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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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erzählen, daß ein solcher Vorfall nur ein paar Yard von Ihrem Bett passiert ist, und Sie sind nicht aufgewacht?«
      »Ich weiß nicht, was ich von alledem halten soll. Für mich liegt das völlig im Dunkeln.«
      »Vielleicht hellt es sich auf, wenn wir voranschreiten. Was meinen Sie, Miss Holder?«
      »Ich gestehe, daß ich die Verwirrung meines Onkels teile.«
      »Trug Ihr Sohn Schuhe oder Pantoffeln, als Sie ihn überraschten?«
      »Er hatte nichts an als Hemd und Hose.«
      »Danke. Bei diesen Nachforschungen begünstigt uns das Glück wirklich außerordentlich, und es wird nur unser eigener Fehler sein, wenn wir die Sache nicht aufklären. Mit Ihrer Erlaubnis, Mr. Holder, werde ich meine Untersuchungen nun draußen fortsetzen.«
      Er wünschte allein zu gehen, denn unnötige Fußspuren würden, so erklärte er, seine Aufgabe erschweren. Er arbeitete eine Stunde oder etwas länger, die Schuhe voller Schnee und das Gesicht wie immer unergründlich.
      »Ich denke, ich habe jetzt alles gesehen, was es zu sehen gibt, Mr. Holder. Ich werde Ihnen am meisten nützen, wenn ich in meine Wohnung zurückkehre.«
      »Aber die Steine, Mr. Holmes? Wo sind sie?«
      »Das kann ich nicht sagen.«
      Der Bankier rang die Hände. »Ich sehe sie nie wieder!« rief er. »Und mein Sohn? Machen Sie mir Hoffnungen?«
      »Meine Ansicht hat sich in keiner Weise geändert.«
      »Was war das denn nur, um Himmels willen, für eine Geschichte, die sich letzte Nacht in meinem Hause abgespielt hat?«
      »Wenn Sie morgen bei mir in der Baker Street vorsprechen wollen, zwischen neun und zehn, dann werde ich mich glücklich schätzen, alles in meinen Kräften Stehende zu tun, damit sie verständlicher wird. Ich verstand Sie doch recht so, daß ich carte blanche habe, daß ich unter der Voraussetzung, ich bringe die Edelsteine zurück, über eine nicht begrenzte Summe verfügen kann?«
      »Ich würde mein Vermögen hergeben, wenn ich sie wiederbekäme.«
      »Sehr schön. Ich kümmere mich inzwischen weiter um die Sache. Auf Wiedersehen. Es ist durchaus möglich, daß ich vor Abend noch einmal herkomme.«
      Ich begriff, daß mein Gefährte ein Resultat erreicht hatte, obwohl ich mir auch im entferntesten nicht vorstellen konnte, worin seine Schlüsse bestehen konnten. Auf unserem Weg nach Hause versuchte ich mehrere Male, ihn zu Äußerungen zu bewegen, aber er wich immer in andere Themen aus, und so gab ich meine Anstrengungen schließlich verzweifelt auf. Es war noch nicht drei, als wir unsere Wohnung betraten. Er eilte in sein Schlafzimmer und war wenige Minuten später wieder unten, in der Kleidung eines Penners. Mit dem hochgestellten Kragen der speckigen, verschlissenen Jacke, der roten Krawatte und den abgetragenen Schuhen bot er ein vollendetes Exemplar dieser Sorte Mensch dar.
      »Ich glaube, so geht es«, sagte er, indem er sich im Spiegel musterte. »Ich wünschte nur, Sie könnten mit mir kommen, Watson, aber ich fürchte, das ist unmöglich. Vielleicht bin ich auf dem richtigen Gleis, vielleicht jage ich auch einem Irrlicht hinterher – jedenfalls werde ich bald wissen, womit ich es zu tun habe. Ich hoffe in ein paar Stunden zurück zu sein.« Er schnitt sich ein Stück vom Rindfleischbraten herunter, der auf der Anrichte stand, packte es zwischen zwei Brotscheiben, stopfte diese primitive Mahlzeit in die Jakkentasche und startete zu seiner Expedition.
      Ich hatte gerade meinen Tee getrunken, als er wiederkam, offensichtlich bester Laune, einen alten Gummizugstiefel in der Hand. Er warf den Stiefel in die Ecke und goß sich eine Tasse Tee ein.
      »Ich schaue im Vorbeigehen nur kurz einmal herein«, sagte er. »Ich muß gleich weiter.«
      »Wohin?«
      »Ach, nur hinaus nach West End. Es kann diesmal länger dauern. Warten Sie nicht auf mich, im Falle, daß es spät wird.«
      »Wie kommen Sie voran?«
      »So la-la. Ich kann nicht klagen. Ich bin eben noch einmal in Streatham gewesen, habe aber im Haus nicht mehr vorgesprochen. Es ist ein reizendes kleines Problem, und ich möchte es um nichts in der Welt missen. Aber nun sollte ich nicht hier herumsitzen und schwatzen, sondern schauen, daß ich diese meinem Ruf abträglichen Kleider vom Leib kriege und mich wieder in mein höchst respektables Selbst verwandle.«
      Ich spürte an seiner Art, daß er zufriedener war, als er mit Worten allein ausdrücken konnte. Er blinzelte mir zu, und auf seinen hageren Wangen lag

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