diese so schöne Rede die Antwort geben.
    Thorkel ergriff nun auf höfische Weise das Wort und sagte, was sie nun gehört, sei fürwahr der Überlegung wert. König Ethelred habe im Dänenreiche schon einen großen Ruf, aber es sehe doch so aus, als sei er noch besser, als man habe glauben können; und seine Absicht, ihnen Geschenke zu machen, stimme gut mit dem überein, was sie sich selber von Anfang an gedacht hätten. »Denn wir sagten schon dem Jarl Byrhtnoth, als wir über den Fluß hin miteinander redeten, daß ihr hier im Lande reich seid und daß wir arme Seefahrer gern eure Freunde wären, wenn ihr eure Schätze mit uns teilen wolltet. Nun ist es gut zu hören, daß König Ethelred ebenso denkt; und reich und mächtig und hoher Weisheit voll, wie er ist, wird er sich gewiß freigebig zeigen. Wieviel er uns zu geben gedenkt, haben wir bisher noch nicht zu hören bekommen; viel aber wird nötig sein, um uns mit Freude zu erfüllen; denn wir sind ein schwermütiger Stamm. Am besten wäre es, wenn man uns alles in Gold und geprägtem Silber gäbe; dann wäre das Rechnen am einfachsten und auch das Heimschaffen am leichtesten für uns. Aber bis alles fertig wird, wollen wir ungestört hier sitzenbleiben und aus der Umgegend nehmen, was wir zu unserem Lebensunterhalt und Wohlbefinden brauchen. Aber es ist noch einer da, der ebensoviel zu sagen hat wie Gudmund und ich, das ist Jostein. Er ist eben mit vielen Leuten auf Plünderung geritten, und wir müssen mit den Beschlüssen über die Größe des Geschenkes warten, bis er zurückkommt. Eines aber will ich gleich wissen, ob nämlich ein heilkundiger Priester in eurem Gefolge ist? Denn ich habe einen beschädigten Arm, der verbunden werden muß.«
    Der andere Bischof antwortete, daß er zwei Gelehrte der Heilkunst bei sich habe, die sich gern seines Armes annehmen würden; aber als Entgelt wolle er, daß die im Turm Eingeschlossenen herausgelassen würden und ungekränkt gehen dürften, wohin sie wollten. Denn es sei schwer, sagte er, zu wissen, daß Hunger und Durst sie plage.
    »Meinetwegen mögen sie herabkommen, sobald sie wollen«, sagte Thorkel. »Das ist es ja gerade, wozu wir sie, seit wir hier in der Stadt sind, haben bewegen wollen, aber trotz unserer guten Ratschläge sind sie störrisch gewesen. Sie sind es, die meinen Arm zerschlagen haben. Die Hälfte der Schätze, die sie im Turm haben,

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