Die Abenteuer des Tom Bombadil
bräunen im Sand,
Wir haben ja die Wahl!
Die Möwen, schau wie sie sich setzen,
Zum Putzen oder Schnäbelwetzen,
Bewahre nein!
Die rutschen auch nicht vom glitschigen Stein,
Die melden nur an-,
Falls einer sich hintraut dann und wann,
Nur so der Ruhe wegen
Oder sich zu pflegen
Oder ein Feuerchen zu entfachen,
Um Tee zu machen.
Oh, närrisches Völkchen, das auf IHM
Sich lagert und zündelt und ungestüm
Nach heißem Tee verlangt!
Sein Panzer zwar ist ziemlich dick,
Auch scheint Er zu schlafen im Augenblick,
Damit es dich nicht bangt,
Aber paß auf! Gleich auf der Stelle
Dreht Er sich um, und auf alle Fälle
Mit einem Lächeln
Hört Er dich röcheln,
Und ohne mit einem Äug zu blinken,
Läßt Er dich versinken,
Und jetzt erst merkst du zu deinem Erstaunen:
Der Kerl hat Launen!
Sei klug!
Es gibt Ungeheuer mehr als genug
Im Meer,
Aber keines ist so gefährlich wie ER
Bis ins innerste Gerippe!
Er ist der letzte seiner Sippe,
Der einzige Schildkrötenwalfisch, der blieb!
Drum: Ist dir dein eigenes Leben lieb,
Hör auf Fahrensiegenden
Und setz nicht voreilig deinen Fuß
Auf Niemandsland nur so zum Gruß,
Sondern laß deine Tage enden
Auf Mittelerde mit Genuß
Und entschieden In Frieden.
Feiste Katz
auf Schlummerplatz
vielleicht im Traum
frißt sie den flaumigen jungen Spatz,
der eben vom Baum
fiel – oder auch
füllt sie mit Rahm ihren Bauch.
Vielleicht
aber im Gegenteil
erreicht
sie träumend ihr Heil:
ihre Urzeit
die Freiheit!
Geschmeidig,
schlank und seidig
kann sie es wagen,
selbst ihre Beutetiere zu jagen,
sogar - wer weiß? - aus Menschenmeute
einen zu schlagen.
Als gewaltiger Leu
ohne Scheu
mit wallender Mähne,
grausame Zähne
bluttriefend im Maul
streift sie umher nach der Väter Art,
oder auch als Gepard
gefleckt,
lauernd versteckt,
um herunterzustoßen auf lebendes Fleisch,
wartet sie drauf, daß es unten faul
äst und dann mit Gekreisch
verreckt!
Gezähmt dagegen
mag sie sich kaum noch regen
vom Platz,
Liebling aller und Schatz.
Indessen:
Sie hat nichts vergessen.
Es lebte einmal ein Mann allein
bei Dunkel wie auch bei Licht,
er hockte reglos da wie ein Stein,
selbst Schatten warf er nicht.
Unter dem blanken Wintermond
nisteten Eulen auf ihm,
wetzten die Schnäbel wie gewohnt,
wenn im Juni die Sonne schien.
Einst kam ein Fräulein in grauer Tracht,
das Zwielicht ließ sie erglänzen,
verhielt und flocht sich Blumen ins Haar,
um sich damit zu bekränzen.
Da sprang der Mann wie jählings erwacht
hinzu, der Bann war gebrochen,
entriß ihr den Schatten und warf ihn rasch
sich selber um Fleisch und Knochen.
Nun wandelt sie nie mehr auf dieser Welt
ihres Wegs unter Stern und Mond;
Man sagt, sie lebe ungesellt,
wo man ungesellig wohnt.
Nur einmal jährlich spuckt der Grund
seine finstersten Dinge aus.
Einschattig tanzen sie Stund' um Stund',
gehn erst frühmorgens nach Haus.
Die Sonne war jung und neu der Mond,
von Göttern Himmel und Erde bewohnt.
Die Götter waren der Erde hold
und sangen und schenkten ihr Silber und Gold,
Silber sprühten sie über die Wiesen,
ließen die Bäche von Gold überfließen.
So war es, eh' unter grünem Plan
Grube und Abgrund sich aufgetan.
Eh' Zwerg oder Drache ins Dasein trat,
wandelten Eiben auf lichtem Pfad,
beherrschten Lande und blaue Lagunen
und Meere mit guten Zauberrunen,
schufen auch viele köstliche Dinge,
Eibenkronen und Herrscherringe.
Doch kam ein Tag: Ihre Zeit war um,
die Lieder verdorrten, die Welt ward stumm,
erobert vom Eisen, vom Stahl geknechtet,
die Freude erschlagen und entrechtet.
Gier hielt Einzug und herrschte hinfort,
die kein Ding schuf, nur häufte zum Hort;
die nichts verschenkte, nur nahm und nahm,
bis der Schatten fiel und Finsternis kam.
In düsterer Höhle ein uralter Zwerg
saß und bewachte den Schatz im Berg.
Er dachte nur mehr an Silber und Gold,
daß er immer und ohne Maß gewollt.
Am Amboß hatte er Tag und Nacht
Münzen geschlagen und Ringe gemacht,
zur Zierde nicht, sondern nur fürs Versteck;
er häufte sie dort für den großen Zweck:
Kaufen wollte er Krone und Macht –
bis er sich fast um alles gebracht,
denn er grub mit Händen und Fingern danach,
bis die Hand verdorrte, der Finger brach.
Sein Blick wurde matt, er hörte nicht mehr,
seine Haut wurde rissig, sein Hirn wurde leer,
seinen fühllosen Fingern entglitten Juwelen,
ungezählte, beim täglichen
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