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Die Abenteuer des Tom Bombadil

Die Abenteuer des Tom Bombadil

Titel: Die Abenteuer des Tom Bombadil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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    Weder rasselnde Tritte noch Dröhnen vernahm
    er, als der junge Drache kam,
    seinen Durst zu löschen am sprudelnden Quell.
    Dessen Wasser aber verdampfte schnell,
    Flammen beleckten den feuchten Grund,
    der Zwerg verkohlte vorm Drachenschlund,
    zerfiel zu Asche, verdarb allein,
    bedeckt von Schutt und bröckelndem Stein.
     
    Im Berg ein uralter Drache lag
    in finsterer Höhle Nacht wie Tag.
    Sein Auge blinzelte trüb und rot,
    Jugend und Freude waren tot.
    Verhornt und verknöchert liebte er doch
    den Hort, den heimlichen, immer noch,
    und bewachte wie eh und je sein Hab
    und Gut - und sein Feuer nahm ab und ab.
    Am schleimigen Bauch klebte Edelstein
    an Edelstein - und sie waren sein
    wie Silber und Gold, das er beroch
    und täglich beschnupperte noch und noch!
    Er wußte, wo selbst der simpelste Ring
    unter der schwarzen Schwinge hing,
    und grübelte stets über Räuber und Diebe,
    die er schlagen wollte mit einem Hiebe,
    träumte auf seinem harten Bett
    von lebendigem Fleisch und triefendem Fett,
    von zermalmten Knochen, blutigem Trank.
    Sein Ohr erschlaffte, sein Atem sank . . .
    Waffen klirrten! Er hörte es nicht.
    Eine Stimme rief wie zum Gericht,
    und ein junger Krieger trat bewehrt
    vor den Uralten hin mit langem Schwert.
    Des Drachen Zähne, noch messerscharf,
    nützten ihm nichts: Der Krieger warf
    seinen Speer nach ihm, und das Schwert durchhieb
    seinen Rumpf. Er starb. Und das Eisen blieb.
     
    Ein uralter König saß auf dem Thron,
    schneeweiß wallte der Bart ihm schon
    bis über die Knie; er schmeckte nicht mehr
    weder Speise noch Trank, er atmete schwer,
     taub war sein Ohr; bei Tag und Nacht
    hatte er nur des einen gedacht,
    seiner Eichentruhe, der reich geschnitzten,
    von Eisenbeschlägen trefflich geschützten:
    Sein Gold und Silber lag drin verwahrt,
    mit Blut erkauft, unter Opfern gespart.
    Doch die Waffen der Wächter wurden stumpf,
    von Rost zerfressen, ihr Klang ward dumpf,
    und Unrecht nahm überall im Land
    nur zu und zu und Überhand.
    Die Hallen leer, die Säle kalt –
    aber das Gold war in seiner Gewalt!
     
    Er hörte nicht den Hörnerklang,
    der vom Bergpaß zu ihm herunterdrang,
    roch nicht das oben vergossene Blut
    im zertrampelten Gras in der Mittagsglut.
    Seine Hallen stürzten, das Königtum
    ging kampflos unter und ohne Ruhm.
    In die Tiefe warf man, achtlos zerbrochen,
    sein mürbes Gebein zu anderen Knochen.
     
    Liegt ein Schatz unter eisengrauem Basalt,
    vergessen längst und ur-uralt
    hinter Tür und Tor, und niemand weiß,
    wie man sie öffnet, auf wessen Geheiß.
    Seltsam, über dem alten Gelaß
    weiden Schafe das grüne Gras,
    Lerchen steigen und Winde wehn,
    Nacht verhüllt, was vorzeiten geschehn,
    finsteres Unrecht und schwere Strafen.
    Die Erde wartet, die Eiben schlafen.

 
    Am Meere ging ich, der Sand war feucht,
    da blendete mich ein weißes Geleucht,
    so daß ich mich bückte und hob vom Sand
    eine Muschel auf mit nasser Hand.
    Befremdlich lag sie und bebend da,
    als ich sie stumm vor Staunen besah.
    Sie glich einem Trichter, der sich wand
    um einen inneren, tönenden Kern,
    Nachhall der Brandung, unendlich fern –
    Ich nahm ihn wahr, als er kaum begann,
    er schwoll, er nahm ab, er fing wieder an.
     
    Dann sah ich ein Schiff, das im Nebel schwamm
    bei Flut, es war grau und leer.
    Laut rief ich, als es mir näherkam:
    »Was warten wir? Bring mich ins offene Meer,
    Es ist später als spät!« Und ich sprang durch den Gischt
    an Bord: »Es ist spät, und das Licht erlischt!«
     
    Es trug mich fort, naß von Spritzern und Schaum,
    reglos lag ich, von Schlaf übermannt.
    Von dannen trug's mich, ich merkte es kaum,
    an den seltsamen Strand im Vergessenen Land.
    Im Zwielicht vernahm ich den Muschelton,
    den Klang wie zuvor, er schwebte davon,
    und die Wogen rollten wie eh und je
    und zerbarsten am Riff in der brüllenden See.
     
    Mich verschlug's an Land, die Küste lag breit
    und schimmerte weißlich im Meerschaumkleid.
    Sacht ging die See nun und spiegelte wiegend
    die Sterne wider, im Wasser liegend,
    Klippen, glatt geschliffen und naß,
    vom Monde beschienen, funkelten blaß.
     
    Durch die Finger lief mir glitzernder Sand
    wie Edelsteinsplitter und glimmernder Tand:
    Muscheln wie Hörner, gedreht aus Opal,
    grünliche Flöten, gerade und schmal,
    winziges Wendeltreppengerüst,
    Trompeten aus Bronze und Amethyst.
     
    Aber schaurige Höhlen lagen auch da,
    dem Anblick entzogen, dem Abgrund nah, 
    Schlingkraut verbarg sie und schirmte sie ab.
    Es

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