Die Abtruennigen
Bein hart in der Seite. Damit hatte sie offenbar nicht gerechnet. Mein nächster Schlag traf sie im Gesicht, Lilly taumelte zurück und ein Tritt gegen ihre Brust ließ sie nach hinten umfallen. Natürlich hätte ich ihr jetzt nachsetzen können, doch wollte ich nicht Gefahr laufen, dass es mir ebenso erging wie ihr zuvor bei mir.
So trat ich zwei Schritte zurück und wartete in Kampfposition darauf, dass sie sich erhob. Langsam kam sie wieder auf die Beine und rieb sich das Kinn.
Wie gut, dass wir uns als Valdrac keine Gedanken über kleinere Verletzungen machen müssen , dachte ich. Denn diese heilten ziemlich schnell und auch größere Verletzungen waren kein Problem.
Lilly ging nun zum Angriff über, doch mit einer, für mich selbst überraschenden, Leichtigkeit wehrte ich ihre Schläge und Tritte ab. Nach einem erneuten Schlag hielt ich ihren Arm fest und schaffte es, sie mit einem schnellen Wurf über die Schulter auf den Boden zu befördern. Ihren Arm hielt ich dabei immer noch fest und verdrehte ihn. Schmerzerfüllt schrie sie auf, als ich noch zusätzlich mein Knie in ihre Schulter bohrte.
„Das genügt“, stoppte mich die Stimme von Tyrok, woraufhin ich Lilly auf die Beine half. Sie blickte mich ein wenig böse an, wohl aus Enttäuschung darüber, dass ich sie besiegt hatte. Ich war selbst ganz erstaunt darüber, dass ich am Ende doch so gut gegen sie ausgesehen hatte. Immerhin hatte ich nach den ersten paar Augenblicken angenommen, ich würde nicht die geringste Chance gegen sie haben.
„Das war wirklich gut, ihr beide. Wenn das so weiter geht, muss ich mir ja bald Sorgen um meine Position machen“, meinte Tyrok und grinste. Ich fand es gut, dass er uns beide lobte.
Lilly nahm sich ein Handtuch und setze sich ein wenig abseits der Matten.
„Hast du noch genug Kraft um dein Glück bei Heiko zu versuchen?“, wollte Tyrok von mir wissen. Ich blickte zu Heiko, der mich grinsend ansah. Offenbar dachte er sich, er hätte leichtes Spiel, da ich gerade erst einen Kampf mit Lilly gemeistert hatte. Doch ich wollte ihm zeigen, dass er sich irrte.
Entschlossen nickte ich, doch kaum hatte ich es getan, war Heiko schon zum Angriff übergegangen. Bevor ich fassen konnte, dass es schon losging, lag ich auch schon das erste Mal auf der Matte.
Wütend sprang ich auf die Beine, das wollte ich mir nun doch nicht gefallen lassen. Mit einem Schlagversuch lenkte ich ihn ab, während mein Fuß sein Knie traf. Heiko knickte ein, ich sprang nach oben und versetzte ihm einen schwungvollen Tritt gegen sein Kinn. Ich landete gekonnt wieder auf beiden Beinen, Heiko machte einen Salto rückwärts und fiel zu Boden. Er stand nicht wieder auf.
„Scheint K. O. zu sein“, rief Lilly. Damit hatte sie Recht. Heiko lag bewusstlos am Boden und der Kampf war schon vorbei. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn so einfach hatte ich es mir dann doch nicht vorgestellt. Lilly gab Heiko eine Ohrfeige, langsam kam er wieder zu sich. Er rieb sich das schmerzende Kinn und fragte verwirrt, was passiert war.
„Tja, die Kleine hat dich ausgeknockt, oder sollte man besser sagen getreten?!“, gab ihm Tyrok Auskunft. „Oh“, machte Heiko nur. Lilly half ihm auf die Beine. Er schien ziemlich baff darüber zu sein, mir ging es da nicht anders.
Lilly verließ mit Heiko den Trainingsraum. Tyrok legte die Arme um mich und zog mich an sich.
„Das war richtig gut, ich bin stolz auf dich. Keiner hat es bis jetzt geschafft, die beiden schon nach einem Tag Training zu besiegen. Ich wusste doch gleich, dass du etwas Besonderes bist.“ Er machte mich verlegen, ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
„Willst du es noch mal mit mir versuchen, oder hast du genug für heute?“, erkundigte er sich. Als Antwort packte ich seinen Arm und warf ihn über die Schulter. Er fiel zwar, es gelang ihm jedoch, seinen Arm zu befreien. Schon einen Augenblick später war er wieder auf den Beinen. Es war faszinierend, wie schnell er sich bewegen konnte.
„Ist dir das Antwort genug?“, lachte ich. Er nickte nur. Jetzt war Konzentration gefragt, denn Tyrok war mit Sicherheit der schwerste Gegner, den ich mir vorstellen konnte. Er schien darauf zu warten, dass ich angreife und da Angriff ja bekanntlich die beste Verteidigung ist, beschloss ich ihm diesen Gefallen zu tun und versetze ihm nacheinander einige Schläge und Tritte, die er zu meinem Bedauern alle abwehren konnte.
Mit etwas anderem hatte ich eigentlich auch nicht wirklich
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