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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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geöffnet, als wir einen schweren Schritt im Flur und ein Klopfen an der Tür hörten.
    -6 3 -

    "Das ist der Stiefvater des Mädchens, Mr. James Windibank", sagte Holmes. "Er hat mir geschrieben, er werde um sechs Uhr hier sein.
    Herein!"
    Der Eintretende war ein derber, mittelgroßer Bursche, etwas über dreißig Jahre alt; er war glattrasiert, hatte eine blasse Haut und wundervoll scharfe, durchdringende graue Augen; wie er sich gab, wirkte er einnehmend. Er warf jedem von uns einen fragenden Blick zu, legte seinen glänzenden Zylinder auf die Anrichte und schob sich langsam mit einer leichten Verbeugung auf den nächsten Stuhl.
    "Guten Abend, Mr. James Windibank", sagte Holmes. " Ich nehme an, dieser maschinegeschriebene Brief, durch den Sie sich mit mir zu sechs Uhr verabredet haben, ist von Ihnen selber geschrieben worden."
    "Ja, Sir. Ich fürchte, ich habe mich etwas verspätet, aber Sie verstehen, ich bin nicht ganz mein eigener Herr. Es tut mir leid, daß Miss Sutherland Sie mit dieser unbedeutenden Angelegenheit belästigt hat; ich halte es für besser, solche Wäsche nicht in der Öffentlichkeit zu waschen. Sie ist ganz gegen meinen Wunsch zu Ihnen gegangen, aber sie reagiert nun einmal aufgeregt und impulsiv, wie Sie ja auch bemerkt haben werden und ist nicht leicht unter Kontrolle zu halten, wenn sie einen Entschluß gefaßt hat. Ich habe nichts gegen Sie, da Sie nicht mit der Polizei in Verbindung stehen, aber es ist nicht angenehm, wenn ein familiäres Mißgeschick in die Welt hinaustrompetet wird. Außerdem bedeutet es sinnlose Ausgaben und wie sollten Sie diesen Hosmer Angel jemals aufspüren?"
    "Im Gegenteil", sagte Holmes ruhig, " habe ich jeden Grund anzunehmen, daß ich bei der Entdeckung des Mr. Hosmer Angel erfolgreich sein werde."
    Mr. Windibank zuckte heftig zusammen und ließ seine Handschuhe fallen. "Das freut mich zu hören", sagte er.
    "Es ist ein seltsames Ding", bemerkte Holmes, "daß eine Schreibmaschine genausoviel Individualität wie eine Handschrift besitzt. Wenn die Maschinen nicht ganz neu sind, schreiben nicht zwei gleich. Einige Buchstaben sind abgenutzter als andere oder auch nur an einer Seite abgewetzt. Nun, Mr. Windibank, an diesem Ihrem Brief bemerken Sie, daß das E immer etwas höher angeschlagen hat und der Haken vom R leicht defekt ist. Es gibt noch vierzehn andere Merkmale, dies sind nur die offensichtlicheren."
    -6 4 -

    "Wir schreiben unsere ganze Korrespondenz im Büro auf der Maschine, da ist sie zweifellos ein wenig abgenutzt", antwortete unser Besucher und sah Holmes aus kleinen hellen Augen scharf an.
    "Ich werde Ihnen nun etwas zeigen, das Sie bestimmt interessiert", fuhr Holmes fort. "Ich denke daran, in nächster Zeit eine kleine Monographie über Schreibmaschinen und ihre Verwicklung in
    Verbrechen zu schreiben. Dem Gegenstand habe ich einige
    Aufmerksamkeit gewidmet. Hier habe ich vier Briefe, die von dem Vermißten stammen. Sie sind alle mit der Maschine geschrieben. In jedem Brief hat nicht nur das E etwas höher angeschlagen und sind die Haken des R leicht defekt sondern Sie können auch erkennen, wenn Sie mein Vergrößerungsglas benutzen wollen, daß die anderen vierzehn Merkmale, von denen ich sprach, genauso vorhanden sind."
    Mr. Windibank sprang vom Stuhl und nahm seinen Hut. "Ich kann meine Zeit nicht mit dergleichen phantastischem Gerede
    verschwenden, Mr. Holmes", sagte er. "Wenn Sie den Mann fangen können, so fangen Sie ihn und sagen mir Bescheid, wenn Sie ihn haben."
    "Gewiß", sagte Holmes, ging zur Tür und schloß ab.
    "So sage ich Ihnen hiermit, daß ich ihn gefangen habe."
    "Was? Wo?" rief Mr. Windibank, weiß bis in die Lippen, und blickte um sich wie eine Ratte in der Falle.
    "Oh, es geht nicht, wirklich, es geht nicht", sagte Holmes verbindlich. "Es gibt kein Entkommen, Mr. Windibank. Die Geschichte ist viel zu durchsichtig, und es war nicht gerade ein Kompliment für mich, als Sie behaupteten, ich könnte eine so simple Frage nicht lösen. So ist's recht! Setzen Sie sich, und lassen Sie uns die Sache besprechen." Unser Besucher sank auf den Stuhl. Sein Gesicht sah gespenstisch aus, auf der Stirn blitzten Schweißperlen.
    "Das - das ist nicht strafbar", stammelte er.
    "Es tut mir sehr leid, daß es das nicht ist. Aber, unter uns, Windibank, das war ein grausamer, ein egoistischer, herzloser Trick, und auf eine so miese Art ausgeführt, wie ich es noch nicht erlebt habe. Nun, lassen wir die Ereignisse kurz Revue passieren. Sie können

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