Die Achse des Blöden
Null- Ergebnis sei um so erstaunlicher, als der Wahl eine intensive Fernsehkampagne beider Kandidaten, des
Kongreßabgeordneten Bob Humpty (republikanischer
Demokrat) und seines Herausforderers Bill Dumpty
(demokratischer Republikaner) vorausgegangen war. Offenbar sind nicht einmal die beiden Kandidaten selbst wählen
gegangen.
»Das ist der schlimmste Fall von Wählerapathie, den ich je erlebt habe«, sagte der Wahlleiter, C. Wardell Crumpet. »Da fragt man sich doch wirklich, was mit den Leuten hierzulande los ist.«
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7. KAPITEL:
Das Jahr 2000 - Ein Präsident wird
gemacht
Oder: Wir geben Florida den Spaniern &
zurück! (vorausgesetzt Spanien spielt
mit)
Wenn künftige Generationen von Geschichtsstudenten auf die Präsidentenwahl des Jahres 2000 zurückblicken, werden sie sagen: »Mann, war das eine historische Wahl!«
Dabei werden sie das Wort »historisch« im Sinne von
»bescheuert« verwenden. Sie werden kaum glauben können, daß es sich bei diesem Vorgang um das offizielle Prozedere
handelte, mit dem der wichtigste Posten der Welt besetzt wird.
Ebensowenig werden sie glauben können, daß es dabei eine Phase gab, in der Lokalpolitiker irgendwo in Florida dasaßen, Zettel anstarrten und zu raten versuchten, was sich die Wähler, um Himmels willen, gedacht hatten, als sie in den Wahlkabinen taten, was sie taten.
DEMOKRATISCHER WAHLHELFER (einen Stimmzettel
gegen das Licht haltend): Hier scheint eine Art Einkerbung zu sein. Siehst du? Hier, genau neben Gores Namen!
REPUBLIKANISCHER WAHLHELFER
(die Augen
zusammenkneifend): Eine Einkerbung? Ich würde eher sagen, das ist ein Dreckfleck.
DEMOKRATISCHER WAHLHELFER: Okay, aber dieser
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Dreckfleck könnte absichtlich gemacht worden sein, und er befindet sich definitiv genau neben Gore. Ich glaube, es ist ein Gore-Fleck.
REPUBLIKANISCHER WAHLHELFER: Ich weiß nicht...
So weit würde ich, glaube ich, nicht gehen... Warte mal! Der bewegt sich ja!
DEMOKRATISCHER WAHLHELFER (schiebt das Gesicht
näher an den Stimmzettel): Mein Gott, das stimmt! Das ist... das ist... eine Art Käfer!
REPUBLIKANISCHER WAHLHELFER: Er krabbelt auf
Bush zu! Es ist ein Bush-Käfer!
DEMOKRATISCHER WAHLHELFER: Moment mal! Er
krabbelt weiter... zu Buchanan!
(Die beiden Wahlhelfer tauschen einen bedeutungsvollen Blick. Dann schauen sie sich um, ob jemand sie beobachtet. Der Demokrat wischt den Käfer vom Stimmzettel, der Republikaner tritt ihn tot.)
DEMOKRATISCHER WAHLHELFER: Eine Stimme für
Gore...
REPUBLIKANISCHER WAHLHELFER:... und eine für
Bush.
(Beide nicken, greifen zum nächsten Stimmzettel.)
DEMOKRATISCHER WAHLHELFER: Also dieser hier...
Wenn man den in einem bestimmten Winkel gegen das Licht hält... Also, ich erkenne da definitiv einen Schatten. Siehst du?
Genau neben Gore!
REPUBLIKANISCHER WAHLHELFER: Den Schatten
machst du doch selbst, mit deinem Finger!
DEMOKRATISCHER WAHLHELFER: Ja, schon, aber ich
mache diesen Schatten absichtlich.
Und so weiter. Daß die Auszählung der Stimmzettel in
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Gedankenleserei ausartete, war nur Teil dieser bizarren Wahl.
Während die Wahlhelfer versuchten, stimmrelevante
Unterschiede zwischen Teilperforationen, Schuppen,
Klebeflecken von Haftprothesen, Ejakulationsspritzern etc. zu identifizieren, füllten sich die Straßen mit wütenden
Demonstranten, die das Wahlergebnis zu kippen versuchten, indem sie hirnlose Slogans schrien, bis ihre Hemden und T-Shirts vor Speichel nur so trieften.
Es versteht sich von selbst, daß zu diesen Demonstranten der Reverend Jesse »Love Child« Jackson und der Reverend Al Sharpton gehörten, beides Männer, die Gottes gerechten Zorn in sich aufsteigen fühlen, wann immer wo immer was immer
passiert. Wenn ein Meteoritenschwarm über der Innenstadt von Cleveland niederginge, würden Jesse und Al innerhalb weniger Stunden dort sein und verkünden, daß a) ein unverhältnismäßig hoher Anteil von Meteoritenpartikeln über Minderheiten
niedergegangen und daß b) das bestimmt wieder mal Absicht gewesen sei.
Das verrückteste im Sumpf der Wahl von Florida war aber, daß viele der Demonstranten Republikaner waren. Ja, wirklich!
Die gebeutelte, vernachlässigte Basis der Grand Old Party! Sie gingen in ihrer legeren Freizeitkleidung auf die Straße, schwenkten Schilder und schrien traditionelle Republikaner-Schlachtrufe, wie:
Gebt uns, was wir wollen!
Dann bring'n wir den Dow Jones ins Rollen! Und:
Was wollen wir?
GERECHTIGKEIT!
Wann woll'n wir
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