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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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kurzen Brief
    geschrieben hätte, um ihm mitzuteilen, daß ich am Leben war. Es war schrecklich für mich, an alle die Lords und Ladys zu denken, wie sie um den Frühstückstisch saßen und darauf warteten, daß ich
    zurückkehrte. So bündelte Frank meine Hochzeitssachen zusammen, damit man mich nicht entdecken sollte und er warf alles an einen Ort, wo sie niemand finden konnte. Wahrscheinlich wären wir morgen nach Paris gereist, aber nun erschien heute abend dieser werte Herr, Mr. Holmes, bei uns - ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er das angestellt hat - und er machte uns sehr freundlich klar, daß ich falsch und Frank richtig dachte und wir uns beide mit der Heimlichtuerei ins
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    Unrecht setzten. Er bot uns die Möglichkeit, mit Lord St. Simon allein zu sprechen und da sind wir sofort hergekommen. Nun hast du alles erfahren, Robert, und es täte mir sehr leid, wenn ich dir Schmerz bereitet habe und ich hoffe, du denkst nicht allzu schlecht von mir."
    Lord St. Simon hatte keinesfalls seine steife Haltung aufgegeben, war aber mit gerunzelter Stirn und zusammengepreßten Lippen, dem langen Bericht gefolgt.
    "Entschuldigen Sie", sagte er, " aber es ist nicht meine Gewohnheit, meine intimsten Angelegenheiten auf diese Weise öffentlich zu bereden."
    "Dann verzeihst du mir nicht? Du gibst mir zum Abschied nicht die Hand?"
    "O gewiß, wenn es Ihnen Vergnügen macht." Er hielt seine Hand hin und nahm kühl die, die sich ihm entgegenstreckte.
    "Ich hatte gehofft", gab Holmes zu verstehen, "daß Sie uns bei einem freundlichen Abendessen Gesellschaft leisten würden."
    "Ich glaube, da verlangen Sie ein bißchen zuviel", erwiderte Seine Lordschaft. "Man kann mich dazu bringen, daß ich mich über die Jüngsten Vorfälle beruhige, aber man kann kaum erwarten, daß ich sie vergnüglich finde. Mit Ihrer Erlaubnis wünsche ich Ihnen nun eine sehr gute Nacht." Er machte vor uns allen eine feierliche Verbeugung und verließ steifbeinig das Zimmer.
    "Ich rechne darauf, daß wenigstens Sie uns mit ihrer Gesellschaft beehren", sagte Sherlock Holmes. "Ich freue mich immer, wenn ich einen Amerikaner kennenlerne, Mr. Moulton, denn ich zähle zu jenen, die daran glauben, daß die Torheit eines Königs und die
    Unbesonnenheit eines Regenten in längst vergangenen Zeiten unsere Kinder nicht abhalten werden, eines Tages Bürger ein und desselben Landes unter einer Flagge zu sein, in der der Union Jack und die Stars and Stripes Platz haben."
    "Der Fall war interessant", stellte Holmes fest, nachdem unsere Besucher gegangen waren, "denn durch ihn wird sehr deutlich, wie einfach die Erklärung einer Angelegenheit sein kann, die auf den ersten Blick unlösbar erscheint. Nichts konnte unlösbarer scheinen.
    Nichts ist natürlicher als die Abfolge der Ereignisse, wenn die junge Dame sie erzählt und nichts befremdlicher als die Schlüsse, wenn man die Dinge sieht, zum Beispiel, mit den Augen des Mr. Lestrade von Scotland Yard."
    "Sie selber haben nicht geirrt?"
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    "Gleich anfangs sind mir zwei Tatsachen aufgefallen: daß die Dame sich ganz aus freien Stücken der Trauungszeremonie unterzogen hat und daß sie ihr Tun bereits bereute, als sie nur ein paar Minuten zu Hause war. Offensichtlich hatte sich im Verlaufe des Morgens etwas ereignet, das diesen Gesinnungswandel herbeiführte. Was für ein Ereignis mochte das gewesen sein? Draußen konnte sie mit
    niemandem gesprochen haben, denn sie befand sich in Begleitung des Bräutigams. Hatte sie aber jemanden gesehen? Wenn dem so war, dann mußte dieser Jemand aus Amerika gekommen sein, denn sie hatte erst eine so kurze Zeit in unserem Land zugebracht, daß kein Mensch sie derart tief beeindruckt haben konnte, daß sein bloßer Anblick sie bewog, ihre Pläne völlig über den Haufen zu werfen. Wie Sie sehen, hat uns ein Prozeß des Ausschließens auf den Gedanken gebracht, sie könnte einen Amerikaner gesehen haben. Aber wer war dieser Amerikaner und aus welchem Grund mochte er soviel Einfluß auf sie besitzen? Es mußte ein Liebhaber sein, vielleicht ein Ehemann. Ihre frühen Frauenjahre, das wußte ich, waren in rauher Umgebung und unter seltsamen Bedingungen verlaufen. So weit war ich bereits, ehe ich Lord St. Simons Bericht hörte. Als er uns von dem Mann im Kirchengestühl erzählte, von der Veränderung im Verhalten der Braut, von dem so durchsichtigen Kunstgriff, eine Nachricht zu erhalten, indem man ein Bouquet fallen läßt, davon, daß sie sich zu der vertrauten Zofe

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