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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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sein.‹
      ›Spar dein Vergeben für die auf, die darum bitten‹, sagte er und wandte sich mit einem verächt lichen Lachen ab. Ich begriff, daß er zu verhärtet war, um sich durch ein Wort von mir beeinflussen zu lassen. Es gab nur einen Ausweg. Ich rief den Inspektor herein, und der nahm ihn in Haft. Sofort wurde alles durchsucht, nicht nur er, sondern auch sein Zimmer und jeder Ort im Hause, wo er die Edelsteine versteckt haben konnte. Aber es fand sich keine Spur, und der nichtsnutzige Junge tat den Mund nicht auf, trotz allen Zuredens und Drohens. Heute morgen hat man ihn in eine Zelle gesperrt, und ich, nachdem ich alle polizeilichen Formalitäten hinter mich gebracht hatte, bin zu Ihnen geeilt, um Sie inständig zu bitten, Ihr ganzes Können aufzubieten, damit die Angelegenheit geklärt wird. Die Polizei hat offen zugegeben, daß sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht weiterkäme. Die Kosten für Ihre Ausgaben begrenze ich nicht, ich zahle, soviel Sie für nötig halten. Ich habe schon eine Belohnung von tausend Pfund ausgesetzt. Mein Gott, was soll ich tun! In einer Nacht habe ich meine Ehre, die Edelsteine und den Sohn verloren. Oh, was soll ich tun?«
      Er legte die Hände an die Schläfen und schwankte hin und her, dabei summend wie ein Kind, dessen Kummer alle Worte übersteigt.
      Sherlock Holmes saß einige Minuten lang schweigend, die Stirn in Falten gelegt und das Auge starr auf das Feuer gerichtet.
      »Empfangen Sie viel Besuch?« fragte er.
      »Keinen, außer dem meines Partners und dessen Familie und gelegentlich Freunde von Arthur. Letzthin war Sir George Burnwell ein paarmal da. Sonst niemand, glaube ich.«
      »Gehen Sie oft in Gesellschaft?«
      »Arthur geht. Mary und ich bleiben zu Hause. Wir machen uns beide nichts daraus.«
      »Das ist ungewöhnlich bei einem jungen Mädchen.«
      »Sie ist ein stiller Mensch. Außerdem ist sie nicht mehr sehr jung. Sie ist vierundzwanzig.«
      »Nach dem, was Sie uns erzählten, scheint die Sache auch ihr einen Schock versetzt zu haben.«
      »Einen fürchterlichen! Sie ist sogar betroffener als ich.«
      »Und Sie beide hegen keinen Zweifel an der Schuld Ihres Sohnes?«
      »Wie sollten wir, da ich ihn doch, die Krone in den Händen, mit eigenen Augen gesehen habe?«
      »Das kann ich kaum als einen überzeugenden Beweis anerkennen. War die Krone sonst irgendwie beschädigt?«
      »Ja, sie war verbogen.«
      »Ist Ihnen der Gedanke gekommen, daß er versucht haben könnte, sie wieder geradezubiegen?«
      »Gott lohne es Ihnen. Sie tun für meinen Sohn und mich, was Ihnen möglich erscheint. Aber es ist eine zu schwere Aufgabe. Was hatte er denn überhaupt da zu suchen? Wenn er in guter Absicht gekommen wäre, warum sagt er es dann nicht?«
      »Das ist die Frage. Aber wenn er schuldig ist, warum hat er keine Lüge erfunden? Sein Schwei gen scheint mir in beide Richtungen zu weisen. Es gibt in diesem Fall verschiedene ungewöhnliche Umstände. Was hält die Polizei von dem Geräusch, das Sie aufgeweckt hat?«
      »Man nimmt an, Arthur könnte es verursacht haben, als er die Tür seines Schlafzimmers schloß.«
      »Recht so! Tatsächlich wird ja keiner, der auf ein Verbrechen ausgeht, die Tür hinter sich zuschlagen, damit das ganze Haus wach wird. Was sagt man zu dem Verschwinden der Edelsteine?«
      »Die Polizisten klopfen noch die Korridorverkleidungen ab und durchstöbern das Mobiliar in der Hoffnung, sie zu finden.«
      »Haben sie daran gedacht, außerhalb des Hauses zu suchen?«
      »Ja, sie haben außerordentliche Tatkraft an den Tag gelegt. Der ganze Garten ist Stück für Stück durchforscht worden.«
      »Nun«, sagte Holmes, »ist Ihnen, mein lieber Herr, denn nicht klar, daß die Angelegenheit viel tiefer reicht, als Sie und die Polizei anfangs angenommen haben? Ihnen schien das ein einfacher Fall; mir kommt er höchst kompliziert vor. Überlegen Sie einmal, was Ihre Erklärung einschließt. Sie gehen davon aus, Ihr Sohn schlich sich aus dem Bett, betrat – ein großes Wagnis – Ihr Ankleidezimmer, öffnete die Kommode, holte die Krone heraus, brach mit Gewalt ein Stück von ihr ab, ging irgendwohin, um drei von den neununddreißig Steinen zu verstecken, und zwar so geschickt, daß keiner sie findet, und kehrte dann mit den restlichen sechsunddreißig in das Zimmer zurück, sich der Gefahr aussetzend, entdeckt zu werden. Ich frage Sie: Ist eine solche Theorie haltbar?«
      »Aber

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