Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
wenn ich in Betracht ziehe, daß sie plötzlich den Rücken gekehrt hat - ich sage nicht mir, aber doch so vielem, das viele ohne Erfolg anstreben - ja dann kann ich mir ihre Reaktion nicht anders erklären."
    "Das ist gewiß eine annehmbare Hypothese", sagte Holmes lächelnd. "Und nun, Lord St. Simon, kann ich sagen, ich habe fast alle Daten, die ich benötige. Dürfte ich fragen, ob Sie am Frühstückstisch so saßen, daß Sie aus dem Fenster schauen konnten?"
    "Wir sahen die gegenüberliegende Straßenseite und den Park."
    "Aha. Ich glaube, ich brauche Sie nicht länger aufzuhalten. Ich werde mit Ihnen in Verbindung bleiben."
    -2 1 6 -

    "Wird es Ihnen möglich sein, den Fall zu lösen?" fragte unser Klient, indem er sich erhob.
    "Ich habe ihn gelöst."
    "Wie? Was sagten Sie?"
    "Ich sagte, ich habe ihn gelöst."
    "Wo ist denn meine Frau?"
    "Das ist ein Detail, das ich schnellstens liefern werde."
    Lord St. Simon schüttelte den Kopf. " Ich fürchte, daß es klügere Köpfe braucht als den Ihren oder den meinen", bemerkte er, und mit einer vornehmen altmodischen Verbeugung verabschiedete er sich.
    "Es war sehr freundlich von Lord St. Simon, meinen Kopf zu ehren, indem er ihn mit dem seinen auf eine Stufe stellte", sagte Holmes lachend. "Ich will jetzt einen Whisky mit Soda trinken und eine Zigarre rauchen nach all der Fragerei. Ich hatte meine Schlüsse über den Fall bereits gezogen, ehe unser Klient ins Zimmer trat."
    "Na, na, Holmes!"
    "Ich besitze Aufzeichnungen über ähnliche Fälle, die allerdings nicht, wie ich schon festgestellt habe, gleichermaßen leicht durchschaubar waren. Alle meine Fragen dienten nur dazu, meine Mutmaßungen in Gewißheit zu verwandeln. Ein Beweis, der aus den konkreten Umständen erwächst, ist gelegentlich sehr überzeugend, wie wenn Sie eine Forelle in der Milch entdecken, um Thoreaus Beispiel zu zitieren:"
    "Aber ich habe alles gehört, was Sie hörten."
    "Ohne jedoch die bereits vorliegenden Fälle zu kennen, die mir so gute Dienste leisten. Vor einigen Jahren gab es in Aberdeen ein Parallelbeispiel und ein Jahr nach dem französisch-preußischen Krieg ereignete sich in München etwas sehr ähnliches. Einer dieser Fälle... , aber hallo, da ist Lestrade! Guten Tag, Lestrade! Auf der Anrichte finden Sie ein Glas und in der Kiste Zigarren."
    Der Polizist erschien im Schmuck einer blauen Tuchjacke und gleichfarbener Krawatte und sah so ausgesprochen maritim aus. In der Hand trug er einen schwarzen Segeltuchbeutel. Nach kurzem Gruß setzte er sich und zündete sich eine von den angebotenen Zigarren an.
    "Was gibt es?" fragte Holmes augenzwinkernd. "Sie sehen unzufrieden aus."
    -2 1 7 -

    "Ich bin unzufrieden. Und das geht aufs Konto dieses teuflischen Falls nach der Hochzeit von St. Simon. Ich weiß nicht, wo da vorn und hinten ist."
    "Wirklich? Sie überraschen mich."
    "Hat man denn auch je eine so verdrehte Sache gehört? Alle Fäden scheinen mir aus den Fingern zu gleiten. Den ganzen Tag befasse ich mich mit nichts anderem."
    "Und ganz naß sind Sie dabei geworden", sagte Hohnes und legte ihm die Hand auf den Ärmel der Seemannsjacke.
    "Ich habe den Serpentine-Teich abgesucht."
    "Warum, um Gottes willen?"
    "Um die Leiche von Lady St. Simon zu finden."
    Sherlock Holmes lehnte sich tief in den Sessel und lachte fröhlich.
    "Haben Sie auch das Bassin auf dem Trafalgar Square
    abgesucht?"
    "Wieso? Was meinen Sie damit?"
    "Weil Sie im einen wie im anderen Tümpel gleiche Chance haben, die Lady zu finden."
    Lestrade warf meinem Gefährten einen ärgerlichen Blick zu. "Ich nehme an, Sie wissen schon alles", knurrte er.
    "Nun, ich habe zwar soeben erst die Tatsachen erfahren, aber meine Meinung steht bereits fest."
    "Tatsächlich! Dann denken sie also, daß der Serpentine-Teich keine Rolle in der Angelegenheit spielt?"
    "Ich halte es für sehr unwahrscheinlich."
    "Dann könnten Sie vielleicht freundlicherweise erklären, wieso wir das hier da drin gefunden haben." Er stülpte einen Beutel um und ließ ein seidenes Hochzeitskleid, ein Paar weiße Satinschuhe, einen Brautstrauß und einen Brautschleier - alles verfärbt und völlig durchnäßt - auf den Fußboden fallen. "So!" sagte er und legte einen neuen Ehering auf den Haufen, "nun haben Sie eine kleine Nuß zu knacken."
    "Ach, wirklich", sagte mein Freund und blies blaue Rauchringe in die Luft. "Das haben Sie alles aus dem Serpentine-Teich gefischt?"
    "Nein, das hat ein Parkwächter am Ufer entdeckt. Die Sachen wurden als Kleidung der

Weitere Kostenlose Bücher