Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
seinem Schiffs-Hikdar Nath ti Hagon. »Raus damit, Nath!«
    »Wie du befiehlst, so gehorche ich, Gernu!«
    Nath bellte seine Befehle, und die Seeleute liefen los. Ich verfolgte die Szene fasziniert; es war lange her ...
    An Stangen, die das Mittelschiff säumten, entfalteten sich die grünen Flaggen der Grodnim. Zwei parallele Reihen, so umschlossen die Flaggen das Schiff mit einer Wandung grüner Macht. Bei einem etwa hundertunddreißig Fuß langen Mittelschiff und bei drei Fuß voneinander entfernten Stangen bot sich Platz für etwa achtundzwanzig Flaggen. Diese flirrende grüne und goldene und weiße Masse bewegte sich in der ersterbenden Brise, ein großartiger Anblick, kühn, herausfordernd und – verdammt grün.
    Ich erkannte, daß sich die Standarte der Frau der Sterne rechts vorn auf der Backbordseite befand. Gafards Standarte bildete dazu an Steuerbord das Gegenstück. Ich blickte zu unserem Kommandanten hinüber und begegnete seinem Blick, der das Achterdeck absuchte. Ich nickte, rückte mein Schwert zurecht und setzte mich in Bewegung.
    Ich war es von der Erde her gewohnt, an Bord von Achterdeck aus zu kämpfen. In Ruderern und Schwertschiffen war es aber ratsam, dem Feind schon auf dem Bug entgegenzutreten. In dieser Position hätte ich gern Nath und Zolta bei mir gehabt. Doch was hätten sie in diesem Augenblick zu mir gesagt, da ich der Möglichkeit entgegenging, Anhänger Zairs im Zweikampf töten zu müssen – ich wagte es mir nicht vorzustellen.
    Mit Duhrra hatte ich einige ernste Worte gewechselt. Sobald er die Gelegenheit hatte, zu den Zairern überzulaufen, wollte er es ungeachtet des Risikos tun. Andernfalls wollte er in seiner Kabine bleiben in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden, und wenn das nicht klappte, gedachte er sich krank zu stellen. Jedenfalls würde er auf keinen Fall die Waffe gegen einen Zairer erheben. Er hoffte, sich unter seine roten Kameraden mischen zu können. Was ich tun wollte, wußte ich nicht, während ich durch die grüne Flaggenpracht des Schiffes schritt.
    Ich dachte an die Frau der Sterne. Sie hatte mir ihre Standarte anvertraut und mir einen kleinen Valkavol als Symbol überreicht. Wenn ein mutiger Zairer mir die Standarte zu nehmen versuchte, um sie im Triumph nach Sanurkazz oder in eine andere zairische Stadt zu tragen, was würde ich dann tun? Brachte ich es fertig, ihn niederzuhauen? Konnte ich die Fahne loslassen? Um der Frau willen, die mir vertraute, mußte ich wohl einen Zairer in Stücke hauen. Ich dachte an Delia und wußte, daß meine Entscheidung davon nicht beeinflußt werden konnte.
    Unsere Ruder bewegten sich wie ein einziges Ruderblatt. Das andere Schiff näherte sich wie auf Schienen, die Ruder perfekt ausgerichtet, sich hebend und senkend wie die Riesenflügel eines unförmigen Raubvogels.
    Der bronzene Rammsporn schnitt blauweiß durch das wirbelnde Wasser, krümmte sich an der Flanke des Schiffes zu einer weißen Linie empor und verschmolz mit der Bordwand. Der grausame Dorn würde sich in das Innere unseres Schiffes bohren. Darüber schwang sich das mittlere Dollbord empor, um am Zwischenbug zusammenzutreffen, der das gerammte Schiff wieder abgleiten ließ und auf diese Weise verhinderte, daß es den siegreichen Gegner mit ins nasse Grab zog. Der Enterbaum war hochgezogen, und die Männer in der vertrauten roten Kleidung machten Anstalten, uns das Ding mit gewaltigem Knall auf das Deck zu werfen und es als Gangway zu benutzen. Die beiden vorderen Varterplattformen waren bereits lebhaft in Aktion, ebenso wie unsere.
    Die ersten Bolzen wurden abgeschossen, massive lange Holzpfeile mit Eisenspitzen. Die Entfernung zwischen den beiden Schiffen verringerte sich ständig, und bald würde man zu Eisengeschossen übergehen. Später kamen die Felsbrocken an die Reihe, die sich gnadenlos durch Holz und Fleisch ihren Weg bahnten. Ein Pfeil spießte einen Varteristen in meiner Nähe auf. Blut spritzte ihm aus dem Rücken, kreischend fiel er über Bord. Ein anderer Grüngekleideter nahm seinen Platz an der Winde ein. Die Varter knallte, und ein gefährlicher Pfeil schoß in die andere Richtung. Die Luft füllte sich mit Geschossen, da immer mehr Varters und Bögen in den Kampf eingriffen.
    Die beiden Ruderer fuhren aufeinander zu; die Peitschen-Deldars gaben sich größte Mühe, der Trommel-Deldar wütete, der Rudermeister bellte die Zeit, und die beiden Kapitäne verfolgten die Entwicklung und versuchten so früh wie möglich zu erkennen, was der Gegner

Weitere Kostenlose Bücher