Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
Vom Netzwerk:
interessiert zu sein.
    Ich redete und redete und irgendwann musste ich in Tyroks Armen eingeschlafen sein, denn als wir mein altes Dorf erreichten, rüttelte er mich sanft wach.
    „Wir sind da“, sagte er mir. Ich hatte mich gar nicht müde gefühlt, darum wunderte ich mich für einen Moment, warum ich eingeschlafen war. Allerdings war das auch gar nicht weiter wichtig. Die Kutschentür öffnete sich und Tyrok trat ins Freie, dicht von mir gefolgt.
    Beim Verlassen der Kutsche stellte ich sofort fest, dass der Schaden im Dorf enorm war. Ganze Häuser waren niedergebrannt worden, andere standen noch, sahen aber sehr beschädigt aus, es gab zerstörte Türen und Fenster und andere Dinge, wohin ich auch blickte.
    Ich war gerade erst ein paar Schritte gegangen, da hielt mich einer Frau auf, die etwa im Alter meiner Mutter war. Sie zeigte auf mich und schrie: „Du! Alles deine Schuld! Ich hab doch gewusst, dass wir dich hätten töten sollen, du verdammtes Monster! Dämon!“
    Es war nicht schwer, sie wiederzuerkennen. In der Nacht meiner Verwandlung war sie einer der Frauen gewesen, die meinen Tod gefordert hatten.
    Tyrok schritt ihr in den Weg. Sie schaute ihm ins Gesicht, öffnete den Mund um etwas zu sagen, tat es aber dann doch nicht.
    „Verschwinde“, sagte Tyrok nur. Mit einem letzten Blick zurück auf ihn rannte sie davon.
    „Was war das?“, fragte ich ihn. Er lächelte nur, statt darauf zu antworten.
    Er setzte sich in Bewegung Richtung des Heilerhauses, das jedoch nur aus zwei Räumen bestand. Größere Dörfer und Städte hatten sehr viel größere Häuser, aber hier hatte man einfach nicht viel Verwendung dafür. Die meisten Bewohner, die krank oder verletzt waren, wurden zuhause gesund gepflegt. Es gab zwei Heiler, die auch Hausbesuche machten.
    Tyrok öffnete die Tür und trat hinein, dicht von mir gefolgt. Die beiden Zimmer waren gefüllt mit Betten. Erst einmal war ich hier gewesen, damals hatte es in jedem der Zimmer nur drei Betten gegeben. Jetzt gab es kaum genug Platz, um zwischen den Betten hindurchzulaufen.
    Meine Großmutter lag in einem der Betten am Fenster. Zuerst glaubte ich sie würde schlafen. Als ich näher kam, öffnete sie ihre Augen und lächelte.
    „Ah Sharai, es ist so gut, dich wieder zu sehen.“ Sie versuchte sich aufzusetzen, fing aber sofort an zu husten, sodass ich sie wieder aufs Bett drückte.

„Oma, du musst dich ausruhen.“ Sie streichelte meine Wange, immer noch lächelnd und sagte: „Denk nicht, dass du mir etwas vormachen kannst, Kind, ich weiß, dass ich am Ende des Weges angekommen bin.“
    Mir kamen wieder die Tränen, ich wischte sie eiligst weg. „Ich ... ich“, begann ich, wusste aber nicht wirklich, was ich sagen sollte.
    „Shh“, murmelte sie. „Setz dich zu mir.“ Also setzte ich mich zu ihr aufs Bett. „Es ist wirklich lieb von dir, dass du für mich zurückgekommen bist. Ich wollte nicht, dass du denkst, ich würde mit den Narren, die sich deine Eltern schimpften, übereinstimme. Auf deine Mutter war ich besonders böse, als sie mir erzählte, was in der Nacht deiner Verwandlung geschehen war. Ich bin sehr froh, dass du entkommen bist, Liebes.“
    Ich konnte einfach nicht anders, ich erwiderte ihr Lächeln. Es hatte überhaupt nicht in Frage gestanden, dass sie mit meinen Eltern einer Meinung sein konnte, wusste ich doch, dass sie niemals diese idiotische Einstellung meiner Eltern und dem Rest des Dorfes geteilt hatte.
    „Nun, dann erzähl mir doch alles, was passiert ist!“, verlangte sie. Ich tat wie mir geheißen und begann mit dem Heimweg von Bauer Briemer so viele Nächte zuvor. Erzählte ihr von den Episoden mit Miroc und den Entführern und meinen nächtlichen Jagdausflügen mit den anderen Valdrac im Schloss.
    „Ich bin sehr stolz auf dich“, sagte sie, nachdem ich geendet hatte.
    „Wer immer für diesen Angriff verantwortlich ist, wird dafür bezahlen, Großmutter. Ich werde sie finden!“, schwor ich ihr, nahm ihre Hand in die meine.
    „Sei bitte vorsichtig, Liebes, es gibt viel zu viele Männer wie diese, die deine Art einfach nur jagen und töten möchten.“
    Es war komisch, sie von meiner Art sprechen zu hören, mir wurde jetzt erst so richtig bewusst, dass wir nicht mehr der gleichen Rasse angehörten. Ich nickte nur, ihre Warnung würde mich nicht davon abhalten, Jagd auf diese Dämonenjäger zu machen.
    „Mit wem bist du denn gekommen?“, wollte sie mit einem Blick über meine Schulter wissen. Tyrok, der sich bis jetzt

Weitere Kostenlose Bücher