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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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ziemlich lange gewesen sein, das war allerdings nur verständlich, war ich doch zwei Tage ohne Schlaf ausgekommen. Auch das letzte Training war mal wieder sehr anstrengend gewesen.
    „Wie immer sehr gut“, antwortete ich und erhob mich. „Dann bist du sicher fit genug für den nächsten Schritt in deiner Ausbildung.“ Ich schaute ihn fragend an. „Waffentraining“, grinste er.
    Diese Worte hatten ihre Wirkung, denn sofort war ich aus dem Bett gesprungen und ins Bad gelaufen, um mich frisch zu machen.
    „Du hast es wohl eilig“, meinte Tyrok. Ich konnte es kaum erwarten, endlich zu lernen, wie man mit Waffen kämpft und so drängelte ich ziemlich, als wir die Treppe hinunter gingen. Er ging extra langsam, nur um mich zu ärgern, weswegen ich ihm ein paar Stupser verpasste.
    Im Trainingsraum angekommen holte Tyrok zwei große Holzstäbe und reichte mir einen davon. Ungläubig blickte ich ihn an. Das konnte unmöglich sein Ernst sein.
    „Wir werden mit dem Kampfstab beginnen“, sagte der Lord. Mein Blick schien ihm zu verraten, wie wenig begeistert ich war.
    „Du denkst, der Kampfstab kann keine starke Waffe sein, nicht wahr? Aber du irrst dich. Er ist die meist unterschätzte Waffe im Kampf. Du hast mit ihm viel mehr Möglichkeiten. Und es ist mir wichtig, dass du mit ihm umgehen kannst.“ Damit musste ich mich wohl oder übel abfinden, auch wenn ich ihm nicht so ganz glauben konnte.
    Wir gingen also in Kampfposition und er griff mich gleich darauf an. Ich hatte große Mühe mit seiner Schnelligkeit mitzuhalten. So dauerte es nur ein paar Augenblicke, bis er es geschafft hatte, mir mit dem Stab die Beine wegzufegen und ich mich auf dem Rücken liegend vorfand.
    „Na, was sagst du jetzt?“, grinste mich Tyrok an und half mir wieder auf die Beine. Vielleicht war der Stab doch nicht ganz so blöd, wie ich dachte.
    Tyrok zeigte mir ein paar Tricks und als ich mit dem Stab besser zurechtkam, landete ich auch nicht mehr so schnell auf der Matte. Den Rest der Trainingszeit verbrachten wir ausschließlich mit Übungen für den Kampfstab und irgendwann begann es sogar Spaß zu machen.
    Am Ende des Trainings waren meine Kleider komplett durchgeschwitzt und ich konnte es kaum erwarten, unter die Dusche zu springen.
    „Du siehst ziemlich fertig aus“, stellte Tyrok überflüssigerweise fest. Er hingegen schien kaum ins Schwitzen gekommen zu sein.
    „Ja danke“, murmelte ich, erhob mich und schmiss ihm den Kampfstab zu, den er auch geschickt auffing.
    „Sehen wir uns heute noch mal?“, wollte ich von ihm wissen. Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“ Das klang nicht gerade begeistert. Aber mir sollte es egal sein, hatte ich mir doch vorgenommen, heute den Rest des Buches zu schaffen. Wenn er mich nicht sehen wollte, sollte mir das auch recht sein.
    Ich gönnte mir eine ausgedehnte Dusche und machte mich anschließend daran mein Buch weiter zu lesen. Es war gar nicht so einfach sich die ganzen Daten und Namen zu merken, die darin vorkamen, vor allem da manche recht ähnlich klangen.
    Derzeit schrieben wir das Jahr 995 nach valdracischer Zeitrechnung, was bei den Menschen gleichzusetzen mit dem Jahr 1245 war. Die valdracische Zeitrechnung war von einem großen Clanführer mit Namen Logisla Sebastion eingeführt worden.
    Eben dieser Herrscher hatte einige Veränderungen herbeigeführt, doch dies hatte ihm sehr viele Feinde gemacht, sodass man ihn schon nach fünfzig Jahren an der Herrschaft umgebracht hatte. Diese Machtkämpfe waren damals häufig gewesen, so lange bis Lord Dunkelstein an die Macht kam und einen Codex erlassen hatte, der es den Valdrac unter anderem untersagte einen anderen Valdrac zu töten. Seit dem herrschte Friede und gegenseitiger Respekt. Erstaunlich, dass Tyrok so eine starke Autorität hatte. Die Frage war, ob sie dem Codex auch weiterhin folgen würden, wenn Tyrok nicht mehr der Herrscher war.
    Nachdem ich zu Ende gelesen hatte beschloss ich noch ein wenig alleine zu trainieren und schlich leise die Treppe hinunter. Die Tür zum Trainingsraum stand offen. Nachdem ich Licht gemacht hatte, sah ich mich um. Wie erwartet war keiner hier, so schloss ich die Tür und begann mit meinen Übungen.
    Die Mittagsonne schien bereits, als ich innehielt, weil ich ein Geräusch hinter mir hörte. Den Kampfstab immer noch in der Hand haltend, stand ich da, in Kampfposition und lauschte. Plötzlich spürte ich einen leichten Luftzug hinter, drehte mich und parierte einen Schlag, der fast meinen Kopf

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