Die Abtruennigen
gefährlich, wenn man nicht erwartet wurde. Sie gehörten auch zu den Clans, die sich ihre eigenen Menschen hielten, als Sklaven und Nahrung. Ihr Anführer war unter dem Namen Landru bekannt und angeblich einer der ersten Valdrac gewesen. Doch da es aus der Frühzeit der Valdrac keine Aufzeichnung gab, konnte dies so ziemlich jeder alte Valdrac von sich behaupten.
Landru bekam selten jemand zu Gesicht, selbst in seinem eigenen Clan, da er im Alter paranoid geworden war und Attentate auf sein Leben fürchtete. Die meisten Mitglieder des Clans verließen ihr Land nur dann, wenn es zu einer Zusammenkunft aller Clans kam, was jedoch nicht so oft der Fall zu sein schien.
Lilly erzählte mir auch von einem relativ jungen Clan namens Belegrath, der mit vielen Angriffen auf Dörfer und Städte der Menschen Aufmerksamkeit erlangt hatte.
„Diese Leute sind äußerst brutal, selbst für Valdrac. Sie töten rein aus Spaß. Wenn sie sich entschließen ein Dorf anzugreifen, dann gibt es keine Überlebenden, sie schlachten alle ab, selbst Kinder und hinterlassen ein Blutbad“, sprach Lilly angewidert. Das klang wirklich abscheulich.
„Ihr Anführer Lamont hatte schon heftige Streitereien mit Tyrok darüber, der versucht hat dieses sinnlose Abschlachten zu unterbinden. Zurzeit scheinen sie auf ihn zu hören, es hat schon länger keine solchen Übergriffe mehr gegeben.“
Das brachte mich auf eine Frage, die ich schon hatte Tyrok stellen wollen, dann jedoch vergessen hatte.
„Wer ist eigentlich derzeit Herrscher über die Clans?“ Lilly lachte. „Er hat’s dir also nicht gesagt, was? Tyrok ist schon seit einigen Jahren Herrscher, denn er genießt unter allen Valdrac das größte Ansehen und Respekt.“
Ich schwieg erstaunt. War ich also in der Tat an den mächtigsten Valdrac in ganz Keldoraz geraten und er hatte mich für seinen Clan ausgewählt. Auch Lilly sprach dies nun an.
„Du kannst dich also, wie alle anderen hier auch, glücklich schätzen, von Tyrok auserwählt worden zu sein, denn er sucht sich nur die Besten aus.“
Ein wenig überraschte es mich, dass er es mir nicht erzählt hatte. Was mochte wohl der Grund dafür sein? Lilly hielt inne.
„Also, ich weiß dann von nichts, mal sehen, wann er es mir erzählt“, meinte ich und gleich darauf setzten wir unsere fröhliche Plauderei fort. Ich mochte Lilly wirklich und mit ihr zu reden machte Spaß. Sie erzählte mir, was sie über die anderen Mitglieder des Clans wusste und ich hörte gebannt zu. Nach einiger Zeit gesellten sich auch Heiko und Markus zu uns. „Na Sharai, hast du dich gut bei uns eingelebt?“, fragte Heiko freundlich.
„Ich gebe mir die größte Mühe“, gab ich zurück. In der Tat war es noch ein wenig schwierig für mich. Es gab so viel Neues zu erleben und zu lernen.
„Und wie ist es so die neue Flamme unseres Lords zu sein?“, wollte Markus wissen. Ich lächelte nur schüchtern und zuckte mit den Schultern, denn so genau wusste ich das nicht. Seit er so grob mir gegenüber gewesen war, war ich nicht sicher, ob ich seine Flamme sein wollte.
„Da scheint dir die Lust wohl schon vergangen zu sein?“, vermutete Markus, woraufhin er sich einen bösen Blick von Lilly einfing.
„Aber mach dir nichts daraus, das ist schon vielen so gegangen“, fuhr er fort, ohne den Blick zu beachten. Das klang zwar interessant, dennoch wollte ich nicht weiter darauf eingehen. Wahrscheinlich war es ohnehin besser, wenn ich nicht mehr darüber erfuhr.
Den Rest der Nacht verbrachte ich damit, mir Geschichten der drei anzuhören, die sie in ihrer Zeit als Valdrac erlebt hatten. Erst bei Sonnenaufgang beschlossen wir unser Gespräch zu beenden, denn Markus und Heiko hatten noch etwas zu erledigen und Lilly wollte sich ein wenig entspannen. An Schlafen schienen sie aber alle nicht wirklich zu denken. Ich jedoch fühlte mich müde, war daher ganz froh ins Bett zu kommen. Scheinbar musste sich mein Körper erst noch an mein neues Leben gewöhnen. Kurze Zeit später lag ich schon im Bett und war ins Reich der Träume eingetaucht.
Ein paar Stunden später schrak ich aus dem Schlaf. Irgendetwas hatte mich geweckt, doch ich konnte nicht sagen, was es gewesen war. Im Zimmer war es zwar dunkel, denn ich hatte die großen Vorhänge an den Fenstern zugezogen, doch ich konnte im Dunkeln genauso viel erkennen wie bei Tageslicht. Suchend blickte ich mich um, konnte jedoch nicht feststellen, was mich geweckt hatte.
Langsam stand ich auf, zog die Vorhänge
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