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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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flüchtete, daß die sehr bezeichnende
    Redewendung ›einen Anteil fordern‹ fiel, die im Jargon der Goldminen soviel heißt wie etwas in Besitz nehmen, worauf man den älteren Anspruch hat - das alles machte mir die Situation absolut klar: Sie war mit einem Mann durchgegangen und der Mann war entweder ein Liebhaber oder früherer Gatte, wobei mehr für letzteres sprach."
    "Und wie, um alles in der Welt, haben Sie die beiden entdeckt?"
    "Das hätte schwierig werden können, aber unser Freund Lestrade hatte eine Nachricht in der Hand, deren Wert er nicht begriff. Die Initialen waren selbstverständlich höchst bedeutend, aber noch wertvoller fand ich, erfahren zu haben, daß der Mann in der letzten Woche seine Rechnung in einem der erlesensten Hotels von London beglichen hatte."
    "Woher schlossen Sie darauf, daß es ein erlesenes Hotel war?"
    "Von den erlesenen Preisen. Acht Schilling für ein Bett und acht Pence für einen Sherry - das deutet auf eines der teuersten Hotels. Es gibt nicht viele in London, die solche Preise fordern. Im zweiten Hotel, in der Northumberland Avenue, erfuhr ich durch eine Prüfung des
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    Gästebuchs, daß Francis H. Moulton, ein amerikanischer Gentleman, erst am Tage zuvor ausgezogen war, und als ich mir die ihn betreffenden Buchungen ansah, kam ich zu denselben
    Rechnungsposten, die auf der Quittung standen, Briefe an ihn sollten an die Adresse Gordon Square 226 nachgesandt werden. So fuhr ich dorthin, und ich hatte das Glück, das Liebespaar zu Hause anzutreffen. Ich erdreistete mich, den beiden einige väterliche Ratschläge zu geben und ihnen klarzumachen, daß es in jeder Hinsicht besser sei, wenn sie ihren Stand offenlegten, vor der Allgemeinheit und vor Lord St. Simon im besonderen. Ich schlug ihnen vor, bei mir zusammenzukommen und ich brachte auch, wie Sie erlebt haben, den Lord dazu, meine Einladung wahrzunehmen."
    "Aber mit wenig Erfolg", stellte ich fest. "Lord St. Simons Betragen war nicht besonders huldvoll."
    "Ach, Watson", sagte Holmes und lächelte, " vielleicht wären Sie auch nicht besonders huldvoll, wenn Sie sich nach allem Werben sofort nach der Heirat der Frau und eines Vermögens beraubt sähen.
    Ich glaube, wir sollten Lord St. Simon mit großer Nachsicht beurteilen und unserem Schicksal danken, daß wir wahrscheinlich nie in so eine Lage kommen werden. Rücken Sie näher mit Ihrem Sessel und geben Sie mir meine Geige, denn das einzige Problem, das uns noch zu lösen bleibt, ist, womit wir uns diese freudlosen Herbstabende vertreiben sollen."
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    Die Beryll-Krone
    "Holmes", sagte ich, als ich eines Morgens im Erker stand und auf die Straße hinunterblickte, "da kommt ein Verrückter. Es ist eine Schande, daß seine Familie ihn allein aus dem Haus gehen läßt."
    Mein Freund erhob sich träge aus seinem Lehnstuhl und sah mir, die Hände in den Taschen seines Hausmantels, über die Schulter. Es war ein klarer, frischer Februarmorgen, und der tiefe Schnee vom Vortag bedeckte noch den Boden, glänzend in der Wintersonne. Auf der Straßenmitte hatte ihn der Verkehr in ein braunes, krümeliges Band verwandelt, aber an den Seiten und in den Haufen neben den Fußwegen lag er noch so weiß, wie er gefallen war. Das graue Pflaster hatte man gefegt und abgekratzt, doch da war es gefährlich glatt geworden, so daß weniger Leute als sonst die Straße
    bevölkerten. Aus Richtung der Metropolitan kam niemand außer dem Herrn, dessen exzentrisches Benehmen meine Aufmerksamkeit erregt hatte. Es war ein Mann von ungefähr fünfzig, groß, kräftig gebaut, beeindruckend, mit breitem, markigem Gesicht und einer
    gebieterischen Figur. Er trug dunkle, aber teure Kleidung, einen schwarzen Gehrock, einen glänzenden Hut, schmucke braune
    Gamaschen und eine gutgeschneiderte perlgraue Hose. Doch seine Bewegungen standen in widersinnigem Kontrast zur Würde der Kleider und der Gestalt; er ging schnell, vollführte manchmal kleine Sprünge, wie ein ermatteter Mensch, dem es ungewohnt ist, viel darauf zu geben, wie sich seine Beine bewegen. Im Laufen warf er gelegentlich die Hände hoch, wackelte mit dem Kopf und verzerrte das Gesicht auf die sonderlichste Weise.
    "Was, um Himmels willen, ist mit ihm los?" fragte ich. "Er schaut aus nach den Hausnummern."
    "Ich glaube, er will zu uns", sagte Holmes und rieb sich die Hände.
    "Zu uns?"
    "Ja, ich denke, er will uns um Rat fragen. Mir scheint, ich kenne die Symptome. Ha! Habe ich es Ihnen nicht gesagt?", Während Holmes

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