Die Abtruennigen
langsam aber sicher begann mein Blutdurst für mich immer unerträglicher zu werden. Es nervte mich, ich wollte ihn einfach nur loswerden und das schnellstens.
Wir nahmen Platz, der Diener brachte uns Getränke und fragte, ob wir sonst noch etwas wünschten. Tyrok wies ihn an, für uns in der Pause etwas zu Essen bereitzuhalten.
Wenig später begann auch schon die Vorstellung, die zwar interessant war, aber nicht meine Aufmerksamkeit für sich gewinnen konnte. Dazu war ich viel zu durstig. Ich beobachtete die anderen Gäste und fragte mich, ob sich die Gelegenheit ergeben würde, einem von ihnen das Blut auszusaugen.
Einige von ihnen standen auf, verließen das Theater und kamen kurz darauf wieder zurück. Ich nahm an, dass sie zur Toilette gingen. Der nächsten Frau, die aufstand, beschloss ich zu folgen.
Ich flüsterte Tyrok eine Entschuldigung zu und verließ die Loge. Draußen fragte ich einen der umstehenden Bediensteten, wo die Toilette zu finden war. Er zeigte mir den Weg. Ich betrat die Toilette und erkannte, dass ich mit einer Frau alleine dort war. Ich wusste, ich musste vorsichtig sein. Wenn jemand etwas mitbekam, würde es nicht lange dauern, bis das gesamte Theater hinter mir her war.
Die Frau war in eine der vielen Kabinen getreten und hatte die Tür verschlossen. Ich stellte mich davor und wartete, bis sie fertig war. Als sie die Tür öffnete, bemerkte sie mich und murmelte erschrocken eine Entschuldigung, da sie mich fast umgerannt hatte.
„Aber das macht doch nichts“, sagte ich freundlich. Sie versuchte an mir vorbei zu kommen, doch ich stellte mich ihr in den Weg. Jetzt blickte sie mich mit einer Mischung aus Verwirrung und Ärger an.
„Was soll das?“, fragte sie. „Das werde ich dir zeigen“, gab ich zurück, drängte sie wieder in die Kabine und verschloss hinter ihr die Tür. Sie wollte um Hilfe schreien, doch ich packte sie, drückte sie gegen die Wand und hielt ihr mit einer Hand den Mund zu, während die andere Hand ihre beiden Arme festhielt. Sie versuchte zwar sich zu wehren, doch mein Griff war eisern.
Ich näherte mich ihrem Hals, sie wollte ausweichen, doch es gab kein Entkommen und so bohrten sich meine Zähne in ihre Halsschlagader. Sie stöhnte auf und versuchte noch einmal, mit geballter Kraft, sich zu befreien. Anscheinend wusste sie nun, was ihr blühte. Doch sie hatte keine Chance. Ich trank ihr Blut und spürte, wie mein Durst langsam gestillt wurde. Nach kurzer Zeit schon erstarb ihr Widerstand. Sie drohte in meinen Armen zusammenzubrechen, daher ließ ich von ihr ab.
Sie war ganz blass und schwach geworden. Ich hatte fast ihr ganzes Blut getrunken. Sie würde die Nacht nicht überleben. Langsam ließ ich sie zu Boden gleiten und verließ die Kabine. In meinem Blutrausch hatte ich ganz vergessen, dass ich eigentlich keine Menschen töten wollte. Ich hatte zu viel getrunken, nun war es zu spät ihr Leben noch zu retten.
Mein Durst war jetzt allerdings gestillt und zufrieden kehrte ich zu Tyrok zurück. Dennoch war ich immer noch ein wenig erschrocken darüber, dass ich so eben diese Frau getötet hatte. Ich musste mich das nächste Mal einfach besser unter Kontrolle haben, beschloss ich.
Tyrok legte mir lächelnd die Hand aufs Bein. Er wusste, was ich getan hatte, daran gab es keinen Zweifel. Ob er sich keine Sorgen darüber machte, was passieren würde, wenn man die Leiche fand? Wenn er sich keine machte, musste ich mir auch keine machen, denn er kannte sich zweifellos weitaus besser aus.
Nun konnte ich mich endlich auch auf die Vorstellung konzentrieren, doch schon bald war Pause und unser Diener brachte uns ein paar Snacks. Entspannt lehnte ich mich in meinem Sessel zurück, im Moment war ich voll und ganz zufrieden.
Tyrok unterhielt sich mit einigen Leuten, die von der Loge nebenan herübergekommen waren. Über was sie redeten konnte ich nicht verstehen und es interessierte mich auch nicht sonderlich. Ich genoss das Essen und den Wein, der jetzt wieder besonders gut schmeckte und schaute mich im Theater um. Viele nutzten die Pause wie wir, um zu essen und zu trinken, einige waren auf die Toilette verschwunden und wieder andere liefen umher, um sich mit den Gästen zu unterhalten.
Ein Läuten machte alle darauf aufmerksam, dass es gleich weiter gehen würde und langsamen Schrittes machten sich die Gäste auf den Weg zurück zu ihren Plätzen. Sobald endlich alle saßen, ging es weiter.
Der Rest des Abends verlief recht ereignislos. Nachdem die
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