Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
schon gedeckt", sagte er und rieb sich die Hände.
    "Sie scheinen Gesellschaft zu erwarten. Man hat für fünf gedeckt."
    "Ja, ich habe eine Ahnung, Gäste könnten vorbeischauen.", sagte er. "Ich bin überrascht, daß Lord St, Simon noch nicht eingetroffen ist.
    Ha! Ich glaube, ich höre seinen Schritt auf der Treppe."
    Es war wirklich unser Besucher vom Morgen. Brüsk trat er ein, sein Pincenez schwang heftiger denn je, und seine aristokratischen Züge wirkten schwer verstört.
    "Hat meine Botschaft Sie also erreicht?" fragte Holmes.
    "Ja. Ich muß gestehen, daß mich der Inhalt über die Maßen erstaunt hat. Besitzen Sie Beweise für das, was Sie behaupten?"
    "Die besten."
    Lord St. Simon sank in einen Sessel und strich mit den Händen über die Stirn.
    "Was wird der Duke sagen", murmelte er, "daß einem der Familie solche Demütigung widerfuhr?"
    "Es ist der reinste Glücksfall. Ich kann nicht gutheißen, daß Sie von Demütigung sprechen."
    "Ah, Sie betrachten diese Dinge von einem anderen Standpunkt aus."
    "Ich sehe nicht, wie jemandem Schuld zugeschoben werden könnte. Ich weiß nicht, wie die Lady anders hätte handeln sollen, wenn auch ihre plötzliche Art zweifellos zu bedauern ist. Sie hat keine Mutter und so gab es niemanden, der sie in solch einer Krise hätte beraten können."
    "Es handelt sich um Geringschätzung, Geringschätzung vor aller Öffentlichkeit", sagte Lord St. Simon und klopfte mit den Fingern auf den Tisch.
    "Sie müssen gegen das arme Mädchen Nachsicht üben, das sich in einer so unerhörten Lage befand."
    "Ich werde keine Nachsicht üben. Ich bin wirklich zornig, man hat mich schändlich mißbraucht."
    "Ich glaube, es hat geklingelt", sagte Holmes. "Ja, ich höre Schritte auf dem Treppenabsatz. Für den Fall, daß ich Sie nicht überreden kann, die Angelegenheit in einem milderen Licht zu sehen, habe ich
    -2 2 1 -

    jemanden bestellt, der vielleicht erfolgreicher als ich sein wird." Er öffnete die Tür und ließ eine Dame und einen Herrn herein.
    "Lord St. Simon", sagte er, "erlauben Sie, daß ich Sie mit Mr. und Mrs. Francis Hay Moulton bekannt mache. Der Dame, denke ich, sind Sie bereits begegnet."
    Beim Anblick der Neuankömmlinge war unser Klient von seinem Platz aufgesprungen; er stand nun sehr gerade, die Augen
    niedergeschlagen und eine Hand in den Gehrock geschoben - ein Bild beleidigter Würde. Die Dame tat einen schnellen Schritt auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen, aber er hob den Blick nicht. Vielleicht war das gut für seine Entschlossenheit, denn ihrem bittenden Gesicht war schwer zu widerstehen.
    "Du bist zornig, Robert", sagte sie, "Nun ja, Du hast allen Grund dazu."
    "Bitte, keine Entschuldigung", sagte Lord St. Simon bitter.
    "Oh, ich weiß, daß ich dich wirklich schlecht behandelt habe und daß ich mit dir hätte sprechen müssen, ehe ich das Haus verließ. Aber ich war ganz durcheinander und wußte nicht, was ich tun oder sagen sollte, seit ich Frank wiedergesehen hatte. Ich wundere mich nur, daß ich nicht ohnmächtig vor dem Altar hingefallen bin."
    "Möchten Sie vielleicht, Mrs. Moulton, daß mein Freund und ich das Zimmer verlassen, während Sie Ihre Erklärung abgeben?"
    "Wenn ich meine Meinung äußern dürfte", sagte der fremde Herr,
    "ich finde, es hat in der Sache schon ein bißchen viel Geheimnistuerei gegeben. Ich für meinen Teil möchte, daß ganz Europa und Amerika die Wahrheit hören." Er war ein kleiner, drahtiger, sehr lebhafter Mann, sonnengebräunt und mit scharfen Gesichtszügen.
    "Dann will ich unsere Geschichte auf der Stelle erzählen", sagte die Dame. "Frank und ich lernten uns im Jahre "81 in McQuires Camp kennen, nahe der Rockies, wo mein Vater eine Schürfstelle besaß.
    Wir verlobten uns. Aber dann stieß mein Vater eines Tages auf ein reiches Goldnest und machte ein Vermögen, während der arme Frank eine Schürfstelle besaß, die erschöpft war und zu nichts kam. Je reicher Papa wurde, um so ärmer wurde Frank, so daß schließlich Pa nichts mehr von unserer Verbindung hören wollte und mich nach Frisco brachte. Frank gab aber nicht auf. Er folgte mir und wir trafen uns, ohne daß Pa das geringste davon erfuhr. Er wäre nur wütend geworden, und so machten wir alles unter uns ab. Frank sagte, er würde es auch zu einem Vermögen bringen und seinen Anspruch auf
    -2 2 2 -

    mich erst dann erheben, wenn er genauso viel hätte wie Pa. Da versprach ich ihm, bis ans Ende der Zeit auf ihn zu warten und schwor, keinen anderen zu

Weitere Kostenlose Bücher