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Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Titel: Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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Ein gedrucktes Wappen auf der Rückseite des Umschlags verriet : »Pflegeheim Birkenwald«.
      »Ich hoffe, es sind nicht auch schlechte Nachrichten«, sagte Sophie mit leicht zitternder Lippe. »Hast du gehört, dass Celestes Bein richtig schlimm gebrochen ist? Sie wird eine Ewigkeit nicht zur Schule zurückkommen können.«
      »Oh – das tut mir leid. Ich wusste es nicht.«
      »Arme Celeste.«
      »Ja. Also, dann bis später, Sophie.«
      Ich ging schnell weg. Irgendwie fühlte ich mich gar nicht richtig bereit dafür, den Brief zu öffnen. Schlechte Nachrichten, hatte Sophie gesagt. Im Augenblick konnte ich es nicht ertragen, irgendeine schlechte Nachricht ?ber Frankie zu bekommen. Ich wollte einfach nicht, dass irgendetwas mein Gl?ck mit Sebastian st?rte.
      Als schließlich im Laufe des Vormittags die Pause kam, schämte ich mich für meine Feigheit. Ich war vollkommen selbstsüchtig. Natürlich wollte ich wissen, wie es Frankie ging. Möglicherweise war der Brief von ihr selbst, und sie war wieder so normal wie früher. Ich beschloss, nach draußen zu gehen, um ihn in aller Ruhe und ungestört lesen zu können.
      »Hallo«, sagte Sarah und trat zu mir, als ich auf die Tür zuging. »Kommst du kurz mit zum Stall?«
      »Klar doch.«
      Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich das Versprechen gebrochen hatte, Sebastian nicht mehr zu treffen. Ich würde versuchen müssen, es ihr zu erklären, aber nicht jetzt.
      »Ich habe einen Brief bekommen«, sagte ich mit falscher Fröhlichkeit und zog ihn aus meiner Tasche. »Es könnten gute Neuigkeiten über Frankie sein.«
      »In Ordnung. Ich gehe und sehe nach den Ponys und lasse dich allein, damit du ihn lesen kannst.«
      Ich setzte mich vor der Sattelkammer auf eine niedrige Bank. In dem Briefumschlag befand sich eine Nachricht, und bei ihr lag ein zusammengefaltetes Stück gelbliches Papier. Als ich beides gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, als würde das Blut in meinem Kopf zu singen anfangen.
      »Sarah! Sarah!«
      Sie kam von der anderen Seite des Hofes zu mir gelaufen.
      »Was ist los? Was ist passiert?«
      Ich brachte kein Wort heraus. Stattdessen reichte ich ihr einfach nur den Brief. Sie setzte sich auf die Bank und begann zu lesen.
      Liebe Evelyn,
      du kennst mich nicht, aber ich bin eine der Krankenschwestern, die sich hier in Birkenwald um deine Großmutter kümmern. Wir mögen sie alle sehr gern, und letzte Woche sah es tatsächlich so aus, als würde es ihr deutlich besser gehen. Sie schaffte es, uns mitzuteilen, dass sie dir dieses Dokument zukommen lassen wollte. Ich habe die Leiterin gefragt, ob das in Ordnung ist, und sie gab mir deine Adresse im Internat. Du hast großes Glück, dass du dort bist, nicht wahr? Ich habe allerdings vergessen, dir das Dokument sofort zu schicken, denn am nächsten Tag ging es deiner Großmutter wieder schlechter. Ich bin sicher, dass dein Vater dich auf dem Laufenden hält. Ihr Zustand ist jetzt stabil, obwohl ich nicht genau weiß, ob sie sich im Klaren darüber ist, was um sie herum vor sich geht. Es ist ein Fammer, aber du darfst nicht traurig sein, denn wir alle tun unser Bestes für sie, und ich bin sicher, es wird ihr schon bald wieder besser gehen.
      Mit freundlichen Grüßen
      Margaret Walsh
      »Und was war das jetzt für ein Dokument?«
      Ich reichte ihr den abgegriffenen Zettel.
      »›Die Ahnen unserer Familie‹«, las Sarah laut. »›Beginnend mit Evelyn Frances Smith, bekannt als Effie. Geboren 1884, gehörte sie rechtmäßig in eine andere Familie, wuchs aber von allen geliebt in Uppercliffe auf.? Und dann ist da eine Liste mit lauter Frauennamen, die alle in einer anderen Schrift geschrieben sind.?
      »Lies die Namen vor«, flüsterte ich.
      »›Eliza Agnes, Tochter von Effie, geboren 1904, im Alter von zwei Jahren aus dem Tal weggebracht. Frances Mary, geboren 1933.‹ Dann steht da: ›Clara, meine teure Tochter. Ertrunken kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag.‹« Sarah hörte auf zu lesen und sah mich an.
      »Lies weiter.«
      »Der letzte Name ist Evelyn Johnson. Bist du das?«
      »Alle nennen mich Evie.«
      »Dann ist also Clara deine Mutter, und Frances Mary muss Frankie sein?«
      Ich nickte, unfähig zu sprechen.
      Sarah runzelte wieder die Stirn und starrte auf den Zettel. »Eliza war deine Urgroßmutter, und die andere Evelyn – diese Effie – war deine Ururgroßmutter.«
      Das Bild eines kleinen, in der Sonne sitzenden

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