Die Abtruennigen
einfacher.“
Das konnte ich verstehen, bei so vielen Büchern, war es gewiss nicht einfach ein bestimmtes darunter zu finden. Überall im Raum standen zudem Sitzgelegenheiten und Tische, die es möglich machten, sofort in einem der Bücher zu lesen, wenn man dies wollte. Waren im restlichen Schloss nur Fackeln oder Gaslampen in Gebrauch, musste ich doch feststellen, dass es hier elektrisches Licht gab. Ich wusste zwar um dessen Existenz, aber hatte es noch nie mit eigenen Augen gesehen. Es war sehr teuer und nur wenige Leute konnten sich so etwas leisten. Nachdem was ich hier schon alles gesehen hatte, wunderte es mich überhaupt nicht, dass Lord Dunkelstein zu solch reichen Leuten gehörte. Interessiert betrachtete ich eine der Lampen genauer, nur zu gerne hätte ich gewusst, wie sie funktionierte. Es kam mir wie Magie vor und ich wusste, es gab genug Menschen, die Elektrizität genau für das hielten.
„Wir wollen ja nicht Gefahr laufen, dass es hier zu einem Brand kommen kann, daher das elektrische Licht, obwohl ich sonst eigentlich eher altmodisch veranlagt bin, was sicherlich an meinem doch recht hohen Alter liegen mag.“
Wir machten einen kleinen Rundgang durch die Bibliothek und Tyrok zeigte mir, zu welchen Themen er Bücher gesammelt hatte. Es gab hier einfach alles. Über die Völker unserer Welt, deren Religionen, Waffen, Magie, Kampftechniken, Lebensweise, geschichtlicher Hintergrund. Da ich eine begeisterte Leserin war, konnte ich mir gut vorstellen, hier einige Zeit zu verbringen. Meine Begeisterung war mir offensichtlich auch anzusehen.
„Gefällt dir hier, was?“, fragte Tyrok. „Allerdings! Ich glaube, hier könnte ich einige Zeit verbringen.“ Er lächelte mich an.
„Na dann tu es doch einfach. Wirst genug Zeit haben, zwischen unserem Training. Und ich wette, dass du hier auch eine Menge lernen kannst.“ Das konnte ich sicherlich und ich würde mir die größte Mühe geben. Es war einfach traumhaft, so viel Wissen zur Verfügung zu haben. Das hatte ich mir immer gewünscht.
„Jetzt sollten wir jedoch wieder zurückgehen, Lilly und Heiko werden sicherlich schon auf uns warten. Dann können wir das Training fortsetzen. Wollen doch mal sehen, wie du dich schlägst.“ Auch ich war gespannt darauf, ob ich die beiden davon abhalten konnte, meine Gedanken zu erahnen, wagte es jedoch zu bezweifeln.
Wir verließen die Bibliothek und gingen zurück in den Trainingsraum. Und dort warteten Lilly und Heiko tatsächlich schon auf uns. Heiko hatte sich wieder gefasst und grinste ein wenig schief.
„Wo habt ihr euch denn noch rumgetrieben?“, fragte er und es war nicht schwer zu erraten, worauf er hinaus wollte. „Wir haben einen Rundgang durch die Bibliothek gemacht“, antwortete Tyrok mit strenger Stimme. Er wies uns an, Platz zu nehmen und wir setzten uns an den Tisch. Tyrok schob mir einen Stapel Papier zu.
„Hier befinden sich ein paar Begriffe. Ich möchte, dass du dir einen von ihnen einprägst. Gleichzeitig wird zuerst einmal Lilly versuchen, zu erfahren, um was für einen Begriff es sich handelt und du wendest die Methoden an, die ich dir beigebracht habe, um sie daran zu hindern.“
Diese Prozedur kannte ich schon. Ich hob den ersten Zettel und las den Begriff, der dort stand. Einige Sekunden blickte ich noch darauf, bevor ich ihn zur Seite legte. Nun hatte ich ihn mir eingeprägt und war bereit. Ich nickte Lilly zu, zum Zeichen, sie konnte beginnen. Dann wandte ich die Technik an, die mir Tyrok beigebracht hatte.
Diese hatte zwei Vorteile: Erstens spürte man, wenn man konzentriert war, wenn jemand versuchte in die eigenen Gedanken einzudringen und auf der anderen Seite schuf es eine Art mentale Abwehrmauer, die verhindern sollte, dass die eigenen Gedanken dem Gegenüber offenbart wurden. Je stärker diese Mauer war, umso größer die Chance den Angriff abzuwehren.
Bis jetzt war es mir noch nicht gelungen, die Attacken von Tyrok abzuwehren, doch das war auch nicht weiter verwunderlich, denn er musste darin Jahrhunderte lange Übung haben. Ich hatte es gerade mal ein paar Stunden geübt.
Lilly versuchte nun in meine Gedanken einzudringen und den Begriff herauszufinden, den ich gelesen hatte. Noch prallte sie an meiner Abwehrwall ab. Auf ihrem verzerrten Gesicht konnte ich erkennen, dass sie sich nun größere Mühe gab, an der Mauer vorbei zu kommen.
Nach ein paar Minuten jedoch war es so weit, sie fand, was sie gesucht hatte. Mit Erleichterung in der Stimme teilte sie Tyrok
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