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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Schlafquartiere benutzten. Der Gestank wurde mit jedem Schritt schlimmer, eine Mischung von Ausdünstungen von billigem Whiskey, Urin und Erbrochenem. Sogar der Geruch der billigen Imbißbuden in der Nähe schien hier eingedrungen zu sein.
    Über ihnen donnerte ein weiterer Zug hinweg.
    »Und was passiert morgen früh?« fragte der Fährmann.
    »Wir nehmen von Gatwick aus ein Flugzeug. Wir könnten es auch jetzt versuchen, doch ich bin nicht sicher, ob wir den Piloten auftreiben können. Außerdem herrscht morgen früh starker Betrieb, und die Menschenmenge wird uns schützen. Vielleicht haben die Hashi bis dahin die Jagd auch aufgegeben.«
    »Die Hashi geben die Jagd niemals auf.«
    »Sie haben schon mit ihnen zu tun gehabt.«
    »Anscheinend nicht so oft wie Sie.«
    Sie blieben an einer großen Kiste stehen, die sich etwas abgesondert von den anderen befand. Kimberlain reagierte auf Danielles Nicken und griff mit der Hand in das dunkle Innere der Kiste. Er bekam ein Bein zu fassen und zog daran.
    »He«, erklang der klagende Protest eines Betrunkenen. »Verschwindet! Dass is meine Kiste! Meine!«
    Kimberlain steckte den Kopf in den Gestank und vergewisserte sich, daß in dem schwachen Licht deutlich der Fünf-Pfund-Schein zu sehen war, den Danielle ihm gegeben hatte. »Ich will sie Ihnen abkaufen«, sagte er leise.
    »Eh? Wer zum Teufel sind Sie …« Dann sah der Penner den Geldschein und griff danach.
    Kimberlain zog den Schein zurück. »Erst raus aus der Kiste.«
    Der Penner zog sich hinaus. Sein einziger Besitz bestand aus einer schmutzigen grünen Plastiktüte – ausgerechnet einer von Harrod's. Kimberlain gab ihm die fünf Pfund. Der Penner bemerkte Danielle und wollte etwas sagen.
    Kimberlain ergriff ihn mit einer Plötzlichkeit, die ihm den Atem aus den Lungen zwang. »Kein Wort.«
    Der Penner schlurfte davon, ohne zurückzuschauen. Danielle wühlte sich in die Kiste und machte Kimberlain Platz. Die Kiste war kaum groß genug für zwei, und der Gestank war ekelerregend. Sie versteifte sich, als der Fährmann sie berührte, und schließlich saßen sie haaresbreit voneinander entfernt, Seite an Seite.
    Danielle zog eine Pistole aus einem Halfter in ihrem Stiefel und gab sie Kimberlain. »Wir sollten beide eine Waffe haben.«
    Seine Überraschung war offensichtlich. »Wieso haben Sie mir die nicht schon längst gegeben?«
    »Ich sage doch, wir stehen auf der gleichen Seite.«
    »Aber nähern uns unserem gemeinsamen Ziel von verschiedenen Ausgangspunkten.«
    »Ja. Was hat Sie zu Mendelson geführt?«
    »Eine von ihm entwickelte Wasserkanone, die in einem bizarren Mordfall eine Rolle spielte.«
    Er sah in der Dunkelheit, wie sie nickte. »Ein ähnliches Gerät wurde benutzt, um die Pipeline für Spinnennetz zu verlegen. Das hat mich zu ihm geführt.«
    »Ja, er hat etwas davon erwähnt. Aber was ist dieses Spinnennetz?«
    »Eine Reihe Ölfelder in der Antarktis.«
    »Ölfelder? Sie wollen mir sagen, es ginge hier um Ölfelder?«
    »Nur bis zu einem gewissen Ausmaß. Es gibt einzelne Teile, Bruchstücke, die für sich selbst betrachtet zu nichts führen. Sie haben ein paar, ich habe andere. Wir müssen sie gemeinsam zusammenfügen.«
    »Meinetwegen. Nur versuchen Sie mir nicht weiszumachen, eine Million Menschenleben würden Ihnen nichts bedeuten.«
    »Die meisten davon werden sowieso sterben.«
    »Keine Rätsel mehr!«
    »Bitte, geben Sie mir Zeit. Was hat Sie zu diesem Arzt in New York geführt? Worauf waren Sie aus?«
    »Ein Toter.«
    »Wer spricht jetzt in Rätseln?«
    »Ich nicht. Bedeutet Ihnen der Name Jason Benbasset etwas?«
    Danielle schien zu erschaudern. »Ein Milliardär und Menschenfreund, der vor drei Jahren von Terroristen getötet wurde.«
    »Man hält ihn für tot. Er wurde zwar in die Luft gesprengt, ist aber nicht gestorben. Sein ›Tod‹ wurde inszeniert. Er wollte verschwinden, und, wie ich glaube, nicht aus redlichsten Gründen.«
    »Mein Gott«, sagte sie beinahe keuchend. »Es paßt. Es paßt alles zusammen. Stone hat seinen Namen erwähnt. Er hat von Anfang an zu Spinnennetz gehört. So haben die Hashi die Einzelheiten erfahren.« Ihre Augen blitzten in der Dunkelheit auf. »All diese Menschen … wann sollen sie sterben?«
    »Bei Macy's Parade zum Erntedankfest, bei der vor drei Jahren angeblich auch Benbasset gest…«
    »Und die Bedeutung dieses Zettels, den ich Ihnen in Mendelsons Büro abgenommen habe?« unterbrach sie ihn.
    »Schließfächer in der Penn Station, in denen

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