Die Achte Fanfare
noch auf den Fersen waren. Schließlich hatte er es hier mit den Hashi zu tun. Sie hatten in London auf ihn gewartet, eine Armee, die auf seine Ankunft vorbereitet worden war. Er hatte es nun zumindest mit einem Teil dieser Armee zu tun und mußte die Geduld bewahren, wenn er das Museum lebendig verlassen wollte.
Mit der Kette in der einen und der Pistole in der anderen Hand, ging er in eine weitere Ausstellungshalle, in der hauptsächlich Superstars der Musikbranche gezeigt wurden. Er schlich weiter und hatte kaum bemerkt, daß die dunkle, bärtige Gestalt mit einer Machete in der Hand auf dem Podest schräg gegenüber von Michael Jackson irgendwie nicht hierher zu gehören schien, als die Gestalt ihn auch schon ansprang. Die Klinge funkelte im schwachen Licht auf. Kimberlain riß seine Pistole hoch, doch die Machete traf den Lauf mit einem hohlen Geräusch, und die Waffe flog in hohem Bogen davon. Der große Mann ließ die Klinge wirbeln, und der Fährmann duckte sich, so daß Michael Jackson den Schlag abbekam. Während der Sänger von seinem Podest stürzte, begann das Lied ›Thriller‹ zu spielen.
Der Mann holte zu einem weiteren Angriff aus, den Kimberlain diesmal mit seiner Kette abwehrte. Der Hashi schwang die Klinge in einem Bogen herum, doch Kimberlain wehrte auch diesen Schlag mit seiner Kette ab, die er mit beiden Händen hielt. Der große Mann versuchte es mit einem Schlag über seinen Kopf hinweg, und diesmal landete die Klinge mitten auf der Kette, und Kimberlain legte die Hände zusammen und schloß die Kette um die Machete. Die Klinge nach unten zwingend, zielte er mit dem Ellbogen gegen den Kopf des großen Mannes, doch der Hashi zuckte zurück, um dem Schlag zu entgehen, und das Ergebnis war ein Patt. Der Kampf wogte hin und her, und sie näherten sich einer Statue von David Bowie. Als Michael Jackson verstummte, wurde Bowie in Theaterrauch eingehüllt, und im Hintergrund spielte ›Changes‹.
Der großgewachsene Mann versuchte noch immer, die Klinge freizubekommen, als Kimberlain das Leitungsrohr unter Bowies Plattform bemerkte, durch die in regelmäßigen Abständen der Kunstnebel hinausquoll. Der Hashi hatte die Klinge beinahe von der Kette befreit, als Kimberlain begriff, daß er seine Strategie ändern mußte. Mit einem Blick auf das Leitungsrohr gab er die Machete frei. In dem Augenblick, in dem der Hashi die Klinge über den Kopf hob, um erneut zuzuschlagen, deutete ein leises Puffen an, daß gleich weiterer Kunstnebel hinausströmen würde.
Der Fährmann ließ zu, daß sein Gegner die Klinge senkte, und riß im allerletzten Augenblick die Kette hoch, um sie zur Seite zu schlagen. Der große Mann reagierte schnell, doch der Schwung seines Schlags hatte seinen Oberkörper und Kopf hinabgezwungen, so daß Kimberlain mit einer perfekt getimten Bewegung den Kopf noch tiefer zu dem Leitungsrohr hinabzwingen konnte, aus der der Rauch strömte.
Die großen Augen des Hashi wölbten sich vor, als der giftige Nebel sie berührte. Er schrie schrecklich auf, als seine Pupillen plötzlich in Flammen zu stehen schienen. Doch der Schrei wurde abrupt unterbrochen, als Kimberlain die Kette hochriß, um seinen Hals legte und zerrte, bis es laut knackte und der tote Hashi zu Boden sank.
Nachdem Kimberlain seine Pistole aufgehoben hatte, lief er weiter. Sein vordringlichstes Ziel war noch immer, einen Ausgang zu finden, und nun verließ er diesen Teil des Wachsfiguren-Kabinetts über eine rosa ausgelegte Treppe. Als er sich Madame Tussauds eleganter historischer Grand Hall näherte, wurde das Licht heller. Das würde ihm helfen, einen Ausgang zu finden, doch als er die Halle betrat, sah er, daß er seine Pläne erneut überdenken mußte.
Mit gezückten Waffen kamen mehrere Hashi vom anderen Ende der Grand Hall schweigend auf ihn zu. Sie mußten aus der unterirdischen Schreckenskammer gekommen sein; die ersten hatten mittlerweile die Hochzeitsdarstellung von Charles und Lady Di erreicht. Kimberlain warf sich zu Boden und kroch auf den Ellbogen zu einer Darstellung von Henry VIII. und seinen sechs Frauen. Da die Figuren nahe beieinander standen, stellten sie eine ausgezeichnete Deckung dar. Er kroch zwischen die Figuren von Jane Seymour und Catherine Parr und erhob sich so weit, daß er zwischen ihnen mit der Pistole zielen konnte.
Von seiner Position aus konnte er die Tür der Grand Hall, die zur Schreckenskammer hinabführte, nicht sehen. Nun brauchte er in erster Linie die Dunkelheit der
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