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Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Titel: Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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blickte gequ?lt drein und wartete bei der T?r. Ich erhaschte einen Blick auf Celeste, die so glatt und rein wie ein Engel wirkte. Ihre Mundwinkel hatten sich zu einem leisen L?cheln verzogen.
      Die Oberste Mistress beendete das Gebet und musterte mich mit einem kühlen Blick.
      »Evie Johnson hat sich also schon wieder verspätet? Dann werden wir bei dir und deiner Freundin Helen wohl ein bisschen nachhelfen müssen, damit ihr nicht vergesst, dass Unpünktlichkeit auf Wyldcliffe ein Verstoß gegen die Regeln ist. Miss Scratton, bitte zwei Verwarnungskarten.«
      Miss Scratton trat zu uns und reichte uns beiden jeweils eine bedruckte rote Karte. Sie runzelte die Stirn, als wir sie entgegennahmen, und ich schloss aus Helens unglücklicher Miene, dass dies eine tiefe Demütigung für sie sein musste. Noch so eine dumme Tradition von Wyldcliffe.
      »Damit ihr euch daran erinnert, dass die Regeln eingehalten werden müssen«, sagte Miss Scratton. »Und vielleicht sollte ich erklären, Evie, dass ein Mädchen mit drei Verwarnungskarten zum Nachsitzen zur Obersten Mistress geschickt wird.«
      Mir kam es so vor, als würden sie das unnötig aufbauschen, aber Helen zuckte wirklich zusammen, als ihr die Karte in die Hand gedrückt wurde. Verwundert stellte ich fest, dass sie richtig Angst vor Mrs. Hartle hatte. Helen war irgendwie seltsam, dachte ich unbehaglich. Ich konnte meinen ?rger dar?ber, dass sie mich an meinem ersten Morgen in Wyldcliffe so in Schwierigkeiten gebracht hatte, nicht ganz unterdr?cken. Allerdings hatte sie sich auf ihre eigene Weise bem?ht, mich vor Celeste zu besch?tzen. Ich versuchte immer noch, aus ihr schlau zu werden, als die Glocke das Ende der Fr?hst?ckszeit verk?ndete und damit auch den Beginn des Unterrichts. Als wir den Speisesaal verlie?en, ging Celeste neben mir.
      »Da hast du ja einen tollen Start hingelegt, Johnson, dir gleich am ersten Tag eine Verwarnungskarte einzuhandeln. Das ist garantiert ein Rekord. Da siehst du, was passiert, wenn du dich mit einer Niete wie Helen abgibst.«
      Ich versuchte, ruhig zu bleiben. »Es war nicht Helens Fehler.«
      »Du verteidigst sie auch noch? Das ist ja süß«, spottete sie. »Aber erwarte nicht, dass Helen sich wie eine richtige Freundin verhält. Die ist komplett verrückt.«
      »Das ist sie nicht«, sagte ich störrisch, obwohl ich ziemlich genau das Gleiche dachte. »Sie ist nur … etwas überspannt, das ist alles.«
      »So nennst du das?« Celestes Gesicht wirkte plötzlich ungesund blass unter all der Bräune. »War sie auch zu überspannt, um mit der Polizei zu sprechen, obwohl sie die Letzte gewesen ist, die Laura lebendig gesehen hat? War sie zu überspannt, um uns zu erzählen, was in jener Nacht passiert ist?« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Erzähl mir nichts von Helen Black, und misch dich nicht in Sachen ein, von denen du keine Ahnung hast.«
      Sie ging davon, und ihre blonden Haare wippten auf ihrem Rücken hin und her.
      »Komm, Evie«, ertönte eine schroffe Stimme hinter mir im Korridor. Es war Miss Scratton. »Du willst doch heute nicht noch einmal zu spät kommen. Ihr habt gleich bei mir Unterricht, also begleite mich.«
      Sie überschüttete mich mit Informationen über mein Lehrpensum und gab mir alle möglichen Tipps, wie ich die verschiedenen Klassenräume finden würde, aber es fiel mir schwer, ihr zuzuhören. Wieso hätte Helen mit der Polizei über Laura sprechen sollen? Ich war davon ausgegangen, sie wäre bei irgendeinem schrecklichen Autounfall getötet worden, während es jetzt so schien, als wäre sie hier in Wyldcliffe gestorben. War sie krank gewesen? Und warum hatte die Polizei damit zu tun gehabt? Noch seltsamer war, dass Celeste angedeutet hatte, Helen würde etwas darüber wissen.
      »Du kannst an den dicken Wänden und den niedrigen Decken erkennen, dass dieser Teil des Gebäudes sehr viel älter ist als der Rest …«, sagte Miss Scratton, während wir Seite an Seite durch einen anderen Korridor gingen. »Er gehörte einmal zum Teil des ursprünglichen Nonnenklosters und wurde wahrscheinlich als Krankentrakt benutzt. «
      Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf meine unmittelbare Umgebung und murmelte: »Oh. Ja. Sehr interessant. «
      Sie betrat das Klassenzimmer vor mir. Die Wände waren weiß, die Tische standen in Reihen, und es gab einen großen Bücherschrank. Über dem Lehrerpult von Miss Scratton hing ein großes, gerahmtes Poster, auf dem die Hexen in einer

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