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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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er starb?
      Zeuge: Er murmelte einige Worte, aber ich habe nur etwas wie Ratte verstanden.
      Coroner: Was haben Sie daraus entnommen?
      Zeuge: Es ergab für mich keinen Sinn. Ich dachte, er phantasiert.
      Coroner: Um was ging es in dem letzten Streit zwischen Ihrem Vater und Ihnen?
    Zeuge: Darauf möchte ich nicht antworten.
      Coroner: Ich fürchte, ich muß auf einer Antwort bestehen.
      Zeuge: Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen. Aber ich versichere Ihnen, daß es nichts zu tun hat mit der Tragödie, die dann folgte.
      Coroner: Darüber wird das Gericht entscheiden. Ich brauche Sie wohl nicht darauf hinzuweisen, daß Ihre Weigerung, diese Frage zu beantworten, Sie in allen künftigen Verhandlungen erheblich belasten wird.
      Zeuge: Ich muß trotzdem ablehnen.
      Coroner: Habe ich recht verstanden, daß der Schrei ‚Cooee’ ein zwischen Ihnen und Ihrem Vater übliches Signal war?
      Zeuge: Ja.
      Coroner: Wie kam es denn, daß er ihn ausstieß, ehe er Sie sah und überhaupt wußte, daß Sie aus Bristol zurückgekehrt waren?
      Zeuge: (in erheblicher Verwirrung) Das weiß ich nicht.
      Ein Beisitzer: Haben Sie nichts gesehen, das Ihren Verdacht erregte, als Sie zurückgingen, nachdem Sie den Schrei gehört hatten und Ihren Vater tödlich verletzt fanden?
      Zeuge: Nichts Bestimmtes.
      Coroner: Was meinen Sie damit?
      Zeuge: Ich war so durcheinander und aufgeregt, als ich aus dem Wald stürzte, daß ich an nichts als an meinen Vater denken konnte. Ich habe jedoch eine vage Vorstellung, daß ich an etwas vorbeilief, das links von mir auf dem Boden lag. Es schien mir etwas Graues zu sein, vielleicht ein Mantel oder ein Plaid. Als ich wieder von meinem Vater aufstand und mich danach umsah, war es aber fort.
      Sie meinen, daß es verschwand, ehe Sie gingen, Hilfe zu holen?
      Ja, es war fort.
      Sie können nicht sagen, was es war?
      Nein, ich hatte nur ein Gefühl, daß da etwas war.
      Wie weit vom Leichnam entfernt?
      Vielleicht ein Dutzend Yard.
      Und wie weit vom Waldrand?
      Ungefähr genauso weit.
      Sie hatten also zu dem Gegenstand, der dann entfernt wurde, zwölf Yard Abstand?
      Ja, aber das war hinter meinem Rücken.
      Hiermit schloß das Verhör des Zeugen.‹

    »Ich sehe«, sagte ich, während ich den Artikel zu Ende überflog, »daß sich der Coroner in seinem Schlußwort sehr hart gegen den jungen McCarthy ausgesprochen hat. Er fordert, und zwar begründet, den Widerspruch zu beachten, der darin liegt, daß der Vater ihn angeblich durch das Signal gerufen haben soll, bevor er ihn sah, und ebenso die Weigerung, Einzelheiten des Gesprächs mit dem Vater mitzuteilen, sowie den sonderbaren Bericht über des Vaters letzte Worte. Dies alles spricht sehr, wie er bemerkt, gegen den Sohn.«
      Holmes lachte leise vor sich hin und reckte sich auf seinem Polstersitz. »Ihr beiden, Sie und der Coroner, gebt euch beträchtliche Mühe«, sagte er, »die stärksten Punkte, die für den jungen Mann sprechen, herauszuklauben. Sehen Sie nicht, daß Sie ihm einerseits zuviel, andererseits zuwenig Phantasie zutrauen? Zuwenig, wenn Sie glauben, er hätte nicht einen Streitanlaß erfinden können, um die Sympathie der Jury zu erlangen; zuviel, wenn Sie etwas so outré wie die Erwähnung einer Ratte durch einen Sterbenden und den Zwischenfall mit dem verschwundenen Kleidungsstück für etwas anderes als für eine gewissenhafte Angabe halten. Nein, Sir, ich muß an diesen Fall von dem Standpunkt aus herangehen, daß es wahr ist, was der junge Mann sagt, und wir werden sehen, wohin uns diese Annahme führt. Und nun werde ich mich in meinen Taschen-Petrarca vertiefen und über den Fall kein Wort mehr sagen, bis wir am Ort des Geschehens sind. In Swindon werden wir lunchen, ich sehe gerade, daß wir in zwanzig Minuten dort sind.«
      Es war fast vier Uhr, als wir schließlich nach einer Fahrt durch das schöne Tal von Stroud und über den breiten glitzernden Severn in dem hübschen Landstädtchen Ross ankamen. Ein dünner Mann, der verstohlen und schlau wie ein Frettchen aussah, erwartete uns auf dem Bahnsteig. Trotz des hellbraunen Staubmantels und der Ledergamaschen, die er mit Rücksicht auf die ländliche Umgebung trug, bereitete es mir keine Schwierigkeiten, in ihm Lestrade von Scotland Yard wiederzuerkennen. Mit ihm fuhren wir zum ›Hereford Arms‹, wo bereits ein Zimmer für uns bestellt war.
      »Ich habe einen Wagen herbeordert«, sagte

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