Die Achte Fanfare
beiden Männer neben der Drehtür bemerkte.
»Weiterfahren«, sagte er zu dem Mann, während er tiefer auf den Sitz rutschte.
»Sir?«
»Fahren Sie!« sagte er, während er noch tiefer rutschte und der Pförtner sich dem Wagen näherte.
Es konnte sich durchaus um eine Überreaktion handeln, doch irgend etwas an diesen beiden Männern kam ihm nicht geheuer vor. Der Instinkt hatte ihn so weit gebracht, und er hatte gelernt, ihm immer zu vertrauen. Der Fahrer verließ das Gelände des Hiltons über eine Seitenstraße und bog dann links zum Piccadilly ab. Es standen ihm zwar noch andere Hotels zur Verfügung, doch wenn das Hilton überwacht wurde, galt dies wahrscheinlich auch für die anderen. Und wenn alle Hotels überwacht wurden, bedeutete das, daß der Gegenseite gewaltige Möglichkeiten zur Verfügung standen und …
Die Hashi! Sie waren hier und hatten es auf ihn abgesehen!
Kimberlain versuchte, seinen nächsten Zug neu zu überdenken, während das Taxi durch eine Unterführung fuhr und vor einer roten Ampel halten mußte. Es setzte sich wieder in Bewegung, mußte jedoch an der nächsten Ampel an der Ecke Half Moon Street wieder anhalten.
Zwei Scheinwerfer blitzten im Rückspiegel auf, und Kimberlain stellte fest, daß sie ihrem Wagen viel zu nahe gekommen waren. Er lag schon halbwegs auf dem Boden des Taxis, als die Heckscheibe explodierte. Der Kopf des Taxifahrers ruckte vor und zurück, Blut wurde im Inneren des Taxis verspritzt und benetzte einen geschlossenen Teil der Plexiglasabtrennung. Die Ampel hatte auf Grün geschaltet. Schnellfeuersalven zerrissen weiterhin das Innere des Taxis.
Kimberlain wartete nicht darauf, sich von den Heckenschützen einfach abknallen zu lassen, sondern ging in die Offensive. Während der andere Wagen aufschloß und noch immer Kugeln in das Taxi einschlugen, um ihn endgültig zu erledigen, erhob sich der Fährmann und zwängte sich durch die schmale Lücke in der Abtrennung zum Vordersitz. Er griff mit der einen Hand nach dem Bein des Taxifahrers, mit der anderen nach dem Lenkrad und ließ seine Pistole dabei erst einmal außer acht. Der Wagen der Attentäter stand nun neben dem Taxi, in das weiterhin Kugeln einschlugen, als Kimberlain das Knie des Taxifahrers hinabdrückte und damit das Gaspedal hinabzwang. Das Taxi machte aufkreischend einen Satz auf die Kreuzung. Der ihn verfolgende Wagen fiel kurz zurück, gewann jedoch an Geschwindigkeit und holte schnell auf. Polster explodierten zu Flaumwolken, und der Rest der Windschutzscheibe verschwand. Doch Kimberlain ließ die Killer ganz neben sich aufschließen, bevor er mit einer harten und schnellen Bewegung das Lenkrad in ihre Richtung herumriß.
Der Wagen der Mörder war von mittlerer Größe und dunkel und hatte der schweren Karosserie einer Londoner Taxe nichts entgegenzusetzen. Das Taxi drängte das leichtere Fahrzeug zur Seite, und Kimberlain hielt das Steuerrad fest und drängte die Killer auf den Bürgersteig, direkt auf ein Bürogebäude an der Ecke zu, das hinter einer Mercedes-Benz-Vertretung lag. Der Killer auf dem Rücksitz schoß bis zum letzten Augenblick, überschüttete Kimberlains Gesicht jedoch nur mit Glassplittern. Der leichtere Wagen preschte mit dem Kotflügel durch ein Schaufenster, versprengte Glas in alle Richtungen und kam dann zum Stehen, wobei sein Vorderteil wie ein Akkordeon zusammengedrückt wurde. Dem Fährmann gelang es, den Wagen nach rechts herumzureißen, was ihn über den Piccadilly führte. Er war kaum zum Stehen gekommen, als Kimberlain auch schon durch das offene Heckfenster hinausgeklettert und wieder in Bewegung war.
Aus allen Richtungen erklangen Hupen; Leute schimpften und brüllten. Wenn noch mehr Mörder in der Nähe sein sollten, wäre er auf offenem Terrain ein zu leichtes Ziel. Zum U-Bahnhof Green Park führte etwa ein Block entfernt eine Treppe hinab, die ziemlich in der Dunkelheit lag. Kimberlain wand sich durch den zum Erliegen gekommenen Verkehr und hielt darauf zu. Er nahm die Stufen, die zur U-Bahn-Station hinabführten, im Laufschritt und sprang über das Drehkreuz, ohne eine Fahrkarte zu ziehen. Eine Biegung nach links und dann am Fuß der ersten Treppenstufen wieder nach rechts, ließ ihn zu einer Gruppe aufschließen, deren Ziel die U-Bahn-Linie Tubilee war, die als Fluchtmittel genauso gut wie jede andere war.
Er nahm die letzte Treppe zu den Gleisen, achtete nicht auf mögliche Verfolger von hinten und konzentrierte sich auf den herandonnernden Zug, den er
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