Die Abtruennigen
den Begriff mit. Tyrok warf mir einen fragenden Blick zu und ich nickte bestätigend. Dennoch hatte es diesmal wesentlich länger gedauert, bis mein Wall durchbrochen worden war, wie das bei Tyrok immer der Fall gewesen war.
„Entspann dich ein paar Augenblicke, bevor du weiter machst“, wies er mich dann an. Ein wenig Stolz konnte ich aus seiner Stimme schon heraushören. Auch ich war froh, mich besser geschlagen zu haben, als ich es erwartet hatte.
Nachdem ich mich kurz entspannt hatte, fuhren wir mit diesem Spielchen fort, nur dass diesmal Heiko sich versuchte. Ihm fiel es deutlich schwerer, das konnte man an seinem Gesicht erkennen. Es war ganz verzerrt. Tyrok sah dem Ganzen gebannt zu und ich konzentrierte mich darauf, meine Abwehrmauer aufrechtzuerhalten, was gar nicht so einfach war.
Heiko gelang es jedoch überraschenderweise nicht, in meine Gedanken einzudringen und nach einigen Minuten gab er frustriert auf. Mit dem Arm wischte er sich den Schweiß von der Stirn und machte: „Puh.“
Ich konnte gar nicht so recht fassen, dass es mir gelungen war, ihn davon abzuhalten. Tyrok lächelte. „Danke ihr beiden, wir werden jetzt alleine weitermachen.“ Lilly und Heiko standen auf und verließen den Trainingsraum. Ich war gespannt, was Tyrok heute noch geplant hatte.
„Du hast dich heute richtig gut geschlagen, Kleines“, sprach er. „Ich hoffe, das gibt dir den Anreiz noch weiter zu trainieren.“ Und ob es das tat. Ich würde so lange daran arbeiten, bis ich es endlich schaffte, ihn zu besiegen bzw. ihm ebenwürdig war. Obwohl mir klar war, wie viele hundert Jahre das dauern konnte. Schon immer war ich sehr ehrgeizig gewesen.
„Tyrok, wie kann man einen Valdrac eigentlich töten?“, wollte ich auf einmal von ihm wissen. Er blickte mich erstaunt an. „Hast du denn vor einen zu töten?“ Ich schüttelte den Kopf. Doch man wusste ja nie, in welche Situation man mal geraten konnte.
„Nicht alles, was man sich erzählt, entspricht der Wahrheit. Beispielsweise kann uns geweihtes Wasser überhaupt nichts anhaben. Genauso wenig macht es einen Unterschied, ob du mit purem Gold oder sonst etwas einen angreifst. Es gibt nur zwei Möglichkeiten einen Valdrac zu töten. Entweder du schlägst ihm den Kopf ab bzw. brichst ihm das Genick, oder du verbrennst ihn. Letzteres gestaltet sich aber schwierig, da es eine ganze Zeit dauert, bis ein Valdrac verbrannt ist. Und sollte es ihm in dieser Zeit gelingen, das Feuer zu löschen, heilen seine Wunden wieder vollständig ab.“
Es war faszinierend auf diese Art und Weise praktisch unverwundbar zu sein und so langsam gefiel mir mein Valdracdasein immer mehr. Als ich an meine erste Nacht zurückdachte und daran, wie die Dorfbewohner mich hatten töten wollen, fiel mir ein, dass sie die Absicht gehabt hatten, mich mit einem goldenen Dolch zu töten. Ich sprach Tyrok darauf an.
„Ja, dieser Glaube ist weit verbreitet, aber total falsch, wie schon erwähnt. Natürlich tun wir nichts um diesen Glauben zu zerstören, denn es könnte sich immer mal nützlich erweisen.“
Damit hatte er wohl Recht. Es war viel besser wenn sie dachten, sie wären so in der Lage uns zu töten, auch wenn es in Wirklichkeit nicht stimmte. Wenn sie damit beschäftigt waren mit einem goldenen Dolch auf unser Herz loszugehen, gab das eine gute Gelegenheit zum Gegenangriff.
„Was geschieht, wenn ein Valdrac stirbt?“, war meine nächste Frage. Tyrok antwortete nicht sofort. Es schien in wenig in Gedanken verloren.
„Wenn ein Valdrac stirbt, dann erfährt sein Schöpfer davon. Denn im Moment seines Todes sendet er eine Art Signal, welches von seinem Schöpfer empfangen werden kann, ganz egal, wo sich dieser befindet. Außerdem empfangen alle von ihm geschaffenen Valdrac dieses Signal. Es bleibt also nicht unerkannt, wenn einer von uns getötet wird. Dieses Signal gibt genau Auskunft darüber, wo sich der Valdrac zum Zeitpunkt seines Todes befand und macht es so möglich seinen Mörder recht schnell zu stellen.“ Davon hatte ich noch nie etwas gehört, war allerdings äußerst praktisch, wie ich fand.
„Sonst noch Fragen oder willst du dich noch einmal mit mir messen?“, hakte Tyrok nach. Ich grinste ihn an.
„Nur wenn du mir verrätst, wie du dich so schnell bewegen kannst.“ Denn das war etwas, was ich noch nicht verstanden hatte. Er konnte sich um ein Vielfaches schneller bewegen, was geradezu unheimlich war.
„Alles eine Sache des Trainings. Grundsätzlich kann sich jeder
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