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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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zwar meist in den genrebedingten Voraussetzungen und den Konstruktionselementen nicht wesentlich von ihren Vorgängern aus dem 19. Jahrhundert unterschieden, jedoch den naiven Optimismus, durch die Aufklärung von Verbrechen die Welt wieder in Ordnung bringen zu können, aufgegeben hatten. Entsprechend wandelte sich die Gestalt des Detektivs, die in ihren bekanntesten Ausprägungen – Sam Spade und Philip Marlowe – nicht mehr den rundum gebildeten, genial analysierenden und im Fall der Not auch schlaggewaltigen Gentleman verkörpert, sondern den die allgemeine Unmoral der Gesellschaft durchschauenden Mann, der, selber fast auf der Stufe des Parias stehend und von Verbrechern wie von der Polizei gejagt, der herrschenden Ordnung mit Skepsis und Verachtung begegnet. Die Geschichten um Sherlock Holmes haben trotz mancher Unvollkommenheit und Einseitigkeit in der Spiegelung der sozialen Realität, die bei näherer Betrachtung der Abenteuer deutlich werden, trotz mancher Konstruktionsfehler, die Kollegen ihres Autors – meist zu eigenem höherem Ruhm – an ihnen zu entdecken glaubten, auch mancher Schematismen in der Führung der Haupt-, vor allem aber der Nebenfiguren, nichts von ihrem Reiz verloren. Ja es scheint, als hätten die Jahrzehnte das Vergnügen an ihnen noch erhöht, indem der Leser mit einer vergangenen Welt der angeblichen Sicherheit, Wertbeständigkeit und – trotz der sinistren Verbrechen – Ausgeglichenheit bekannt gemacht wird, die er nun aus zeitlicher Distanz und mit freundlich-kritischem Blick mustern kann. Gewiß, dem Freund der Kriminal-Literatur wurde seitdem Aufregenderes geboten, sicherlich auch Verzwickteres und Aufschlußreicheres aus diesem Genre. Doch umgibt den Mann aus der Baker Street wie keinen anderen seiner recherchierenden ›Kollegen‹ die Aura des ungebrochen Originellen, auch der Nostalgie, die allein uns schon dazu bringen kann, dem im historischen Kostüm auftretenden Helden unseren Applaus nicht zu versagen.

    Berlin, im Januar 1982 Die Herausgeber

Ein Skandal in Bohemia

    I

    Für Sherlock Holmes ist sie die Frau geblieben. Selten habe ich gehört, daß er sie unter irgendeiner anderen Bezeichnung erwähnte. In seinen Augen beherrscht sie ihr ganzes Geschlecht und stellt es in den Schatten. Dabei war es nicht so, als hätte er etwas wie Liebe für Irene Adler empfunden. Alle Gefühle, und dieses im besonderen, waren seinem kühlen, präzisen, aber bewundernswert ausgewogenen Verstand zuwider. Er war nach meiner Meinung die perfekteste Denk- und Beobachtungsmaschine, die die Welt je gesehen hat; aber als Liebhaber wäre er fehl am Platz gewesen. Er sprach nie von den sanfteren Leidenschaften als mit Spott und Hohn. Sie waren für ihn, den Beobachter, eine ausgezeichnete Sache, die sich hervorragend eignete, den Schleier über den Motiven und Taten der Menschen zu lüften. Aber zuzulassen, daß sie sich in sein vornehmes und wohlgeformtes Wesen mischten, bedeutete für ihn, den geübten Denker, einen verwirrenden Faktor einzuführen, der Zweifel an den Ergebnissen seines Denkens nach sich gezogen hätte. Sand in einem hochempfindlichen Gerät oder ein Sprung im Glas einer seiner äußerst starken Lupen wäre nicht störender gewesen als eine heftige Empfindung in einer Natur, wie die seine es war. Und so gab es nur eine Frau für ihn, und das war die verstorbene Irene Adler, zweifelhaften und fragwürdigen Angedenkens.
      Ich hatte Holmes in der letzten Zeit wenig zu Gesicht bekommen. Meine Heirat hatte uns auseinandergebracht. Mein vollständiges Glück und die aufs Heim beschränkten Interessen, die rings um einen Mann sprießen, der zum ersten Mal Herr eines eigenen Hauswesens ist, nahmen all meine Aufmerksamkeit in Anspruch, während Holmes, der jede Form der Geselligkeit aus den Tiefen seiner Bohème-Seele verabscheute, in unserer Wohnung in der Baker Street blieb, vergraben in seinen alten Büchern, und Woche um Woche von Kokain zu Ehrgeiz wechselte, von der Betäubung durch die Droge zu der wilden Tatkraft, die seine ureigene Natur war. Er fühlte sich noch wie je vom Studium des Verbrechens aufs äußerste angezogen und widmete seine unerhörten Fähigkeiten und seine außergewöhnliche Beobachtungsgabe dem Verfolgen der Spuren und der Klärung der Geheimnisse, die von der Polizei als hoffnungslos aufgegeben worden waren. Von Zeit zu Zeit hörte ich irgendeinen vagen Bericht über sein Tun: von seiner Berufung nach Odessa im Fall des TrepowMords, von der

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