Die Abrichtung (German Edition)
schwer: wenn Sucker ein Oberhemd trägt, wird ein genau berechnetes Stück subtil unaufdringlich aus dem Kragen hervorschauen. Wer einen Blick dafür hat, wird neugierig werden, aber es wird nicht stören. Wenn Sucker ein T-Shirt mit kurzen Ärmeln trägt, sieht man im Halsausschnitt und auf dem Oberarm genug um zu ahnen, wie gut das alles passt und zusammenhängt. Auch unter einer offenen Lederjacke wird es sehr aufregend aussehen, wenn man ab und zu ein Stück erblickt.
Wenn Sucker eine kurze Hose trägt, sieht man ziemlich viel auf einem Oberschenkel. Auch ragt genug über den Hosenbund nach oben, um unter einem kurzen T-Shirt erregend auszusehen. Auch hier erkennt man sofort, wie alles zusammen mit Schulter und Schädel eine Einheit bildet. Und obwohl die Hose das meiste verbirgt, wird die Neugier des Betrachters sehr eindeutig auf Geschlechtsteile und Arschloch angesogen. Wer das entworfen hat, ist ein Künstler.
Ja, und wenn er keine Hose trägt, wird klar, dass das Tattoo am Unterkörper bei aller Eleganz und Kühle des Entwurfs ungeheuer pervers und obszön ist. Dieser Sklave kennt keine Hemmungen und ist jeglichem Vorbehalt entwachsen! Animalische Geilheit und Hingabe zugleich.
Den ganzen Abend liegen Punk und das Schwein, auch nackt, aber ungezeichnet, neben Sucker auf dem Boden, schauen ihn immer wieder an, fahren mit den Fingern an den Mustern entlang, streicheln ihn oder lecken.
Erst nach einigen Gläsern Wein fällt mir auf, dass die Schädelverzierung aus verschlungenen Buchstaben geformt ist. Es ist ein Vexierbild. Ein vornehm abstraktes Ornament, verschlossen in seiner Botschaft, aber wenn man die einmal entdeckt hat, sieht man nichts anderes mehr: S U C K E R.
Hart, geil, ungeheuer schön und ungeheuer pervers, dieser Körper, der im Sommer noch einem ganz unauffälligen Durchschnittsjungen gehört hatte. Es stellt sich heraus, dass Ratte auch schon zwei Preise auf Ausstellungen mit ihm gewonnen hat. Angebote eines amerikanischen Magazins liegen vor, aber Ratte will damit noch warten. Sucker soll als Mensch, als Sklave beeindrucken, nicht abgebildet überall herumliegen.
Ich nehme mir vor, von Punk nun das Doppelte für die Ausrichtung seiner Verkaufsessen zu verlangen, wenn Sucker dabei anwesend ist – jedenfalls nachdem sich das herumgesprochen hat. Und ich verabrede mit Ratte, dass Sucker mit dem Schwein zusammen ins Sportstudio geht und wir auch dafür Geld verlangen wollen.
Das Schwein hockt jetzt ganz still neben Sucker, eine Hand zwischen dessen Oberschenkeln, und blickt mich verlangend an. Ich gehe nicht darauf ein.
Stärkung
Das Schwein steht mit dem Gesicht zur Wand, Arme und Beine weit gespreizt. Seine neuen permanenten Fesseln sind mit Karabinerhaken gesichert. Es kann sich nicht bewegen. Zwischen seinen Beinen sitzt Punk an die Wand gelehnt und hat seinen Schwanz im Mund. Ein Freundschaftsdienst bei dem, was kommen soll. Sucker liegt auf dem Boden und kümmert sich um Punks Schwanz. Ratte schaut zu.
Ich streichele den Rücken des Schweins uns flüstere ihm ins Ohr. «Ich liebe dich, Schwein. Heute will ich dir meine Liebe auf besondere Weise zeigen. Mit der Peitsche. Es ist keine Strafe. Im Gegenteil. Du hast ja schon lange keine Strafe mehr verdient. Du bist gehorsam, du machst keine Fehler. Wenn du Fehler machst, wirst du hart bestraft, aber das war schon lange nicht mehr nötig. Du kennst die Peitsche. Du kennst das Blut. Heute wirst du sie anders kennenlernen. Es wird nicht bluten. Es wird auch nicht schwellen, nur rot und heiß werden. Die Striemen bleiben einen Tag lang, und sie brennen. Ein Schmerz, mit dem ich meine Liebe zeige. Nimm ihn hin, und du wirst Kraft fühlen. Ich hoffe, du kannst dafür dankbar sein.» – «Ja, Herr. Bitte, Herr!» – «Wie viele, Schwein?» – «Ich weiß nicht, Herr. Ich kenne es nicht, Herr.» – Zack! Auf dem Rücken bildet sich ein roter Streifen. «Wie viele, Schwein? Für mich. Für uns.» – Das Schwein atmet zischend ein, zittert. «Siebzig, Herr. Jeden Tag.» – «Zähle laut!»
Siebzig sind viel, am Anfang. Ein Sklave, der es gewohnt ist, kann hundert hinnehmen, monatelang jeden Tag. Es verändert die Persönlichkeit. Herr und Sklave fühlen, wie sich Kraft überträgt, in beide Richtungen. Aber wer es nicht gewohnt ist, findet zehn schon zu viel. Man muss es langsam aufbauen.
Doch das Schwein will siebzig und soll sie bekommen. Ohne Schonung. Es muss immer wissen, dass ich es sehr ernst nehme.
Ich variiere die
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