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Die Abenteuer des starken Wanja

Die Abenteuer des starken Wanja

Titel: Die Abenteuer des starken Wanja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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und Abenteuern der Helden vom Goldenen Tisch
erzählt hatte. Dann wurde ihm schwer ums Herz, und er wünschte, das
Dreikopekenstück hätte anders entschieden, damals, an jenem Abend, als sie sich
trennen mußten.
    Er
war stolz auf den Dolch, den Wolok ihm zum Abschied geschenkt hatte; und
bisweilen erschien ihm im Traum die Schimmelstute Bjelaja und trug ihn auf
ihrem Rücken von Land zu Land wie ein Sturmwind, der über die Steppe fegt.
    Viele
Leute, mit denen er unterwegs zusammenkam, fragte er nach den Weißen Bergen. Einige
meinten, sie hätten schon einmal von ihnen gehört; aber wo sie lagen und wie
man dorthin gelangte, das konnte ihm niemand sagen.
    Darüber
verstrich der Sommer. Der Herbst kam mit Wind und Nebel, mit Krähenschwärmen
und dem Geschrei der Wildgänse.
    Wanja
wanderte eine Zeitlang am Rand eines weiten Moores dahin. Der Weg war mit
Stangen bezeichnet, auf denen Strohwische steckten. Er führte an schwarzen, von
Sumpfgras und Röhricht gesäumten Tümpeln vorbei, über schwankende Knüppeldämme,
durch struppiges Heidekraut. Die Dörfer hier, nahe am Moor, waren klein und
ärmlich, die Böden karg.
    Unweit
des Weges waren zwei alte Leute damit beschäftigt, ein Feld zu pflügen. Der
Bauer hatte sich selbst vor den Pflug gespannt. Die Bäuerin, ein verhutzeltes
Frauchen, stolperte hinterdrein und drückte das Pflugscheit nieder, so gut es
ging.
    Wanja
schaute den beiden kopfschüttelnd eine Weile zu. Dann stieß er die Lanze aus
Eisenholz in den Boden, hängte sein Reisebündel, den Rock und die Mütze daran
und krempelte sich die Ärmel auf. »He, Großvater !« rief er. »Was soll das? Ihr beiden mutet euch da ein bißchen viel zu !«
    Der
Alte blieb stehen und wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn. »Das
wäre der erste Acker, Söhnchen, der sich von selbst pflügte«, sagte er.
    Wanja
trat auf ihn zu und griff nach dem Zugseil.
    »Laß
lieber mich den Pflug ziehen«, sagte er. »Ich bin jung und stark, für mich ist
das eine Kleinigkeit .«
     
    D er starke Wanja pflügte den
alten Leuten das ganze Feld um, Furche um Furche.

    Dann
ging er mit ihnen ins Dorf. Es war Abend geworden, die beiden hatten ihn
eingeladen, bei ihnen zu übernachten.
    »Unsere
Hütte«, sagte der Bauer, »ist klein und eng, doch für drei reicht sie allemal .«
    Die
Alte tischte dem starken Wanja zum Abendbrot einen Borschtsch auf, das ist eine
Suppe von roten Rüben, und hinterher eine Schüssel voll Linsenbrei.
    »Iß
du nur, Söhnchen«, sagte sie, »iß dich nur richtig satt! Du hast auf dem Acker
für zehn gearbeitet, darum sollst du auch keinen Hunger leiden. Was wir dir
vorsetzen können, ist dürftig, aber es kommt von Herzen — Gott segne dir’s !«
    Wanja
ließ sich den dampfenden Borschtsch und die Linsen schmecken. Das bißchen
Pflügen, meinte er, habe ihm wenig ausgemacht. Aber
für alte Leute wie seine Gastgeber sei es doch wohl eine arge Schinderei.
    »Reicht’s
denn nicht auf ein Pferd bei euch ?« fragte er. »Und
wenn nicht — warum leiht ihr euch keins bei den Nachbarn? Zum Pflügen und Eggen
wenigstens!«
    Das
sei leider nicht möglich, sagten die beiden Alten. Es gebe hier, in den Dörfern
am Moor, keine Pferde — auch keine zu kaufen und keine zum Ausleihen.
    »Und
warum nicht?«
    »Die
Baba-Jaga hat sie alle weggeholt«, sagte der Bauer. »Die Hexe Knochenbein. Sie
haust draußen im Moor — und sie reitet zuweilen auf einem alten Backofen aus,
der läuft auf vier großen Hühnerpfoten. Wer ihr den Weg kreuzt, dem wirft sie
ein Fangeisen um den Hals, daran zerrt sie ihn unbarmherzig in den Morast und
ertränkt ihn .«
    »Die
Pferde auch ?« fragte Wanja.
    »Die
läßt sie am Leben«, sagte der Alte. »Sie hält sie an einer unzugänglichen
Stelle im Moor gefangen. Es müssen schon mehr als hundert sein, wie man hört .«
    »Und
findet sich niemand, der ihr das Handwerk legt ?«
    »Viele
haben den Zweikampf mit ihr gewagt. Allzu viele schon. Wer in den Dörfern am
Moor herumhorcht, dem wird man von manchem braven und tapferen Mann erzählen,
den die verfluchte Hexe auf dem Gewissen hat .«
    Wie
der Kampf mit der Baba-Jaga sich denn abspiele, fragte Wanja. Ob nach
bestimmten Regeln gekämpft werde — und mit welchen Waffen?
    »Der
Kampf besteht darin«, sagte der Alte, »daß die Baba-Jaga ihrem Gegner das
Fangeisen um den Hals wirft. Am Fangeisen hängt eine lange Kette, die ist mit
dem anderen Ende am Backofen festgemacht. Gelingt es der Baba-Jaga, dich ins
Moor zu

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