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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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bezahlte Mörder angeheuert, denn sie waren wilde Kämpfer und berüchtigt für ihren zielsicheren Umgang mit dem Dolch.
    »Sie führen ein Leben als Banditen und Schmuggler, aber sie verdingen sich auch als Killer«, sagte Kate.
    Jetzt erzählte ihr Alex, was sie im Roten Fort gesehen hatten. Falls Kate in Versuchung war, ihnen die Leviten zu lesen, weil sie sich derart in Gefahr gebracht hatten, ließ sie sich zumindest nichts anmerken. Seit ihrer gemeinsamen Reise an den Amazonas war sie abgehärtet.
    »Diese Kerle gehören zweifellos zur Skorpionsekte. Leblanc schreibt, die Sektenmitglieder tragen Umhänge und Turbane aus Baumwolle, die mit Indigo gefärbt ist, das ist eine Pflanzenfarbe. Der Farbstoff dringt in die Haut ein, und nach ein paar Jahren wird er fast wie eine Tätowierung und lässt sich nicht mehr abwaschen, deshalb werden sie auch die Blauen Krieger genannt. Sie sind Nomaden, leben auf ihren Pferden, besitzen nichts als ihre Waffen und werden von klein auf zum Kämpfen ausgebildet«, sagte Kate.
    »Haben die Frauen auch blaue Haut?«, wollte Nadia wissen.
    »Komisch, dass du danach fragst. Es gibt keine Frauen in der Sekte.«
    »Wie können sie dann Kinder haben?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht haben sie keine.«
    »Aber wenn sie von klein auf zum Kämpfen ausgebildet werden, muss es in der Sekte doch Kinder geben«, ließ Nadia nicht locker.
    »Möglich, dass sie sich welche stehlen oder kaufen. In diesem Land gibt es viel Elend, viele Kinder werden verlassen oder verkauft, wenn ihre Eltern sie nicht ernähren können.«
    »Was hat Tex Gürteltier bloß mit der Skorpionsekte zu schaffen?« Alex starrte vor sich hin.
    »Bestimmt nichts Gutes«, sagte Nadia.
    »Glaubst du, es hat was mit Drogen zu tun? Im Flugzeug hat er doch davon gesprochen, dass es im Verbotenen Reich jede Menge Marihuana und Opium gibt.«
    »Der Kerl läuft uns hoffentlich nicht mehr über den Weg, aber falls doch, legt ihr euch nicht mit ihm an. Ist das klar?« Kates Ton duldete keinen Widerspruch.
    Nadia und Alex nickten, aber Kate war der Blick, den sie sich zugeworfen hatten, nicht entgangen, und sie ahnte, dass gegen die Neugier der beiden kein Kraut gewachsen war.
    Eine Stunde später war die Gruppe des International Geographic am Flughafen versammelt, um die Maschine nach Tunkhala zu nehmen. Judit Kinski gesellte sich zu ihnen, denn auch sie würde mit in die Hauptstadt des Verbotenen Reichs fliegen. Die Gartenarchitektin trug ein weißes Leinenkleid und darüber einen dazu passenden leichten Mantel, sie hatte Stiefel an und die abgeschabte Lederhandtasche dabei, die sie schon kannten. Auf einem Gepäckwagen standen zwei Koffer aus einem dicken Teppichstoff, die teuer, aber ebenfalls ziemlich gebraucht aussahen. Sie musste viel damit gereist sein, allerdings wirkten weder ihre Kleidung noch ihr Gepäck nachlässig. Dagegen sahen die Mitglieder der Expedition des International Geographic aus, als hätten sie sich soeben mit ihrer letzten Habe vor einer Naturkatastrophe gerettet, wie sie da in ihren verwaschenen, zerknautschten T-Shirts zwischen all den Kisten und Rucksäcken standen.
    Das Flugzeug war eine alte Propellermaschine, die Platz für acht Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder bot. Außer ihnen gingen ein indischer Geschäftsmann und ein junger Arzt an Bord; der hatte gerade seinen Abschluss an einer Universität in Neu-Delhi gemacht und kehrte nun nach Hause zurück. Nadia war schon jetzt schweißgebadet, und Timothy Bruce raunte, dieses Miniflugzeug könne es doch unmöglich mit den Bergen des Himalaja aufnehmen, aber der Pilot lächelte sie an und sagte, sie sollten sich keine Sorgen machen: Er flog die Strecke nun schon seit zehn Jahren, und es war noch nie etwas Schlimmes passiert, obwohl der Wind meist recht stürmisch durch die Schluchten pfiff.
    »Was für Schluchten?«, fragte Joel González und rutschte unruhig auf seinem Sitz herum.
    »Ich hoffe, Sie werden sie sehen können, denn das ist ein atemberaubender Anblick. Die beste Zeit ist von Oktober bis April, wenn der Himmel klar ist. Falls es bewölkt ist, sieht man gar nichts«, sagte der Pilot.
    »Aber heute ist es doch bewölkt«, warf Kate Cold ein. »Man sieht keinen einzigen Berg, wie wollen Sie denen dann ausweichen?«
    »Die Wolken hängen tief, Sie werden gleich den blauen Himmel sehen. Außerdem kenne ich den Weg im Schlaf, ich könnte mit verbundenen Augen fliegen.«
    »Nicht nötig, junger Mann«, sagte Kate trocken.
    »In einer halben

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