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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Mendelson die Bestandteile der Wasserkanone hinterlegt hat. Später dienten sie als Aufbewahrungsort für den Plastiksprengstoff, der bei der Parade eingesetzt werden soll.«
    »Dann bleiben uns kaum noch vier Tage. Es geht schneller, als wir erwartet haben.«
    »Wer genau ist ›wir‹?«
    »Ein Orden, dessen einzige Daseinsberechtigung die Vernichtung der Hashi ist. Bei dem Überfall, von dem ich Ihnen erzählt habe, konnte ich ein paar Pläne aus einem Feuer retten. Einen vom Außenposten 10, der wichtigsten Station von Spinnennetz. Bei dem anderen handelte es sich um Blaupausen des Prototyps der neuen Klasse der Super-Trident-U-Boote.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß die Hashi vorhaben, ein Atom-U-Boot zu entführen?«
    »Das ist ihnen wahrscheinlich schon gelungen. Der Zeitplan deutet darauf hin.«
    »Welcher Zeitplan?«
    »Das Erntedankfest. An diesem Tag wird das Ende kommen.«
    »Das Ende wovon?«
    »Das Ende der Welt, Fährmann, wie wir sie jetzt kennen.«
    Sie schwiegen eine Zeitlang.
    »Also haben wir ein paar Ölquellen in der Antarktis und ein Atom-U-Boot. Können Sie mir verraten, wie sich das zum Ende der Welt zusammenfügt?« sagte Kimberlain schließlich.
    »Das wird man Ihnen morgen erklären.«
    »Ja«, sagte er und nickte. »Ihr Flugzeug in Heathrow heute abend sollte mich an irgendeinen anderen Ort bringen.«
    »Nach Malta.«
    »Warum fliegen Sie mich nicht sofort dorthin?«
    »Unsere üblichen Sicherheitsvorkehrungen sehen einen Personalwechsel vor. Bei allen, die mit dieser Sache zu tun haben, muß ihr Wissen darüber so gering wie möglich gehalten werden.«
    »Eine ziemlich ungewöhnliche Maßnahme.«
    »Aus gutem Grund. Wir sind personell gewaltig in der Unterzahl. Das kleinste Leck könnte uns völlig vernichten. Sie haben ja gesehen, was heute abend geschehen ist. Trotz all unserer Vorsichtsmaßnahmen wurden wir infiltriert, und deswegen hat sich alles geändert. Der Rest des Ordens ist in den Untergrund gegangen. Es gibt nur noch uns beide … und einen anderen.«
    »Auf Malta natürlich.«
    »Er wird Ihnen erklären, was ich nicht erklären kann.«
    »Aber er weiß auch nicht mehr über Benbasset, oder?«
    »Nein«, sagte sie geistesabwesend. »Wahrscheinlich nicht.« Dann, noch abwesender: »Es ist die reinste Ironie, daß Benbasset die Hashi angeheuert hat, um seine Drecksarbeit zu erledigen …«
    »Wieso das?«
    »Weil keine Terroristen hinter diesem Bombenattentat steckten. Es waren die Hashi.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil ich zu ihrem Team gehörte.«
    Danielle hatte nicht vorgehabt, ihm die Geschichte zu erzählen. Sie kam fast teilnahmslos über ihre Lippen, als würde ein anderer sie erzählen. Sie hatte gehört, was der Fährmann heutzutage tat, wie er die Probleme anderer Menschen beilegte, die ihm ihr Leben anvertraut hatten. Sie hatte gehört, was ihn dazu getrieben hatte, und war der Meinung, daß er vielleicht eine bessere Möglichkeit als sie gefunden hatte, einen Teil dessen wiedergutzumachen, was er verschuldet hatte. Aus dem gleichen Grund nahm sie an, daß er sie besser als jeder andere verstehen würde. Es lief fast auf ein Geständnis hinaus, doch es trug wenig zu ihrer Läuterung bei. Viel wichtiger war, daß jemand – daß er – sie verstand.
    »Das hätte ich mir niemals vorgestellt«, sagte er, als sie geendet hatte. »Daß die Hashi unschuldige Kinder zu Mördern ausbilden …«
    »Sie wählen ihre Opfer sorgfältig aus, nehmen immer nur solche, die sie motivieren können, und von diesen wird nur jeder zehnte ein Soldat der Hashi. Die anderen … nun ja, in der Vergangenheit wären sie Sklaven oder Diener geworden, doch heutzutage verschwinden sie einfach.«
    »Wie zivilisiert.«
    »Und das treiben sie schon seit Jahrhunderten so – seit den Kreuzzügen«, fuhr sie fort. »Gedungene Mörder, die ersten Terroristen, fast von der Wiege an für ihre Tätigkeit ausgebildet. Damals wurden die Frauen nur geschwängert, damit die Sache der Hashi über mehr potentielle Soldaten verfügen konnte. Eine Sache«, fügte sie verbittert hinzu, »die alles war.« Sie hielt inne. »Für mich kam das Ende sehr plötzlich. Ich glaube, es fing mit dem Bombenanschlag auf Benbasset in New York an, doch das habe ich erst später gemerkt. Meine nächste Mission führte mich drei Monate darauf in den Libanon. Selbst diese Verbindung war an sich bedeutungslos, ein verirrter Gedanke, der sich in einer Vergangenheit verlor, die es schon längst nicht mehr

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